Olympia-Vorschau Herren: Drei Weltmeister und ein Jungspund als Topfavoriten

kindl Königssee 2017

PyeongChang (RWH) Drei gestandene Weltmeister und ein Jungspund: Felix Loch aus Deutschland, der Russe Semen Pavlichenko und Österreichs Wolfgang Kindl sowie der erst 21 Jahre junge Roman Repilov aus Russland sind die Topfavoriten im Herren-Einsitzer bei den Olympischen Winterspielen in PyeongChang.Die üblichen Verdächtigen halt“, sagte Felix Loch mit all seiner Gelassenheit nach zwei olympischen Goldmedaillen und fünf WM-Titeln.

Nach einem titellosen vorolympischen Winter fand der 29-Jährige wieder den Anschluss an die Weltelite, wie vier Weltcup-Erfolge und der Gesamtsieg im Viessmann-Weltcup eindrucksvoll unter Beweis stellen. Vorangegangen war eine ausgiebige Analyse des verkorksten Winters und eine Neuausrichtung mit Blick auf PyeongChang. „Der Start passt jetzt wieder, das haben wir richtig gut im Training hinbekommen“, gewährt Loch Einblick in ein Mosaiksteinchen, das nun wieder zu anderen Elementen wie beispielsweise Fahrlage und Rhythmusgefühl sowie Mut und Material passt. 

Aerodynamisch vorbildlich unterwegs ist Wolfgang Kindl, der als erster rot-weiß-roter Rennrodel-Weltmeister seit 21 Jahren seine rasante Talfahrt mit einer Olympia-Medaille krönen will, der ersten für Österreichs Herren seit Bronze durch Markus Prock 2002 in Salt Lake City. Zu Saisonbeginn bremsten den Doppelweltmeister von Innsbruck-Igls, der im heimischen Olympia-Eiskanal auch den Sprint-Titel gewann, noch Rückenprobleme, die sind inzwischen aber ausgemerzt.

Schwer zu tragen haben auch Repilov und Pavlichenko, die als „Olympische Athleten für Russland“ (OAR) an den Start gehen. Immerhin wurde  dem Duo die Olympiateilnahme durch die Zulassungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unter dem Vorsitz der ehemaligen französischen Sportministerin Valérie Fourneyron gewährt. Entsprechend hoch sind nun aber auch die Erwartungen an das Duo.

„Das gab Selbstvertrauen für Olympia“, sagte Repilov nach Rang drei bei den FIL-Europameisterschaften in Sigulda (LAT). Mit 21 Jahren ist Repilov der Jüngste im Quartett der Topfavoriten, weist aber schon zahlreiche Erfolge auf: Junioren-Weltmeister 2015 und 2016, WM-Zweiter 2017 und Weltcup-Gesamtsieger 2016/2017.

Am unberechenbarsten präsentiert sich nicht erst in diesem Winter Semen Pavlichenko, der Weltmeister von 2015 und inzwischen dreimalige Europameister. „Siegen oder fliegen“ („die or fly“) scheint das Motto des 26-Jährigen zu sein. Keine 24 Stunden nach dem EM-Erfolg verpatzte der Olympia-Fünfte von Sochi den BMW Sprint-Weltcup in Sigulda und musste sich – um ein Pünktchen geschlagen von Landsmann Repilov – mit Rang vier in der Gesamtwertung zufriedengeben.