Erste russische Kunsteisbahn kostete nur 45 Millionen US-Dollar

Paramonovo (pps) Die erste russische Kunsteisbahn für Rennrodeln in Paramonovo vor den Toren Moskaus hat das Homologierungszertifikat des Internationalen Verbandes (FIL) erhalten. Aus Sicherheitsgründen erhielt die laut Angaben des russischen Verbandes nur 45 Millionen US-Dollar teure Anlage die Urkunde unter Auflagen. In erster Linie handelt es sich dabei über die Verlängerungen und Erhöhung von Sicherheitsbanden.

Mit der neuen Bahn rund 60 Kilometer von Russlands Hauptstadt stehen nun weltweit insgesamt 15 Kunsteisbahnen (Altenberg/GER, Calgary/CAN, Cesana/ITA, Igls/AUT, Königssee/GER, La Plagne/FRA, Lake Placid/USA, Lillehammer/NOR, Nagano/JPN, Oberhof/GER, Park City/USA, Sigulda/LAT, Whistler/CAN und Winterberg/GER) zur Verfügung.

Während des Homologierungs-Prozesses in Paramonovo wurden unter Aufsicht von Klaus Bonsack, Mitglied der Bahnbau-Kommission der FIL, mehr als 100 Starts unfallfrei von allen drei Starthöhen (Herren, Damen/Doppel, Junioren) absolviert. Neben den sicherheitsrelevanten Änderungen am Bahnkörper empfahl der FIL-Delegierte noch Verbesserungen bezüglich der Stellplätze für Schlitten und Geräte am Damenstart. In Bahnnähe ist laut Bonsack ein Hotel bereits im Rohbau fertig.

Verantwortlich für das Projekt in Paramonovo, 80 Kilometer vor den Toren Moskau, war die Planungsgruppe der Lomonosov Universität Moskau unter der Leitung von Dr. Alexander Schachnazarov und Dr. Alexander Ostroumonov. Eigens für die Planung dieser Bahn wurde ein neues Computerprogramm entwickelt.

Da die Natur nur 78 Meter Höhenunterschied gewährt, steht die Bahn auf den ersten 300 Metern auf bis zu 27 Meter hohen Stahlstützen. Gestartet wird wie im lettischen Sigulda aus einem Turm. 19 Kurven (neun Rechts- und zehn Linkskurven) sind bei einem maximalen Gefälle von 15 Prozent eingebaut. An Höchstgeschwindigkeit wurden maximal 130 Stundenkilometer berechnet. Die Bahn stellt mit ihrem neuartigen Kühlsystem eine Besonderheit dar. In Paramonovo entschied man sich – nicht zuletzt wegen der strengen Gesetzesvorgaben in Russland, die Ammoniak-Anlagen im Außenbereich verbieten – für ein Ammoniak-CO²-Kaskadensystem mit drei Kühlkreisläufen.
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