Triesenberg (ck) Zum ersten Mal in diesem Winter heißt der Sieger im Herren-Einsitzerbewerb nicht Anton Blasbichler (ITA). Er unterlag im direkten Duell dem regierenden Weltmeister Robert Batkowski (AUT), der bei der Europameisterschaft in Hüttau vor einer Woche wieder zu seiner Form gefunden hat, jedoch im Rennen um den Finaleinzug stürzte und Dritter wurde. Somit war der Weg frei für Marcus Grausam, der sich auf der anspruchsvollen Strecke wie zu Hause fühlte und seinen ersten Weltcupsieg sowohl für sich selbst als auch für Deutschland überhaupt feierte: „Ich bin überglücklich, ich bin jetzt lange genug mitgefahren und freue mich, dass ich auch einmal einen Sieg erleben darf.“
Warum er auf dieser Strecke nicht zu schlagen war, analysierte der Tegernseer genau: „Es gibt gewisse Passagen, die liegen mir besonders und in denen war ich immer schon schnell. Diese Strecke hier besteht nur aus solchen Teilstücken.“ Dass er zu starken Leistungen fähig ist, hatte der 27-jährige Rodelbauer schon oft bewiesen. „Meistens waren es aber nur gute Sequenzzeiten oder eben ein Lauf, in dem ich schnell war. Diese Strecke liegt mir wirklich ganz besonders. Sie ist technisch anspruchsvoll, man muss oft umgreifen und auch der K.O.-Modus ist für mich sehr motivierend.“ Mit dem Sieg hätte er bis zum Schluss nicht gerechnet, sein klarer Favorit wäre bis zum allerletzten Lauf Gernot Schwab gewesen, meinte der Bayer bescheiden.

Gernot Schwab wurde seiner von Marcus Grausam auferlegten Favoritenrolle zwar nicht gerecht, wurde aber zufriedener Zweite: „Ich bin absolut zufrieden, überhaupt, wenn man bedenkt, wie knapp manche Läufe waren.“ Im Halbfinale gegen Gerald Kallan (AUT) kam im ersten Lauf Gernot Schwab zu Sturz und wähnte sich schon in den Reihen der Ausgeschiedenen. Im zweiten Lauf stürzte allerdings Kallan und Schwab war wieder im Rennen (denn bei einem Gleichstand nach beiden Läufen entscheidet der zweite Lauf über den Aufstieg). „Der Sturz hat mich vom Ablauf her genau an meinen Sturz in Slowenien erinnert, bei dem ich mich so schwer verletzt habe. Danach hatte ich schon etwas Respekt. Aber Marcus Grausam auf dieser Strecke zu schlagen, wäre ohnehin sehr, sehr schwer gewesen.“

Bei den Damen fiel eine Vorentscheidung in Hinblick Gesamtweltcup bereits im Viertelfinale, in dem Renate Kasslatter (ITA) gegen Sandra Mariner (AUT) ausschied und sich mit dem fünften Endrang begnügen musste. Allerdings brach in Triesenberg auch die Siegesserie von Ekatharina Lavrentjeva (RUS), die der EM-Dritten Barbara Abart (ITA) unterlag und schließlich Dritte wurde. Dennoch dürfte ihr der Weltcup-Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen sein.
Im heutigen Parallelbewerb jubelte hingegen Sandra Mariner über den vierten Weltcup-Sieg ihrer Karriere: „Ich war diesmal ganz unbelastet und bin von Lauf zu Lauf besser ins Rennen gekommen. Die Strecke war zum Schluss schon recht holprig und wenn man sieht, wie auch routinierte Läufer stürzen, bekommt man schon Respekt, aber vor dem Finale habe ich mir gedacht: Einmal noch voll runter.“ Das Rezept führte zum Erfolg und Finalgegnerin Babara Abart, die am dritten Wochenende in Folge (Zweite der Junioren-WM und Dritte bei der EM) am Podest landete, musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Die Vinschgauerin war dennoch mehr als zufrieden mit dem Resultat: „Ich bin im Training so oft gegen die Banden gefahren, dass ich mir gar nicht so viel für das Rennen ausgerechnet hätte.“

Ergebnisse:

Endergebnis Damen:
1. Sandra Mariner (AUT)
2. Barbara Abart (ITA)
3. Ekatharina Lavrentjeva (RUS)
4. Renate Gietl (ITA)
5. Renate Kasslatter (ITA)
6. Julia Vetlova (RUS)
7. Ewelina Zurek (POL)
8. Anna Braun (AUT)
9. Karolina Waniczek (POL)
10. Tina Unterberger (AUT)
11. Michaela Maurer (GER)
12. Christa Gietl (ITA)
13. Mateja Kralj (SLO)
14. Melissa Jones (CAN)
15. Ursina Schneider (SUI)
16. Belma Karmenias (BIH)

Endergebnis Herren:

1. Marcus Grausam (GER)
2. Gernot Schwab (AUT)
3. Robert Batkowski (AUT)
4. Gerald Kallan (AUT)
5. Anton Blasbichler (ITA)
6. Florian Breitenberger (ITA)
7. Andreas Gruber (ITA)
8. Andreas Castiglioni (ITA)
9. Gerhard Pilz (AUT)
10. Gerald Kammerlander (AUT)
11. Roland Kallan (AUT)
12. Martin Psenner (ITA)
13. Borut Kralj (SLO)
14. Daniel Quitta (ITA)
15. Björn Kierspel (GER)
16. Gaspar Benedik (SLO)
17. Ivan Lazarev (RUS)
18. Jure Potocnik (SLO)
19. Damian Waniczek (POL)
20. John Gibson (CAN)
21. Corey Pusey (CAN)
22. Mario Gortnar (SLO)

Weltcupstände:

Damen:
1. Ekatharina Lavrentjeva (RUS) 416
2. Renate Kasslatter (ITA) 367
3. Sandra Mariner (AUT) 285
4. Christa Gietl (ITA) 284
5. Renate Gietl (ITA) 265
6. Julia Vetlova (RUS) 221
7. Marlies Wagner (AUT) 189
8. Ewelina Zurek (POL) 165
9. Michaela Maurer (GER) 154
10. Barbara Abart (ITA) 135
11. Ursina Schneider (SUI) 120
12. Irene Mitterstieler (ITA) 115

Herren:
1. Anton Blasbichler (ITA) 455 Punkte
2. Gernot Schwab (AUT) 375
3. Gerald Kallan (AUT) 307
4. Robert Batkowski (AUT) 272
5. Marcus Grausam (GER) 246
6. Andreas Castiglioni (ITA) 238
7. Gerhard Pilz (AUT) 219
Roland Kallan (AUT) 219
9. Gerald Kammerlander (AUT) 212
10. Martin Psenner (ITA) 204
11. Florian Breitenberger (ITA) 198
12. Borut Kralj (SLO) 114