Mit dem Finale in Winterleiten (AUT) ist Mitte Februar der FIL Weltcup im Naturbahnrodeln zu Ende gegangen. Naturbahn-Sportdirektor Andreas Castiglioni (links im Bild) zieht im Interview Bilanz über die Saison 2023/2024.

Andreas Castiglioni

Berchtesgaden (FIL/14.03.2024) FIL: Was bleibt Ihnen von der abgelaufenen Saison in Erinnerung?
Andreas Castiglioni: „Nun, natürlich ist unvergessen, dass es der erste Winter ohne die zurückgetretenen Stars Greta Pinggera (ITA), Thomas Kammerlander (AUT) und Alex Gruber (ITA) war. Diese Tatsache hat vor allem bei den Herren einige große Chancen für die nächste Generation möglich gemacht.“

FIL: Die ja auch genutzt wurden…
Castiglioni: „Genau, in Laas etwa feierte Daniel Gruber (ITA) seinen ersten Weltcupsieg, in Winterleiten schlug die große Stunde von Fabian Brunner (ITA). Somit gab es gleich zwei neuen Siegergesichter im Weltcup. Das ist schon speziell, denn seit der Saison 2016/2017 gewannen Kammerlander, Gruber und Michael Scheikl (AUT) alle Rennen. Bei den Damen fuhr Riccarda Ruetz (AUT) eine bärenstarke Saison, sie gewann den Juniorenweltcup und zeigte als Zweite im Weltcup der Allgemeinen Klasse groß auf. Erfreulich war auch der Europameistertitel von Maximilian Pichler/Nico Edlinger (AUT) im Doppelsitzer, die sich mit Matthias Lambacher/Peter Lambacher (ITA) die gesamte Saison über einen packenden Zweikampf geliefert haben.“

FIL: Bleiben wir bei der Statistik. Es wurde sowohl von Patrick Pigneter (ITA) als auch von Evelin Lanthaler (ITA) ein Meilenstein erreicht, beide holten ihren 50. Weltcupsieg…
Castiglioni: „50 Siege ist eine große Zahl, oder besser gesagt, eine sehr, sehr große Zahl. Wir haben ja nicht 20-30 Rennen pro Jahr, sondern nur sechs. Das macht deutlich, was die beiden Ausnahmekönner leisten. Um auf 50 Siege zu kommen, musst du zehn Jahre und mehr ganz vorne mitfahren, und im Idealfall auch noch regelmäßig gewinnen. Wirklich beeindruckend.“

FIL: Wie fällt Ihre Bilanz aus organisatorischer Sicht aus?
Castiglioni: „Die Weltcup-Premiere auf der neuen Naturrodelbahn in Kühtai (AUT) ist mehr als gelungen, die Bilder, die über den Livestream in alle Welt hinausgegangen sind, zeigten Spitzensport in einer traumhaften Landschaft: Viel Neuschnee und dazu strahlend blauer Himmel, besser geht nicht. In Umhausen (AUT) gab es endlich wieder einen Eliminator, und die Europameisterschaften in Jaufental (ITA) waren ein Publikumsmagnet.“

Kühtai Winterlandschaft

Kaiserwetter bei der Weltcup-Premiere auf der neuen Naturrodelbahn "Kühtai"

FIL: Aber das Finale in Rumänien ist geplatzt…
Castiglioni: „Das stimmt, im Vorjahr mussten kurzfristig die Weltmeisterschaften von Vatra Dornei nach Deutschnofen (ITA) verlegt werden, in diesem Jahr das Finale nach Winterleiten. Der Februar 2024 war in weiten Teilen Europas der Wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, das spüren wir als Naturbahnrodler so richtig – gefriert das Wasser nicht, gibt es kein Eis und ohne Eis kein Rennen. Positiv ist, dass unter den lokalen Ausrichtern eine gute Stimmung herrscht und wir immer rasch einen Ausweichort finden. Deswegen: Wetterbedingte Absagen und Verschiebungen wird es immer geben, das haben wir nicht in der Hand. Wichtig ist, schnell zu handeln und Lösungen zu finden, weil die Athleten wollen sich messen und Rennen fahren. Und das ist uns als Team gelungen. Alle haben ihr Bestes gegeben und es war eine super Saison.“