Olympia-Vorschau Doppelsitzer: Kunstflieger plus Künstler ergibt Erfolgsduo

Eggert-Benecken

PyeongChang (RWH) Der eine ist ambitionierter Kunstflieger, der andere besitzt eine künstlerische Ader: Gemeinsam sind sie das aktuell beste Rennrodel-Duo der Welt. Toni Eggert, der ein Kunstflugzeig sein Eigen nennt, und Sascha Benecken, der Songs komponiert und Gedichte schreibt, mögen unterschiedliche Hobbys besitzen, zu zweit auf einem Doppelsitzer bilden der bald 30 Jahre alte Eggert und sein zwei Jahre jüngerer Partner eine nahezu unschlagbare Renngemeinschaft.

„Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistungsfähigkeit“, sagt Sascha Benecken und stapelt mit dieser Aussage vor dem Saisonhöhepunkt mit den Olympischen Winterspielen in PyeongChang und der Doppelsitzer-Entscheidung am 14. Februar 2018 tief. Das Duo gewann in den beiden vergangenen Wintern 2016/2017 und 2017/2018 sage und schreibe 19 von 25 Weltcup-Rennen, verteidigte eben erst den Gesamtsieg im Viessmann-Weltcup erfolgreich und vereint nahezu alle erdenklichen Titel auf ihrem pfeilschnellen Gerät: Weltmeister 2017, Europameister 2018, Deutscher Meister 2018.

Da fehlt nur noch das Olympia-Gold. Keine Frage – wäre da nicht die Erinnerung an 2014, als das Duo ebenfalls als Medaillenkandidat antrat und sich am Ende frustriert auf Rang acht wiederfand. Sochi 2014 ist längst und ohne Traumata abgehakt. „Die Olympischen Spiele sind für mich – und ich denke auch für Toni – ein Teil unserer Geschichte, ein Teil unseres steinigen Weges nach ganz oben“, sagt Sascha Benecken. „Wenn man Eggert/Benecken von 2014 mit heute vergleicht, wird man feststellen, dass wir ganz anders sind.“

Nämlich noch erfolgreicher, noch konstanter und obendrein nervlich gefestigter. Spätestens mit dem WM-Gold 2017 in Innsbruck-Igls räumte das Duo mit der Mär vor der Angst bei Großereignissen auf. „Wir sind eines der Paare, die sich in den letzten Jahren linear gesteigert haben. Nach einer kaum zu überbietenden Saison 2016/2017 konnten wir jetzt noch einen draufsetzen.“

Eines der Erfolgsgeheimnisse ist der Schlitten, den Toni Eggert mit seinem Vater in mühevoller Heimarbeit stetig weiterentwickelt hat. Längst gilt der „Eggert-Schlitten“ als eines der besten Geräte der Szene. Beteiligt ist übrigens noch ein großer Stahlkonzern, der das Duo unterstützt. Dabei – so viel Individualität darf es sein – besitzen beide unterschiedliche Kopfsponsoren.

Die größten Konkurrenten sind die Sochi-Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER), die Österreicher Peter Penz/Georg Fischler, die acht Mal im Olympia-Winter auf dem Siegerpodest standen, sowie die Gebrüder Sics aus Lettland. Andris und Juris gewannen 2010 Olympia-Silber und 2014 Olympia-Bronze und in Sochi als Draufgabe noch Team-Staffel-Bronze. Zuletzt, bei der Heim-EM in Sigulda, standen die Brüder dort erstmals überhaupt in ihrer Laufbahn auf dem Siegerpodest. Mit EM-Silber am Hals hängend.