Sigulda (RWH) „Primus inter pares“, heißt es auf Lateinisch, und die Übersetzung „Erster unter Gleichen“ beschreibt ziemlich exakt die Stellung von Felix Loch (Foto, links) im Rennrodeln. Die beiden Olympiasiege von 2010 und 2014, dazu das Team-Staffel-Gold bei den Winterspielen im russischen Sochi sowie vier Einsitzer-Titel bei Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) heben den erst 25-Jährigen deutlich aus der Masse hervor. Dabei gehört die einst von Felix Loch angeführte Dominanz der deutschen Herren, die 2013 im kanadischen Whistler auf den ersten vier WM-Plätzen ihren Höhepunkt erreicht hatte, inzwischen der Vergangenheit an. „Die Spitze bei den Herren ist nun breiter aufgestellt. Das Niveau ist viel besser geworden“, sagt Deutschlands Cheftrainer Norbert Loch. Nur Filius Felix, der in Innsbruck-Igls und auf den deutschen Bahnen (Königssee, Oberhof und Winterberg) die Nase vorn hatte, feierte für Deutschlands Farben im nacholympischen Winter Erfolge, die Teamkollegen gingen leer aus. Mit dem US-Amerikaner Tucker West, erst 19 Jahre jung, seinem Landsmann Chris Mazdzer als Sprint-Sieger von Calgary sowie dem Kanadier Sam Edney, der in seiner Heimatstadt Calgary gewann, trugen sich gleich drei „Debütanten“ in die Weltcup-Siegerliste ein. Zuletzt bereicherte der Österreicher Wolfgang Kindl mit seinem Überraschungs-Coup von Lillehammer (NOR) die Liste. Hinzu kommen Podestplätze von Stepan Fedorov aus Russland und den italienischen Fischnaller-Cousins Dominik und Kevin. Sechs Nationen (GER, USA, CAN, AUT, RUS und ITA) waren mindestens einmal auf dem Siegerpodest vertreten. Entsprechend viel Spannung verspricht die Entscheidung bei den Herren bei den 45. FIL-Weltmeisterschaften am 15. Februar (Start: 10:10 Uhr Ortszeit) im lettischen Sigulda. Zumal die Gastgeber auf eigenem Eis immer für eine Überraschung gut waren. Martins Rubenis gewann 2003 auf dieser Bahn die erste WM-Medaille im Rennrodeln für Lettland überhaupt. Diesmal heißen Lettlands Hoffnungen Inars Kivlenieks, Maurins Kristaps sowie Riks Kristens Rozitis. Doch die Favoritenbürde trägt eindeutig Felix Loch. Zumal der Seriensieger der letzten Jahre vor Selbstvertrauen nur so strotzt. „Ich habe derzeit einen Lauf“, sagte der Titelverteidiger vor dem Rückschlag mit Platz acht auf der ungeliebten Olympiabahn in Lillehammer: In Sigulda geht der Bayer zum sechsten Mal bei FIL-Weltmeisterschaften an den Start. Nur bei seiner WM-Premiere im Alter von 16 Jahren ging Loch 2007 in Innsbruck-Igls mit Rang neun leer aus, es folgten vier Goldmedaillen (2008, 2009, 2012 und 2013) sowie Silber im Jahre 2011. Geschlagen in Cesana (ITA) nur von Italiens Ausnahmekönner Armin Zöggeler: Rekordweltmeister mit sechs Titeln, aber in der „ewigen Bestenliste“ mit zehn WM-Medaillen (6 – 3 – 1) bereits in Sichtweite von Loch (4 – 1 – 0), aktuell „Erster unter Gleichen“ oder wie der Lateiner sagt: „primus inter pares“.

Felix Loch Gold 1