Vorbei ist die Zeit der Wettersorgen. Die Organisatoren der 16. WM auf Naturbahn in Grande Prairie in Alberta, etwa fünf Autostunden nordwestlich von Edmonton und mit 40.000 Einwohnern die größte Stadt im Nordwesten, melden Temperaturen um die minus 30 Grad. Allerdings soll es laut Wettervorhersage bis zum Beginn der Meisterschaften am kommenden Donnerstag noch etwas „wärmer“ werden, rund minus 20 Grad werden erwartet. „Das Eis auf der Strecke ist fast durchgehend 40cm dick“, berichtet Bryan Jones vom OK in Grande Prairie: „wir mussten lediglich den ständig nachkommenden Neuschnee aus der Bahn schaufeln, was etwas zeitaufwändig war, aber sonst liefen die Vorbereitungen perfekt.“ Seit dem Weltcup im Vorjahr wurden an der Nitehawk Strecke, die mitten in einem Skigebiet liegt, noch leichte Modifikationen vorgenommen: „Der Auslauf wurde um mindestens zehn Meter verlängert, es ist alles fertig, wir sind bereit“, so Jones.
Sehr erfreut, über die erste Naturbahn-WM auf dem amerikanischen Kontinent zeigen sich auch die höchsten Offiziellen des internationalen Rennrodelverbandes (FIL). Präsident Josef Fendt (GER) und Vizepräsident Harald Steyrer (AUT) werden beide bei den Titelkämpfen anwesend sein. „Diese Veranstaltung sollte einen Anschub bedeuten für den Naturbahnsport auf dem amerikanischen Kontinent, besonders für die USA und Kanada. Während Kanada schon aktiv ist, wäre es schön, wenn sich die USA sich mehr zu dieser Disziplin bekennen und verstärktes Engagement zeigen würde. Immerhin gehöret die USA zu den großen Rodelsportnationen“, so Steyrer. Und weiter: „Klar ist, dass es der FIL alleine nicht gelingen wird, eine Sportart zu internationalisieren, sondern dass dies nur mit den nationalen Verbänden geschehen kann. Gemeinsam mit diesen müssen wir alle den Naturbahnsport bekannter und attraktiver machen, deshalb sind wir auch über die Bemühungen der Kanadier hoch erfreut.“
Ebenso positive Worte für die Eroberung eines neuen Kontinentes zeigt sich Herbert Wurzer, FIL-Weltcup-Koordinator und Vorsitzender der FIL Sport-Kommission: „Es freut uns, dass erstmals in Übersee die Naturbahn-WM ausgetragen wird, und wir sind aufgrund der erfolgreich ausgeführten Testrennen im Vorjahr zuversichtlich, dass es eine interessante und attraktive Weltmeisterschaft wird. Ich hoffe, dass dadurch der Naturbahnsport in Übersee Anklang und Aufwertung erfährt. In Grand Prairie steht bereits ein kanadisches Naturbahnsport-Zentrum, unsere Hoffnung ist, dass es auch nach der WM weiterhin genutzt wird, sodass auch in der Zukunft internationale Veranstaltungen dort ausgetragen werden können. Hinzu kommt, dass der Ort schneesicher ist. Denn sollte es einmal keinen Schnee geben, kann die Bahn, die in einem Skigebiet liegt, mit Schneekanonen vereist werden. Kalt genug ist dafür immer.“
Die Trainingsläufe werden am Freitag beginnen, die ersten Medaillen werden bereits am Freitag vergeben, da bei den Weltmeisterschaften auch ein Mannschaftsbewerb stattfindet. Die Einsitzerbewerbe werden anders als im Weltcup – in drei Durchgängen abgehalten. Die Doppelsitzer fahren wie im Weltcup nur zwei Läufe. Die Meisterschaften gehen am Montag, dem Kanadischen „Familientag“ zu Ende. Für diesen Tag werden sie meisten Zuschauer erwartet.