Salzburg (pps) Fast acht Millionen Fans waren in Deutschland am 11. Februar 2002 vor den TV-Bildschimmern versammelt, als Georg Hackl im fernen Salt Lake City (US-Bundesstaat Utah) nach seinem vierten Olympiasieg im Rennrodeln griff. Der ohnehin schon erfolgreichste Rennrodler aller Zeiten musste sich nach vier dramatischen Durchgängen mit Silber hinter dem Italiener Armin Zöggeler begnügen. Dennoch schrieb der „Hackl-Schorsch“ – wie der Ausnahmerodler in seiner bayerischen Heimat genannt wird – olympische Geschichte.

Als erster Wintersportler überhaupt eroberte der damals 35 Jahre alte Berchtesgadener bei fünf Olympischen Winterspielen stets eine Medaille. „Meine beiden Silbermedaillen rahmen meine drei Goldmedaillen ein“, beschreibt Hackl selbst seine olympische Medaillensammlung mit Silber (1988), drei Goldmedaillen (1992, 1994 und 1998) sowie der silbernen von Salt Lake City (2002).

Natürlich ist der dreimalige Weltmeister, der bei den Winterspielen 2006 in Turin seine sechste Medaille gewinnen möchte, damit der erfolgreichste Rennrodler bei Olympischen Spielen. Bei den Damen schmückt sich Steffi Martin-Walter aus der damaligen DDR dank Siegen in Sarajevo (1984) und Calgary (1988) mit dem Titel der erfolgreichsten Teilnehmerin. Im Doppelsitzer als dritter Olympia-Disziplin im Rennrodeln heißen die Rekordsieger Stefan Krauße/Jan Behrendt die zwischen 1988 und 1998 zwei Gold- (1992, 1998) und jeweils eine Silber- (1988) und Bronzemedaille (1994) gewannen.

Für ein Novum sorgte der Italiener Paul Hildgartner, der 1972 in Sapporo mit seinem Partner Walter Plaikner Gold im Doppelsitzer gewann und genau ein Dutzend Jahre später, 1984 in Sarajevo, das gleiche Kunststück im Einsitzer wiederholte. Hans Rinn (GDR) siegte mit seinem Partner Norbert Hahn zwei Mal (1976 und 1980) im Doppelsitzer und gewann zudem 1976 noch Bronze im Einsitzer.

Die Entscheidung im Doppelsitzer von Sapporo 1972 bedeutete noch ein weiteres Novum: Hildgartner/Plaikner beendeten das Rennen zeitgleich mit Horst Hörnlein/Reinhard Bredow (GDR). Zum bislang einzigen Mal wurden damals zwei Goldmedaillen vergeben. Damals wurde noch in Hundertstelsekunden gemessen, schon vier Jahre später in Innsbruck 1976 feierte die Zeitmessung in Tausendstelsekunden ihre olympische Feuertaufe - als einzige olympische Wintersportart übrigens.

1998 machten dann auch prompt zwei Tausendstel den Unterschied zwischen Gold und Silber aus. Umgerechnet fünf Zentimeter Vorsprung nach 4.776 Metern Fahrweg wies Silke Kraushaar (GER) bei ihrem Olympiasieg in Nagano auf ihre Teamkollegin Barbara Niedernhuber auf. Es war der knappste Vorsprung aller olympischen Zeiten im Rennrodeln