David Gleirscher holt erstes Einsitzer Gold für Österreich seit 50 Jahren

Herren Sieger

PyeongChang (RWH) Österreich stellt erstmals seit 50 Jahren wieder den Olympiasieger im Rennrodeln. David Gleirscher heißt der Überraschungssieger bei den Olympischen Spielen in PyeongChang. Silber und Bronze gingen an Chris Mazdzer (USA) und Johannes Ludwig (GER).

Bei Gleirschers Sieg stand allerdings das Glück Pate, denn Deutschlands Felix Loch hatte nach dem dritten Lauf seinen dritten Olympiasieg nach den Erfolgen von 2010 und 2014 zum Greifen nahe. Doch die schon sicher geglaubte Goldmedaille entglitt dem 28 Jahre alten Bayern durch einen Fehler im vierten Lauf. Loch musste am Ende mit Rang fünf vorliebnehmen.

David Gleirscher konnte im Ziel sein Glück kaum fassen. Zuletzt hatte 1968 im französischen Grenoble mit Manfred Schmidt ein Österreicher Gold im Herren-Einsitzer gewonnen. Als letzte rot-weiß-rote Medaille hatte Markus Prock 2002 in Salt Lake City Bronze geholt. David Gleirscher, der noch nie im Weltcup auf dem Podium gestanden war und erst im allerletzten Moment das Olympiaticket eroberte, überflügelte damit auch seinen Vater Gerhard, der 1997 in Innsbruck WM-Bronze gewonnen hatte.

Silber ging an Chris Mazdzer, der damit die erste Herren-Medaille für den US-Verband gewann. Zuvor hatte es für die USA nur Edelmetall im Doppelsitzer sowie bei den Damen durch Erin Hamlin vor vier Jahren gegeben. Mazdzer verbesserte im dritten Durchgang den kurz zuvor von Loch aufgestellten Bahnrekord auf 47,534 Sekunden.

Die Bronzemedaille gewann Johannes Ludwig bei seinem ersten Olympiastart, der nach seinem vierten WM-Platz im Vorjahr nun erneut bester deutscher Starter war.

Stimmen

David Gleirscher (AUT / Zweiter der „U23“-WM 2016, Dritter Junioren-WM 2013):

„Unglaublich. Ich denke, das dauert noch ein paar Tage, bis ich dies verarbeitet habe. Im ersten Moment habe ich gedacht, der Felix bringt den Sieg sicher nach Hause. Ehrlich gesagt, kann ich es gar nicht glauben.“

Johannes Ludwig (GER / WM-Vierter 2017, WM-Dritter 2013):

„Das war ein großer Tag für den Rodelsport, weil er gezeigt hat, dass bei uns nicht nur das Material entscheidet. Felix hat in den letzten Jahren immer am Saisonhöhepunkt seine Bestleistung abgerufen. Aber er ist halt auch nur ein Mensch. Jeder kann mal einen Fehler machen, auch Felix. Diesmal war es mein Glück.“

Felix Loch (GER / Olympiasieger 2010 und 2014, fünfmaliger Weltmeister):

„So ist halt der Sport. Es waren drei gute Läufe und ein beschissener dabei. IOC-Präsident Thomas Bach hat mich in der Umkleidekabine getröstet. Es war sehr emotional. Er weiß selbst nur zu gut, wie es ist, wenn man eine deftige Niederlage einsteckt. Diese Geste hat mich sehr gefreut.“