“Als ich herkam war ich krank und fühlte mich miserable, heute geht es mir soweit wieder gut, dass ich wusste, ich kann meine normale Leistung bringen”, resümierte Ekatherina Lavtentjeva (RUS) nachdem sie erfolgreich ihren Titel verteidigt hatte. „Der erste Tag und das Training waren ziemlich mühsam, aber als ich dann nach dem ersten Lauf eine Sekunde Vorsprung hatte, glaubte ich wieder, dass ein Sieg möglich wäre.“ Zudem kam ihr die WM-Strecke in Grande Prairie gelegen: „Ich habe im Vorjahr schon zwei Mal hier gewonnen und ich wusste, dass mir die Bahn hier liegt.“

Neu hingegen war die Bahn für ihre Mannschaftskollegin Julia Vetlova, die sich die Silbermedaille sicherte: „Obwohl ich noch keine Erfahrung auf dieser Strecke hatte, fand ich mich schnell zurecht, mir liegen technisch anspruchsvolle Strecken mit vielen Kurven.“

Melanie Batkowski (AUT) behielt die Nase vorne im Rennen um den letzten verbleibenden Podestplatz hinter den beiden Russinnen. Mit einem guten dritten Lauf zog sie noch an Renate Gietl (ITA) vorbei und wurde Dritte: „Heute ist es besser gelaufen als gestern, die Abstimmung meiner Rennschienen passte besser zu den heutigen Verhältnissen. Alles in allem blicke ich seht zufrieden auf das Wochenende zurück“, sagte die 18-Jährige, die Kanada mit einer Gold- und einer Bronzemedaille verlässt.

Bei den Herren zeichnete sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Österreichern Gernot Schwab und Gerhard Pilz ab. Am Ende kürte sich jedoch Schwab relativ klar mit einer Sekunde Vorsprung zum neuen Weltmeister. „Mein Ziel war hier eine Medaille zu gewinnen, mit Gold zu spekulieren wäre verwegen gewesen, ein bisschen gehofft darauf habe ich schon“, sagte der neue Doppel-Weltmeister. „Ich war bei jedem Lauf am Limit, die Strecke hier ist aber so lang, dass jeder den einen oder anderen kleinen Fehler macht“, verrät er. Doch Kanada war für den Sportlehrer aus der Steiermark von jeher ein guter Boden: „Ich habe hier meinen ersten Weltcup-Podestplatz erreicht, allerdings noch auf der alten Strecke, und im Vorjahr hier zwei Mal gewonnen. Ich komme gerne hierher nach Kanada.“ So gerne, dass er sich auch vorstellen kann, im Sommer die Reise über den Atlantik anzutreten: „Ich fische gerne, das würde ich auch hier einmal machen wollen und die kanadische Natur genießen.“

Versöhnlich zeigte sich der geschlagene frühere fünffache Weltmeister Gerhard Pilz: „Mein Ziel war es eine Medaille zu holen. Ich beende meine Karriere als Dritter im Gesamt-Weltcup und Vize-Weltmeister, damit bin ich sehr zufrieden.“ Bei seiner insgesamt elften WM-Teilnahme gewann der mittlerweile 41-Jährige die nunmehr zehnte Medaille. „Ich wollte eigentlich voriges Jahr schon aufhören, doch dann verletzte ich mich und die ganze Saison war gelaufen, so wollte ich nicht abtreten. Deshalb habe ich noch ein Jahr angehängt. Zeit zu gehen wäre es, meinte er: „Ich spüre, dass der letzte Kick fehlt, die volle Überzeugung und Motivation nicht mehr da ist. Diese Strecke hier kannte ich noch nicht, deswegen war es noch eine letzte Herausforderung. 1976/77 war meine erste Rennsaison, 30 Jahre später ist ein gutes Datum, um abzutreten.“

Der dominierende Fahrer der abgelaufenen Saison, Patrick Pigneter (ITA), musste sich im Einsitzerbewerb mit der Bronzemedaille zufrieden geben: „Insgesamt habe ich mir schon ein bisschen mehr erwartet“, verriet der Südtiroler, dem durch die Disqualifikation im Doppelsitzerbewerb (zu warme Schienen) die Chance auf eine weitere Medaille entgangen war. „Die Strecke liegt mir nicht besonders, die Sache mit der Disqualifikation war ärgerlich, so denke ich, dass ich aus allem noch das Beste gemacht habe.“

Endergebnis Damen Einsitzer:
1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:18,16(1), 1:17,80(1), 1:17,31(1), 3:53,27
2. Julia VETLOVA (RUS), 1:18,75(2), 1:19,09(3), 1:17,58(2), 3:55,42
3. Melanie BATKOWSKI (AUT), 1:19,44(4), 1:19,44(5), 1:17,86(3), 3:56,74
4. Renate GIETL (ITA), 1:19,23(3), 1:18,96(2), 1:18,76(4), 3:56,95
5. Marlies WAGNER (AUT), 1:19,71(5), 1:19,24(4), 1:19,51(6), 3:58,46
6. Renate KASSLATTER (ITA), 1:20,54(10), 1:19,66(7), 1:19,18(5), 3:59,38
7. Kinga GAWLAS (POL), 3:59,45
8. Michaela MAURER (GER), 3:59,71
9. Barbara ABART (ITA), 4:00,21
10. Tina UNTERBERGER (AUT), 4:00,91
11. Melissa JONES (CAN), 4:17,87

Endergebnis Herren Einsitzer:
1. Gernot SCHWAB (AUT), 1:17,10(2), 1:17,05(1), 1:17,23(1), 3:51,38
2. Gerhard PILZ (AUT), 1:17,02 (1), 1:17,48(5), 1:17,92(6), 3:52,42
3. Patrick PIGNETER (ITA), 1:17,72(4), 1:17,14(2), 1:17,68(3), 3:52,54
4. Martin PSENNER (ITA), 1:17,81(5), 1:17,47(4), 1:17,30(2), 3:52,58
5. Florian BREITENBERGER (ITA), 1:17,52(3), 1:17,38(3), 1:17,80(4), 3:52,70
6. Thomas KAMMERLANDER (AUT), 1:18,03(6), 1:18,19(10), 1:17,82(5), 3:54,04
7. Gerald KAMMERLANDER (AUT), 3:54,11
8. Florian CLARA (ITA), 3:54,83
9. Christian WICHAN (GER), 3:55,09
10. Georg MAURER (GER), 3:55,23
11. Kaj JOHNSON (CAN), 3:55,45

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