Grande Prairie - „Wir haben das ganze Jahr hart gearbeitet und es bedeutet uns sehr viel, dass wir hier unseren Titel verteidigen konnten“, strahlte eine glücklicher Ivan Lazarev (RUS) nach getaner Arbeit. „Es war ein bisschen schwierig, heute die konzentration wieder zu finden nach dieser unglücklichen Geschichte mit der Disqualifikation gestern, aber wir sind die ganze Saison von Rennen zu Rennen gefahren, so haben wir dennoch schnell wieder in unsere übliche Routine gefunden.“ Mit Bestzeiten in beiden Läufen machten Pawel Porschnev/Ivan Lazarev klar, dass die alten auch die neuen Weltmeister sein würden. Während sie in den Trainingsläufen noch mit der richtigen Feinabstimmung haderten, fühlten sie sich im heutigen Rennen fast wie zu Hause: „Das Eis ist in Europa anders, aber bei uns in Russland ist es sehr ähnlich wie es heute hier im Rennen war.“ Aleksandr Egorov/Petr Popov komplettierten den russischen Erfolg und belegten den zweiten Platz. „Wir trainieren alle zusammen und sind auch befreundet, also ist es eine doppelte Freude, wenn wir alle vier am Podest stehen“, verrieten die beiden.
Die größte Aufmerksamkeit des Tages erhielten jedoch die Drittplatzierten Österreicher Gerhard Mühlbacher/Christian Schatz. Sie beendeten ihren ersten Lauf mit einem schweren Sturz und passierten die Ziellinie ohne jede Kontrolle über ihren Schlitten. „Ich weiß nicht genau, wie es passiert ist“, erklärte Mühlbacher später. „Entweder war es ein kurzer Konzentrationsfehler oder sonst was, jedenfalls krachten wir mit voller Geschwindigkeit in die Bande.“ Mühlbacher wurde sofort von den Sanitären in Gewahrsam genommen und sollte ins Krankenhaus gebracht werden. „Ich wollte nur sichergehen, dass mit meiner Wirbelsäule alles in Ordnung ist und als die Rückenschmerzen nachließen, wollte ich nicht mehr ins Krankenhaus.“ So reparierten die beiden unter Mithilfe ihrer Teamkollegen ihre ramponierte Rodel und 45 Minuten vor Beginn des zweiten Laufes fassten sie den Entschluss an den Start zu gehen. Die viertbeste Zeit reichte für den Sprung auf das Podium, welches sie bei der Flower Ceremony allerdings nur humpelnd und stöhnend erklimmen konnten. „Diese letzten drei Wochen waren einfach perfekt, zuerst der Sieg im Gesamtweltcup, dann die Goldmedaille gestern und heute noch die Bronzemedaille. Alles in allem müssen wir aber froh sein, heute ohne schwere Verletzungen davon gekommen zu sein“, resümierten die beiden ihr Saisonfinale.
Eine Entscheidung im Doppelsitzerbewerb war schon gefallen bevor überhaupt alle Teilnehmer im Ziel waren: nicht weniger als vier Doppelsitzerpaare mussten wegen zu warmer Schienen disqualifiziert werden. Unter ihnen befanden sich keine geringeren als die Silber- und Bronzemedaillengewinner aus dem Mannschaftsbewerb Patrick Pigneter/Florian Clara (ITA) und Reinhard Beer/Herbert Kögl (AUT). Offenbar hatte man die Temperaturen durch den kalten Wind falsch eingeschätzt, denn die Schienen der Rodel dürfen nur eine gewisse Abweichung zur jeweiligen Außentemperatur aufweisen.
Bei den Damen liegt nach zwei Läufen Ekatharina Lavrentjeva mit bereits 1,88 Sekunden Vorsprung in Führung, gefolgt von ihrer russischen Teamgefährtin Julia Vetlova. Um den dritten Platz werden im morgigen letzten Durchgang Renate Gietl (ITA), Melanie Batkowski und Marlies Wagner (beide AUT), die derzeit auf den Rängen drei bis fünf liegen, kämpfen.
Im Herren Einsitzerbewerb wurde erst ein Lauf abgehalten. Die Österreicher Gernot Schwab, der beide Grande Prairie Weltcups im Vorjahr gewinnen konnte und der ehemalige fünffache Weltmeister Gerhard Pilz, der nach diesem Rennen seine aktive Karriere beenden wird, liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach dem ersten Lauf liegt Pilz mit 1:17,02 in Führung vor Schwab mit 1:17,10. Seine guten Trainingszeiten bestätigen konnte Kaj Johnson (CAN), der derzeit auf dem sechsten Platz rangiert.
Die Weltmeisterschaften werden morgen mit dem letzten Lauf der Damen und dem zweiten und dritten Lauf der Herren abgeschlossen.
Endergebnis Doppelsitzer:
1. Pawel PORSCHNEV/Ivan LAZAREV (RUS), 1:22,44(1), 1:23,14(1), 2:45,58
2. Aleksandr EGEROV/Petr POPOV (RUS), 1:23,27(3), 1:23,73(2), 2:47,00
3. Christian SCHATZ/Gerhard MÜHLBACHER (AUT), 1:23,16(2), 1:24,23(4), 2:47,39
4. Andrzej LASZCZAK/Damian WANICZEK (POL), 1:24,41(4), 1:23,96(3),2:48,37
5. Martin PSENNER/Johannes HOFER (ITA), 1:24,97(5), 1:25,27(7), 2:50,24
5. Christian SCHOPF/Andreas SCHOPF (AUT), 1:25,02(6), 1:25,22(6), 2:50,24
7. Bjoern KIERSPEL/Christian WICHAN (GER), 1:25,38(7), 1:25,09(5), 2:50,47
Zwischenstand Damen nach zwei von drei Läufen:
1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:18,16(1), 1:17,80(1),
2. Julia VETLOVA (RUS), 1:18,75(2), 1:19,09(3),
3. Renate GIETL (ITA), 1:19,23(3), 1:18,96(2),
4. Melanie BATKOWSKI (AUT), 1:19,44(4), 1:19,44(5),
5. Marlies WAGNER (AUT), 1:19,71(5), 1:19,24(4),
6. Kinga GAWLAS (POL), 1:20,11(9), 1:19,58(6),
7.Tina UNTERBERGER (AUT), 1:19,91(6), 1:20,01(8),
8. Michaela MAURER (GER), 1:20,00(7), 1:20,11(9),
9. Renate KASSLATTER (ITA), 1:20,54(10), 1:19,66(7),
10. Barbara ABART (ITA), 1:20,06(8), 1:20,63(10),
11. Melissa JONES (CAN), 1:25,35(11), 1:26,25(11),
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