Damen: Renate Gietl hat zwei Hundertstelsekunden auf ihrer Seite - Weltcupsiegerin Ekatharina Lavrentjeva „unkonzentriert“

Doppelsitzer: Schatz/Mühlbacher mit „nur“ 100 % zum Gesamtsieg

HERREN. Das große Finale war Gerhard Pilz (AUT) nicht vergönnt: der Oberösterreicher, der in seiner Karriere fünf WM-Titel erobert und 18 Weltcupsiege gefeiert hatte, belegte bei seinem letzten Auftritt im Weltcup in Moos im Passseier (ITA) den sechsten Rang und in der Gesamtwertung Platz drei. Der Tages- und Saisonsieg ging an Patrick Pigneter. Der Südtiroler, der in beiden Läufen wie schon am Freitag Bestzeit markierte, war erneut eine Klasse für sich. „Ich danke meinen Trainern und Betreuern, die für ein tolles Umfeld sorgen, und besonders meinem Vater, der in Materialfragen für mich unersetzbar ist“, sagte der 20-Jährige, der schon vorausblickte: „Die Weltmeisterschaften sind das nächste Ziel, ich strebe Medaillen im Einsitzer und Doppel an. Und für die weitere Zukunft kann alles so bleiben, wie es ist.“ Der amtierende Europameister Gernot Schwab (AUT) indes meldete sich mit einem starken Rennen und Platz zwei in der absoluten Spitze zurück. „Wir haben den Freitag-Bewerb analysiert und erkannt, dass ich auf den Geraden Zeit verloren habe. Daraufhin haben wir das Sportgerät adaptiert, und heute ist es um einiges besser gelaufen. Dieser Podestplatz war hart erkämpft – in Hinblick auf die WM nehme ich Fahrt auf!“ Rang drei ging an Hannes Clara, der „sehr zufrieden“ war und davon sprach, dass er die Bahn in Moos erst kennen lernen musste. „Mit den Geraden kam ich nicht so gut zurecht, umso höher schätze ich Platz drei ein!“

Der in Wiesbaden geborene US-Amerikaner Julien Schultz beendete das Rennen auf Rang 23 und den Weltcup auf Platz 21. „Ich bin mit meinen Vorstellungen gar nicht so unzufrieden, immerhin fristen wir in den USA ein Mauerblümchendasein“, sagte der Mann aus Michigan, der darauf hofft, bald wieder in seiner Heimat ein Weltcuprennen auf Naturbahn bestreiten zu können. Der WM blickt Schultz erwartungsvoll entgegen: „Es wird sicherlich eine tolle Veranstaltung, hoffentlich mit vielen Medienvertretern und TV-Stationen. Und wenn ich unter die ersten 20 kommen sollte, wäre ich mehr als zufrieden!“

DAMEN. Bei den Damen muss Saison-Dominatorin Ekatharina Lavrentjeva (RUS) auf ihren 20. Weltcupsieg noch zuwarten. Am Samstag wurde sie in Moos von Renate Gietl (ITA) um zwei Hundertstelsekunden geschlagen. „Renate Kasslatter hat gezeigt, dass die Russin bezwingbar ist. Das gab uns allen Auftrieb. Es war sehr, sehr knapp – aber das ist mit egal. Ich fühlte mich sehr gut, und ich dachte am Start: heute oder nie. In Hinblick auf die Weltmeisterschaften ändert sich nicht viel, ich werde auch in Kanada locker bleiben und fahren.“ Ekatharina Lavrentjeva selbst nahm ihre Niederlage weiter nicht tragisch. „Ich hatte den Gesamtweltcup schon gewonnen, vielleicht war ich deswegen nicht genügend konzentriert. Hinzu kamen kleine Fehler im zweiten Lauf. Doch alles kein Problem: ich bin in guter Form, und man kann nicht immer gewinnen. Das ist auch gut so, Gratulation an Gietl.“ Dritte wurde die Österreicherin Melanie Batkowski, die nach einem sechsten Zwischenrang im finalen Durchgang noch auf das Podest fuhr. „Ich bin ohne große Erwartungen in den zweiten Durchgang gestartet, wollte nur attackieren. Und ich bin froh um Rang drei, wäre schön, auch bei den Weltmeisterschaften eine Medaille zu holen!“

DOPPELSITZER. Erst der letzte Lauf entschied den Doppelsitzer-Weltcup der Saison 2006/07. Letztlich sicherten sich Christian Schatz/Gerhard Mühlbacher (AUT) mit ihrem dritten Saisonsieg die Gesamtwertung. „Wir machen es eben immer spannend, auch im Vorjahr fiel die Entscheidung ganz zum Schluss“, grinste Schatz. „Ich dachte immer, dass der erste Gesamtsieg der wichtigste sei Doch heuer haben wir uns den Triumph sehr hart erarbeitet, ab Saisonmitte ganze Nächte in der Rodelwerkstatt zugebracht, um das Material zu optimieren.“ Mühlbacher fügte an: „Heute haben wir mit dem Sieg nicht gerechnet, im Kopf fuhren wir um den Gesamtsieg, deswegen sicher mit nur hundert und nicht hundertzwanzig Prozent. Wir hätten Pigneter/Clara den Tagessieg schon vergönnt.“ Das italienische Doppel bewies, zusammen mit drei, vier anderen Teams zu den Medaillenanwärtern der anstehenden WM zu gehören. Stark präsentierten sich im zweiten Lauf auch Reinhard Beer/Herbert Kögl (AUT), die von Platz acht auf Rang vier vorpreschen konnten.

Tages-Ergebnisse:

Damen Einsitzer (19):
1. Renate GIETL (ITA) 56.56(1), 57,08(2) 1:53.64
2. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS) 56.65(2), 57,01(1) 1:53.66
3. Melanie BATKOWSKI (AUT) 57.61(6), 57,48(3) 1:55.09
4. Barbara ABART (ITA) 57.19(3), 58.00(5) 1:55.19
5. Michaela MAURER (GER) 57.57(4), 58.21(6) 1:55.78
6. Renate KASSLATTER (ITA) 57.86(8), 57,95(4) 1:55.81
7. Julia VETLOVA (RUS) 57.57(4), 58.30(7) 1:55.87
8. Kinga GAWLAS (POL) 57.62(7), 58.72(9) 1:56.34
9. Oxana ELESINA (RUS) 58.94(10), 58.70(8) 1:57.64
10. Katrin MLADEK (AUT) 59.20(11), 59.18(10) 1:58.38

Herren Einsitzer (37):
1. Patrick PIGNETER (ITA) 54.87(1), 55,66(1) 1:50.53
2. Gernot SCHWAB (AUT) 55.71(3), 55.70(2) 1:51.41
3. Hannes CLARA (ITA) 55.49(2), 55.98(3) 1:51.47
4. Martin PSENNER (ITA) 55.82(6), 56.16(6) 1:51.98
5. Anton BLASBICHLER (ITA) 55.79(4), 56.29(8) 1:52.08
6. Gerhard PILZ (AUT) 56.11(8), 56.08(4) 1:52.19
7. Florian BREITENBERGER (ITA) 55.80(5), 56.49(11) 1:52.29
8. Gerald KAMMERLANDER (AUT) 56.22(11), 56.08(4) 1:52.30
9. Mathis RAINER (ITA) 56.10(7), 56.22(7) 1:52.32
10. Thomas KAMMERLANDER (AUT) 56.16(9), 56.40(9) 1:52.56
11. Björn KIERSPEL (GER) 56.21(10), 56.41(10) 1:52.62
13. Georg MAURER (GER) 56.33(13), 56.70(13) 1:53.03
15. Marcus GRAUSAM (GER) 56.64(15), 57.28(15) 1:53.92
16. Christian WICHAN (GER) 57.01(16), 57.34(16) 1:54.35
23. Julien SCHULTZ (USA) 58.77(23), 58.26(21) 1:57.03

Ergebnis Doppelsitzer (15):
1. Christian SCHATZ/Gerhard MÜHLBACHER (AUT) 59.97(2), 59.83(1) 1:59.80
2. Patrick PIGNETER/Florian CLARA (ITA) 59.71(1), 1:00.19(2) 1:59.90
3. Pawel PORSCHNEV/Ivan LAZAREV (RUS) 1:00.45(3), 1:00.43(4) 2:00.88
4. Reinhard BEER/Herbert KÖGL (AUT) 1:00.83(8), 1:00.27(3) 2:01.10
5. Christian SCHOPF/Andreas SCHOPF (AUT) 1:00.59(4), 1:00.57(5) 2:01.16
6. Andrzej LASZCZAK/Damian WANICZEK (POL) 1:00.64(5), 1:00.82(6) 2:01.46
7. Denis ALIMOV/Roman MOLVISTOV (RUS) 1:00.64(5), 1:01.13(9) 2:01.77
8. Martin PSENNER/Johannes HOFER (ITA) 1:00.69(7), 1:01.12(8) 2:01.81
9. Thomas WEISS/Andreas LEITER (ITA) 1:01.11(10), 1:01.17(10) 2:02.28
10. Björn KIERSPEL/Christian WICHAN (GER) 1:02.12(11), 1:00.82(6) 2:02.94

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