Wilfried Huber vor siebter Teilnahme - Georg Hackl schrieb Olympia- Geschichte

Salzburg (pps/17. Dezember 2009) Wilfried Huber aus Italien winkt ein in der Geschichte Olympischer Winterspiele einmaliger Rekord. Der Rennrodler aus Südtirol, 1994 in Lillehammer (NOR) zusammen mit Kurt Brugger Olympiasieger im Doppelsitzer, kann als erster Sportler überhaupt zum siebten Mal bei Winterspielen an den Start gehen. Der 39-Jährige nahm seit 1988 in Calgary an allen Winterspielen in Albertville (1992), Lillehammer (1994), Nagano (1998), Salt Lake City (2002) und Turin (2006) teil.

Auf sechs Olympia-Starts und ebenfalls einen Rekord bei Winterspielen brachte es Georg Hackl aus Deutschland. Als erster Wintersportler überhaupt eroberte der inzwischen 43 Jahre alte Berchtesgadener bei fünf Olympischen Winterspielen in Folge stets eine Medaille. „Meine beiden Silbermedaillen rahmen meine drei Goldmedaillen ein“, beschreibt Hackl seine olympische Medaillensammlung mit Silber (1988), drei Goldmedaillen (1992, 1994 und 1998) sowie der silbernen von Salt Lake City (2002). Nur bei seiner Abschiedsvorstellung in Turin ging Hackl leer aus.

Sein Dauerrivale, der Italiener Armin Zöggeler, kann bei den XXI. Olympischen Winterspielen im kanadischen Vancouver (12. bis 28. Februar 2010) mit seiner durchaus möglichen dritten olympischen Goldmedaille nach 2002 und 2006 mit Hackl gleichziehen. Der „Hackl-Schorsch“ bleibt jedoch mit drei Gold- und zwei Silbermedaillen in der „ewigen“ Rangliste auf jeden Fall vor Zöggeler, bei dem vor den Rennen im „Whistler Sliding Center" zwei Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille zu Buche stehen.

Den inoffiziellen Titel als erfolgreichste Olympia-Starterinnen teilen sich Steffi Martin-Walter aus der damaligen DDR, die in Sarajevo (1984) und Calgary (1988) gewann, sowie Sylke Otto als Siegerin in Salt Lake City (2002) und Turin (2006). Im Doppelsitzer als dritter Olympia-Disziplin im Rennrodeln heißen die Rekordsieger Stefan Krauße/Jan Behrendt, die zwischen 1988 und 1998 zwei Gold- (1992, 1998) und jeweils eine Silber- (1988) und Bronzemedaille (1994) gewannen.

Seit den Winterspielen 1964 gehört Rennrodeln zum Olympia-Programm. In Vancouver werden zum 13. Mal Medaillen bei Damen, Herren und im Doppelsitzer vergeben. Der Internationale Rennrodel-Verband (FIL) reichte beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) mittlerweile den offiziellen Antrag ein, auch die Team-Staffel bei den Winterspielen 2014 im russischen Sotschi in das offizielle Olympia-Programm aufzunehmen.

Von einer Rennrodel-Staffel war zu Zeiten von Paul Hildgartner noch keine Rede. Aber der Italiener sorgte für ein olympisches Novum. 1972 in Sapporo gewann er mit seinem Partner Walter Plaikner Gold im Doppelsitzer. Und genau ein Dutzend Jahre später, 1984 in Sarajevo, wiederholte er das Kunststück im Einsitzer. Hans Rinn (GDR) siegte mit seinem Partner Norbert Hahn zwei Mal (1976 und 1980) im Doppelsitzer und gewann zudem 1976 Bronze im Einsitzer.

Die Entscheidung im Doppelsitzer von Sapporo 1972 bedeutete noch ein weiteres Novum: Italiens Duo Hildgartner/Plaikner beendete das Rennen zeitgleich mit Horst Hörnlein/Reinhard Bredow (GDR). Zum bislang einzigen Mal wurden damals zwei Goldmedaillen vergeben.

Damals wurde noch in Hundertstelsekunden gemessen, schon vier Jahre später in Innsbruck 1976 feierte die Zeitmessung in Tausendstelsekunden ihre olympische Feuertaufe – im übrigen als einzige olympische Wintersportart.

1998 machten dann auch prompt zwei Tausendstel den Unterschied zwischen Gold und Silber aus. Nach 4.776 Metern Fahrweg wies Silke Kraushaar (GER) umgerechnet gerade einmal fünf Zentimeter Vorsprung bei ihrem Olympiasieg in Nagano auf ihre Teamkollegin Barbara Niedernhuber auf. Es war der knappste Vorsprung aller Zeiten im olympischen Rennrodeln.
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