Novouralsk (ck) - „Ich hatte die ganze Nacht nur die Bahn in meinem Kopf und die Positionen in Kurve eins, Kurve zwei, Kurve drei…Ich habe nicht gut geschlafen“, lachte Ivan Lazarev (RUS) erleichtert nach getaner Arbeit. „Den Titel hier zu gewinnen, war wirklich nicht einfach. Psychisch war es eine enorme Anspannung“. Nach drei Europameistertiteln in Folge mussten Pavel Porshnev/Ivan Lazarev vor zwei Jahren in St. Sebastian (AUT) den Titel an Patrick Pigneter/Florian Clara (ITA) abgeben. In ihrem Heimrennen holten sie sich den obersten Platz am Treppchen zurück. Dabei lagen sie nach dem ersten Lauf nur an zweiter Stelle, mobilisierten aber dann noch ihre letzten Reserven: „Der zweite Lauf war auch nicht perfekt, aber gut. Jetzt sind wir voll motiviert für das Weltcupfinale. Wir waren schon zu oft auf dem zweiten Platz“, befinden die Russen, die schon öfter als irgendein anderes Paar den zweiten Platz belegte, im Weltcup 26 Mal. Die Halbzeitführenden Christian Schopf/Andreas Schopf (AUT) mussten sich schließlich mit der Silbermedaille zufrieden geben, ließen aber keinen Zweifel daran, dass die Freude jeglichen Ärger überwog: „Natürlich ärgert man sich ganz kurz, aber nach zehn Sekunden überwiegt sofort die Freude. Bevor wir hierher kamen hätten wir gar nicht gewagt, an eine Medaille zu denken, mit all den Materialproblemen, die wir hatten“, sagte Christian Schopf, der sich zum ersten Mal über eine EM-Medaille freuen durfte. Sein Bruder Christian komplettierte mit dieser Silbermedaille seine Sammlung, den Gold (2002) und Bronze (2004) hatte er schon mit seinem Cousin Wolfgang Schopf gewonnen. Den Russen gönnten die beiden Steirer den Titel. „Die beiden sind die ganze Saison konstant gefahren, wir machen immer noch kleine Fehler, darum haben sie Gold und wir Silber“, meinte Andreas Schopf. „Wenn wir jemals von Hundertstelpech gesprochen haben, dann haben wir das heute in Glück zurückbekommen“, kommentierten Christian Schatz/Gerhard Mühlbacher (AUT) ihre Bronzemedaille. Lediglich ein verpatzter Lauf der nach dem ersten Lauf an dritter Stelle gelegenen Deutschen Björn Kierspel/Christian Wichan verhalf den Österreichern zu der Bronzemedaille: „Wir haben zwar gewusst, dass unsere Materialabstimmung für den zweiten Durchgang besser passte, aber wir hatten einen Lauf voller Fehler. Aber insgesamt waren wir heute wieder ganz gut konkurrenzfähig, das hat vor ein paar Tagen beim Weltcup hier noch ganz anders ausgesehen“. Der einen Glück war der anderen Pech. Die Enttäuschung stand Björn Kierspel/Christian Wichan (GER) ins Gesicht geschrieben, nachdem sie um drei Hundertstel Sekunden die Medaille verpasst hatten und sich mit dem vierten Rang begnügen mussten. Dabei waren sie bis zur Zwischenzeit noch auf Medaillenkurs gelegen: „Die Medaille war zum Greifen nahe. Die fünfte Kurve haben wir falsch angefahren, dort ist es sehr flach und die Zeit war weg“, meinte ein enttäuschter Björn Kierspel. Die Titelverteidiger Patrick Pigneter/Florian Clara (ITA) vergaben ihre Chancen auf einen neuerlichen Titelgewinn bereits im ersten Lauf. Wegen eines Defekts an ihrem Schlitten landeten die beiden nur auf Rang neun und gingen im zweiten Lauf nicht mehr an den Start. Die Europameisterschaften werden morgen, Sonntag, mit den zweiten und dritten Läufen der Damen und Herren fortgesetzt und abgeschlossen. Besonders bei den Herren darf ein Finale mit Hochspannung erwartet werden, da die Zeitabstände innerhalb der Platzierten von zwei bis zehn extrem gering sind. Lediglich Patrick Pigneter (ITA) konnte sich bereits mit einem Vorsprung von über einer halben Sekunde vom restlichen Feld absetzen. Endergebnis Doppelsitzer (11): 1. Pavel PORSHNEV/Ivan LAZAREV (RUS), 1:03,21(2), 1:03,10(1), 2:06,31 2. Christian SCHOPF/Andreas SCHOPF (AUT), 1:03,18(1), 1:03,59(2), 2:06,77 3. Christian SCHATZ/Gerhard MÜHLBACHER (AUT), 1:03,74(4), 1:04,39(6), 2:08,13 4. Björn KIERSPEL/Christian WICHAN (GER), 1:03,54(3), 1:04,62(7), 2:08,16 5. Andrej LASZCZAK/Damian WANICZEK (POL), 1:04,14(5), 1:04,38(5), 2:08,52 6. Hannes CLARA/Stefan GRUBER (ITA), 1:04,84(6), 1:04,25(3), 2:09,09 Zwischenstand Damen nach einem von drei Läufen: 1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:00,07(1) 2. Evelin LANTHALER (ITA), 1:00.70(2) 3. Melanie BATKOWSKI (AUT), 1:00,89 (3) 4. Renate GIETL (ITA), 1:01,74(4), 5. Melanie SCHWARZ (ITA), 1:01,80(5), 6. Ludmila AKSENENKO (RUS), 1:02,16(6), 7. Alena ASCHEULOVA (RUS), 1:02,32(7), 8. Tina UNTERBERGER, 1:02,59(8), Zwischenstand Herren nach einem von drei Läufen: 1. Patrick PIGNETER (ITA), 0:58,55(1) 2. Hannes CLARA (ITA), 0:59, 13(2) 3. Michael SCHEIKL (AUT), 0:59,14(3) 4. Anton BLASBICHLER (AUT), 0:59,59(4) 5. Adam JEDRZEJKO (POL), 0:59,79(5), 5. Alex GRUBER (ITA), 0:59,79(5), 7. Rudi RESCH (ITA), 0:59,82(7), 8. Thomas SCHOPF (AUT), 0:59,90(8) 9. Robert BATKOWSKI (AUT), 1:00,10(9) 10. Juri TALIKH (RUS), 1:00,19(10), 11. Gerald KAMMERLANDER (AUT), 1:00,20(11), 11. Gernot SCHWAB (AUT), 1:00,20(11), Das weitere Programm der Europameisterschaften: Sonntag, 19.02.2012: 10:00h: 2. Wertungslauf Damen 10:30h: 2. Wertungslauf Herren 11:30h: 3. Wertungslauf Damen 12:00h: 3. Wertungslauf Herren anschließend Blumenzeremonien Damen und Herren 15:00h: Siegerehrungen und Abschlussfeier

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