„Rechne mit den starken Deutschen und den Amerikanern“

Lake Placid (pps) Von einer Favoritenrolle will Armin Zöggeler nichts wissen. „Ich bin nicht der große Favorit“, sagt der fünfmalige Weltmeister vor den 41. Titelkämpfen des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) in Lake Placid (6. bis 8. Februar) im US-Bundesstaat New York. „Ich rechne mit den starken Deutschen und auch den Amerikanern, die sich vor Ort seit Wochen auf die WM vorbereiten“, meint der zweimalige Olympiasieger, der in diesem Winter bislang vier von bisher sieben Rennen im Viessmann-Weltcup zu seinen Gunsten entscheiden konnte.

Während sich Zöggeler ein Dauerduell mit den Herren des deutschen Verbandes (BSD) lieferte, bereiteten sich die Gastgeber gezielt auf ihre Heim-WM vor. Der Südtiroler Zöggeler untermauerte unterdessen seine Ausnahmestellung: Am Königssee gewann er passend zum 35. Geburtstag; in Cesana blieb er beim sechsten Auftritt (Olympia, EM und vier Weltcups) weiter ungeschlagen; und bei der WM-Generalprobe in Altenberg feierte er den achten Sieg vor Ort und den 42. Erfolg im Viessmann-Weltcup überhaupt. Nur in Oberhof, als der einsetzende Regen Jan Eichhorn (GER) von Platz 15 nach dem ersten Lauf auf Rang eins des Endklassements spülte, war Zöggeler wie schon vor Jahresfrist bei der WM chancenlos.

Doch Eichhorn als WM-Dritter 2007 ist nicht einmal Deutschlands stärkster Trumpf vor der zweiten WM nach 1983 in der Olympiastadt von 1932 und 1980. Höher eingeschätzt werden müssen der zweimalige Weltmeister David Möller und Titelverteidiger Felix Loch. „Felix ist an Zöggeler dran“, sagte Vater und Cheftrainer Norbert Loch, nachdem sein Filius in Altenberg im zweiten Durchgang annähernd die Zeit des großen Dominators erreichte.

Überhaupt kann der jüngste Titelträger der FIL-Geschichte mit der Bürde des WM-Golds gut leben. Vor dem Jahreswechsel, nach einem doppelten Bänderriss in der Schulter - erlitten während der Trainingswoche in Whistler - noch außer Gefecht, gelangen dem 19 Jahre alten Berchtesgadener bei seiner Rückkehr eindrucksvolle Auftritte. Rang drei am Königssee folgten drei zweite Plätze in Cesana, Oberhof und Altenberg. „Ich bin zufrieden“, sagt Loch, der sich seine Unbekümmertheit aus den Vorjahren bewahren konnte. Die WM-Würde erwies sich nicht als Bürde.

Teamkollege David Möller zählt trotz eines Kreuzbandrisses im Knie, der erst nach Saisonende operiert wird, zu den Medaillenkandidaten. „Für die WM habe ich noch etwas in der Hinterhand“, hofft der 27-Jährige, der unermüdlich am Material tüftelt. Das deutsche WM-Team bei den Herren neben Loch, Möller und Eichhorn komplettiert Andi Langenhan. Der Auftaktsieger von Innsbruck-Igls und WM-Dritte 2008 setzte sich allerdings erst in einer internen Ausscheidung gegen Johannes Ludwig durch.

Zu den Medaillen-Kandidaten zählen natürlich auch noch der unberechenbare Russe Albert Demtschenko, der als WM-Empfehlung den Sieg in Sigulda im Gepäck mitbringt. Zu beachten sein dürfte außerdem noch der Österreicher Daniel Pfister, der es im Viessmann-Weltcup mit konstanten Leistungen zu 387 Punkten und Platz vier der Gesamtwertung hinter Zöggeler (601), Möller (525) und Eichhorn (430) brachte. Die Gastgeber hoffen auf Tony Benshoof. Der Olympia-Vierte von 2006 in Turin musste sich Ende Dezember einer Bandscheibenoperation unterziehen, sitzt aber wieder auf dem Schlitten und möchte unbedingt an den Start gehen.
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