Sics-Brüder mit neuem Schlitten zu altem Erfolg / Pfister auf dem „Stockerl“

Oberhof (pps) Deutschlands Rennrodlerinnen sind zwar vor dem Viessmann-Weltcup am kommenden Wochenende in Oberhof seit nunmehr 86 Rennen ohne Niederlage, aber die Kontrahentinnen wittern inzwischen Morgenluft. „Die Zeit ist reif. Ich muss jetzt dran bleiben“, meinte beispielsweise Österreichs Nina Reithmayer nach ihrem dritten Platz bei der fünften Station am vergangenen Wochenende im italienischen Cesana. Und Kanadas Alex Gough, zum zweiten Mal nach Winterberg auf Rang sieben, meinte elbstbewusst: „Wir glauben, dass die deutschen Damen, die so lange dominiert haben, jetzt in Schlagdistanz sind.“

Ihr Glauben an die eigene Stärke wird durch die Laufzeiten untermauert. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die deutschen Damen zu schlagen sind. Im zweiten Lauf war ich ja schon fast an den Zeiten von Tatjana Hüfner und Natalie Geisenberger dran“, sagte Nina Reithmayer. Betrugen einst die Abstände in der Regel eine ganze Sekunde und mehr, trennten die Siegerin Tatjana Hüfner bei ihrem 14. Weltcup-Erfolg und Alex Gough (CAN) dieses Mal nur sieben Zehntelsekunden, Nina Reithmayer hatte sogar nur knapp drei Zehntel Rückstand auf Platz eins.

Ob allerdings Oberhof das geeignete Pflaster für das Ende der deutschen Dominanz darstellt, ist höchst fraglich. Bei der Heim-WM vor Jahresfrist gewannen die Aktiven des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) neun von zehn möglichen Medaillen, feierten bei den Herren sogar einen Vierfach-Erfolg und brachten auch vier Damen unter die ersten Fünf. Als Motivationshilfe druckte Bundestrainer Norbert Loch übrigens die Reithmayer-Zitate aus und gab sie Weltcup-Spitzenreiterin Hüfner (485 Punkte) mit auf die Reise nach Oberhof.

Im Doppelsitzer meldeten sich die Brüder Andris und Juris Sics aus Lettland eindrucksvoll zurück. Die Staffel-Europameister von 2008 verzichteten auf den Viessmann-Weltcup in Königssee, setzten stattdessen die an Weihnachten und Neujahr begonnene Entwicklungsarbeit an ihrem Schlitten fort. Lohn der Mühen war dann Rang drei in Cesana, hinter den beiden italienischen Duos mit Christian Oberstolz/Patrick Gruber, die mit 420 Punkten auch die Weltcup-Führung besitzen, und Gerhard Plankensteiner/Oswald Haselrieder. Für die Gebrüder Sics war es das beste Ergebnis seit Calgary 2005, als sie sogar Zweite waren. Andris Sics: „Vielen Dank an unsere Trainer, die mit uns sogar an Weihnachten und Neujahr gearbeitet haben.“

Eine Überraschung gab es in Cesana auch bei den Herren. Daniel Pfister aus Österreich gelang zum ersten Mal in dieser Saison der Sprung auf das „Stockerl“. Vor dem EM-Vierten 2008 lagen nur der zweimalige Olympiasieger Armin Zöggeler (ITA), der mit seinem fünften Sieg auf seiner Heimbahn seinen Nimbus als „unbesiegbar“ untermauerte, sowie Weltmeister Felix Loch aus Deutschland.
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