(es) - Björn Kierspel nimmt mit 33 Jahren und über 60 Weltcup-Rennen Abschied. „Irgendwann kommt die Zeit wo andere Dinge wichtiger werden als zu versuchen, der Schnellste zu sein. Es wird auch zeitlich immer schwieriger, Spitzensport neben dem Beruf auszuüben“, begründet Kierspel sein Karriereende. „Ich musste die ganzen Jahre Montag bis Donnerstag in die Firma arbeiten gehen, trainierte abends im Fitnessstudio und Freitag bis Sonntag war ich auf den Rennstrecken unterwegs.“ Bei den wenigen Ruhepausen, die da noch blieben, schwanden auch die Kräfte. Training auf Eis war für den Deutschen nur zwischen Weihnachten und Neujahr möglich – wenn die Firma Betriebsurlaub hatte. Den Trainingsrückstand konnte er nie richtig aufholen: „Aber ich bin ein Kämpfer. Und es hat sich ja auch gelohnt!“ Besonders am 12. Feber 2011: Kierspel und sein langjähriger Doppel-Partner Christian Wichan feierten ihren ersten (und einzigen) Weltcup-Sieg beim Heimrennen in Unterammergau. „Dieser Sieg war für uns fast einem Sieg bei einer Weltmeisterschaft gleich zu stellen! Nicht nur weil es ein Heimsieg war, sondern auch weil wir den Erfolg gleich nach der WM 2011 gefeiert haben, wo wir nach Christians Handverletzung noch gehandicapt an den Start gehen mussten.“ Gerade durch Verletzungen ist Björn Kierspel gereift und hat daraus gelernt. Was er auf jeden Fall für die Zeit nach dem Spitzensport mitnimmt: „Die Bedeutung von Teamwork und Präzision und – speziell aus der Erfahrung im Doppelsitzer – das schöne Gefühl, gemeinsam Erfolge erleben zu dürfen!“ Auch wenn Kierspel ab sofort nicht mehr aktiv teilnimmt: „Ich werde die sportlichen Aktivitäten im Naturbahnsport weiterhin interessiert verfolgen, aber ich werde mir auch mehr Zeit für Hobbys – wie zum Beispiel Singen – nehmen.“ Dass er dem Rennrodelsport als Funktionär treu bleibt, ist durchaus möglich. „Dieser Sport ist meiner Meinung nach ein sehr lukrativer: für Wintersportregionen, Medien und Sponsoren. Und ich hoffe, dass der Rodelsport auf Naturbahn in Zukunft viel mehr an Popularität gewinnt.“

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