Deutschnofen/Nova Ponente (ck) - Zwar sind die Namen der neuen Titelträger keine Überraschung, dennoch war der Abschlusstag der 19. FIL-Weltmeisterschaften kaum zu überbieten. Nur eine Hundertstel Sekunde lagen Patrick Pigneter (ITA) und Thomas Schopf (AUT) vor dem dritten und entscheidenden Lauf auseinander. Thomas Schopf tat alles was in seiner Macht stand und ging mit Bestzeit in Führung, doch Pigneter unterbot die Zeit um fünf Hundertstel Sekunden und holte sich den Titel zurück. Dabei lag er nach zwei Zwischenzeiten noch hinter Schopf, erwischte die letzten beiden Kurve aber ideal und raste zum Sieg. „Das war das schönste Rennen meiner Karriere bisher“, schwärmte der neue Weltmeister. „Der Vorsprung war so minimal, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich es nicht schaffen kann, ich habe immer an mich geglaubt und war im dritten Lauf auch noch voll konzentriert.“ Bei dem geschlagenen Thomas Schopf überwog nach dem Rennen noch die Enttäuschung: „Momentan bin ich enttäuscht, aber später wird sicher die Freude überwiegen“, meinte er. „Es war mein großes Ziel Patrick zu schlagen. Ich war heuer zweimal so nahe dran und so knapp wie heute war es noch nie. 16 Hundertstel in drei Läufen, das ist fast nichts.“ Riesengroß war die Freude hingegen bei Alex Gruber (ITA), der sich die Bronzemedaille sicherte: „Ich bin mehr als zufrieden, ich hätte nie gedacht, dass ich eine Chance habe, hier mitzufahren. Aber es ist im Training schon so gut gelaufen und die Team-Medaille vom ersten Tag gibt einem natürlich eine gewisse Lockerheit. Das heute war noch eine Zugabe, wobei für mich diese Medaille im Einsitzer noch wertvoller ist.“ Bei den Damen fand der spannende Kampf um die Silber- und Bronzemedaille statt. Die Goldmedaille schien ohnehin reserviert zu sein: Ekatharina Lavrentjeva (RUS) holte in drei Läufen einen Vorsprung von zwei Sekunden heraus und sicherte sich ihren vierten Weltmeistertitel. „Ich denke, der heutige Titel ist der wichtigste für mich“, sagte sie. „Bei meinem ersten Titel im Jahre 2000 war ich 18 Jahre alt und habe nicht damit gerechnet zu gewinnen, jeder Podestplatz wäre ein Erfolg gewesen. Danach wollte ich immer nur gewinnen und der Druck war viel größer. Bis zu den nächsten Weltmeisterschaften sind es zwei Jahre und ich weiß nicht, was in zwei Jahren sein wird. Darum ist der heutige Titel für mich der wichtigste.“ Dass ausgerechnet Melanie Schwarz aus dem starken italienischen Team die beste hinter Lavrentjeva sein würde, verschlug ihr selbst beinahe die Sprache: „Ich bin noch ohne Worte. Ich habe die Saison gar nicht gut begonnen, aber es lief besser von Rennen zu Rennen. Mit der WM-Bronzemedaille vor zwei Jahren in Umhausen ist schon ein Traum wahr geworden, dann kam hier die Goldmedaille im Team und jetzt das, ich bin einfach nur überglücklich.“ Mit einem Auge blickte sie sogar schon auf die Zeiten von Lavrentjeva: „Ich war erstmals in den Zwischenzeiten schneller als Kathi, das hat mich schon stolz gemacht. Aber ich mache mir da selbst keinen Druck“, sagte Melanie Schwarz, die mit einer Mentaltrainerin gut vorbereitet in ein höchst erfolgreiches Wochenende startete. Über die Bronzemedaille freute sich Evelin Lanthaler (ITA), die mit ihren beiden ersten Läufen nicht ganz zufrieden war: „Es wurde dann noch ziemlich knapp und ich bin froh, dass es sich für meine erste Einzelmedaille ausgegangen ist.“ Einen mannschaftlichen Erfolg feierte Deutschland, die einmal mehr alle drei Damen unter den Top Ten platzieren konnten. Michaela Maurer wurde fünfte und die erst 14-jährige Theresa Maurer und Veronika Nachmann komplettierten das Ergebnis mit den Plätzen neun und zehn. Endergebnis Damen (27): 1. Ekatahrina LAVRENTJEVA (RUS), 0:55,45(1), 0:55,85(1), 0:55,57(1), 2:46,87 2. Melanie SCHWARZ (ITA), 0:56,11(2), 0:56,19(2), 0:56,57(3), 2:48,87 3. Evelin LANTHALER (ITA), 0:56,27(3), 0:56,40(3), 0:56,42(2), 2:49,09 4. Greta PINGGERA (ITA), 0:56,62(4), 0:56,72(4), 0:57,26(5), 2:50,60 5. Michaela MAURER (GER), 0:57,09(5), 0:57,20(5), 0:57,70(9), 2:51,99 6. Tina UNTERBERGER (AUT), 0:57,35(7), 0:57,46(6), 0:57,28(6), 2:52,09 7. Sarah GRUBER (ITA), 0:57,21(6), 0:57,61(7), 0:57,32(7), 2:52,14 8. Liudmila AKSENENKO (RUS), 0:57,47(8), 0:58,15(11), 0:57,12(4), 2:52,74 9. Theresa MAURER (GER), 0:57,63(10), 0:58,10(10), 0:57,47(8), 2:57,47(8), 2:53,20 10. Veronika NACHMANN (GER), 0:57,53(9), 0:58,34(13), 0:58,25(12), 2.54,12 Endergebnis Herren (50): 1. Patrick PIGNETER (ITA), 0:54,72(1), 0:54,61(2),0:54,78(1), 2:44,11 2. Thomas SCHOPF (AUT), 0:54,78(2), 0:54,56(1), 0:54,83(2), 2:44,17 3. Alex GRUBER (ITA), 0:54,82(3), 0:55,03(4), 0:54,84(3), 2:44,69 4. Hannes CLARA (ITA), 0:55,35(7), 0:54,93(3), 0:54,96(4), 2:45,24 5. Thomas KAMMERLANDER (AUT), 0:55,20(5), 0:5506(5), 0:55,33(6), 2:45,59 6. Stefan GRUBER (ITA), 0:55,13(4), 0:55,33(7), 0:55,48(7), 2:45,94 7. Florian BREITENBERGER (ITA), 0:55,22(6), 0:55,34(8), 0:55,53(8), 2:46,09 8. Michael SCHEIKL (AUT), 0:55,50(8), 0:55,77(10), 0:55,27(5), 2:46,54 9. Florian CLARA (ITA), 0:55,73(10), 0:55,32(6), 0:55,91(13), 2:46,96 10. Gernot SCHWAB (AUT), 0:55,78(12), 0:55,70(9), 0:55,82(11), 2:47,30 11. Georg MAURER (GER), 2:47,33 12. Gerald KAMMERLANDER (AUT), 2:47,38 13. Stanislav KOVSHIK (RUS), 2:47,51 14. Adam JEDRZEJKO (POL), 2:47,75