50. FIL Rennrodel Weltmeisterschaften: 149 Athletinnen und Athleten aus 23 Nationen am Start

Berchtesgaden (FIL) Gesamt haben sich 48 Damen, 43 Herren und 29 Doppelsitzer aus 23 Nationen für ihre Teilnahme an den 50. FIL Rennrodel Weltmeisterschaften vom 29. bis 31. Januar 2021 in Berchtesgaden-Königssee angemeldet. Die Athletinnen und Athleten kommen aus Argentinien, Österreich, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kanada, Tschechien, Großbritannien, Deutschland, Irland, Italien, Korea, Lettland, Moldawien, Niederlande, Polen, Rumänien, Schweiz, Slowakei, Schweden, Chinesisch Taipeh, Ukraine, USA und vom Russischen Rennrodel Verband (RLF). Nach einem Urteil des internationalen Sportgerichtshofes CAS zum Staats-Doping in Russland müssen russische Sportler/innen bei Meisterschaften neutral auftreten. Sie dürfen daher nur in neutraler Kleindung, ohne Nationalflagge oder Hymne und ohne Länder¬bezeich¬nung bei den Weltmeisterschaften an den Start gehen. Sollte eine russische Rennrodlerin oder ein Rodler gewinnen, so wird bei der Siegerzeremonie die FIL-Hymne erklingen.

WM-Titelverteidiger sind die Weltmeister von Sochi 2020

Als Titelverteidiger im Sprint reisen die Russen Roman Repilov, Ekaterina Katnikova und das Doppel Aleksandr Denisev und Vladislav Antonov ins Berchtesgadener Land. In den klassischen Bewerben siegten bei den 49. FIL Rennrodel-Weltmeisterschaften 2020 in Sochi zum dritten Mal die Thüringer Toni Eggert und Sascha Benecken. In den Einsitzer-Disziplinen konnten die 26-jährige Ekaterina Katnikova aus Tschusovoy und der 24-jährige Roman Repilov aus Dmitrov ihre Siege vom Sprint wiederholen. Sie wurden damit Doppelweltmeister. Bei der Team-Staffel-WM am Sonntag, 16. Februar 2020 auf der Olympiabahn von 2014 in Russland siegte das deutsche Quartett mit Julia Taubitz, Johannes Ludwig und Toni Eggert / Sascha Benecken vor der Mannschaft aus Lettland mit den Geschwistern Kendija Aparjode und Kristers Aparjods im Einsitzer und dem Brüderpaar Andris und Juris Sics im Doppelsitzer. Das Team aus den USA wurde Dritter mit Summer Britcher, Tucker West und dem Doppel Chris Mazdzer / Jayson Terdiman.

Verlegung der WM vom kanadischen Whistler an den bayerischen Königssee 

Normalerweise wären die 50. Weltmeisterschaften 2021 in Kanada ausgetragen worden. Die Exekutive des Internationalen Rennrodel-Verbandes FIL hat gemeinsam mit dem Kanadischen Rennrodel-Verband am 2. September 2020 beschlossen, die im kanadischen Whistler geplanten 50. FIL Rennrodel-Weltmeisterschaften zu verlegen. Grund dafür war die anhaltende Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen strengen Auflagen in Kanada. Als neuer Austragungsort wurde die weltweit erste Kunsteisbahn am bayerischen Königssee gewählt. Damit finden vom 29. bis 31 Januar 2021 bereits zum siebten Mal die Rennrodel-Weltmeisterschaften am Fuße des Watzmanns statt. Gleich nach dem Bau der ersten Kunsteisbahn der Welt wurde in den Jahren 1969 und 1970 die WM ausgetragen. Es folgten die Welt-Titelkämpfe der Rennrodler in den Jahren 1974, 1979, 1999 und 2016 am Königssee bei Berchtesgaden.

Felix Loch, Königssee 2021

Dominator Felix Loch großer WM-Favorit
Der sechsfache Weltmeister im Einsitzer, Felix Loch, gilt als absoluter WM-Favorit. Das sieht der dreimalige Olympiasieger selbst so. Felix Loch will sich gar nicht aus der Favoritenrolle reden: „Mit dieser Saison bin ich jetzt wohl bei allen der Favorit für die WM. So ist es halt, damit kann ich leben und ich habe es mir auch hart erarbeitet.“ Zuletzt hatte der 31-Jährige, der für den Rodelclub Berchtesgaden startet, im zehnten Rennen des EBERSPÄCHER Rennrodel-Weltcup im Olympia-Eiskanal von Innsbruck-Igls seinen neunten Sieg eingefahren und zeigte sich selbst noch immer vom Goldrausch überwältigt: „Irgendwie bin ich momentan sprachlos. Von so einer Saison kann man nur träumen. Ich freue mich sehr auf die WM am Königssee. Eine Woche mal wieder zu Hause wohnen und zu Hause rodeln, das wird super schön“. Der Dominator der Saison 2020/21 bedauert sehr, dass keine Zuschauer zu den WM-Rennen kommen können und blickt wehmütig auf seine letzte Heim-WM im Jahr 2016 zurück: „Ich fahre sehr, sehr gerne am Königssee. Es ist unglaublich schade, dass wir keine Fans dabei haben werden. Die WM 2016 war der Hammer, was da an der Bahn los war, werde ich wohl niemals vergessen“.

Alle Lokalmatadore siegten bei der letzten WM am Königssee 
Im Jahr 2016 starteten 120 Athleten aus 24 Nationen und vier Kontinenten bei der WM am Königssee. Nach den Triumphfahrten von Natalie Geisenberger und den Doppelsitzern Tobias Wendl/Tobias Arlt wurde 2016 auch Felix Loch seiner Favoritenrolle gerecht. Der Lokalmatador holte damals seinen fünften WM-Titel. Zum Abschluss der Welt-Titelkämpfe am Sonntagnachmittag sicherten sich die vier bayerischen Rennrodler auch noch Gold in der Team-Staffel. Die Olympiasieger und frischgebackenen Weltmeister Natalie Geisenberger, Felix Loch und das Doppel Tobias Wendl/Tobias Arlt verwiesen die Mannschaften aus Lettland und Kanada auf die weiteren Medaillenränge und gewannen für Deutschland damals das sechste Staffel-Gold bei Weltmeisterschaften in Folge.

Wendl / Arlt Winterberg 2020

Alle vier Lokalmatadore werden auch bei den 50. FIL Weltmeisterschaften vom 29. bis 31. Januar 2021 wieder am Start sein. Bleibt abzuwarten, wie sie sich fünf Jahre nach ihrem totalen Erfolg schlagen werden? Die Weltelite ist breiter geworden. Immer mehr Nationen fahren um die Podiumsplätze und das auch auf deutschen Bahnen. Weltcup-Gesamtsieger Felix Loch hat sich bereits sechsmal den Titel des Weltmeisters gesichert. Damit ist er auf Augenhöhe mit dem Südtiroler Armin Zöggler, der gesamt in seiner Karriere zehn WM-Medaillen geholt hat. Loch hat sich bisher achtmal Edelmetall bei den Welt-Titelkämpfen gesichert. Mit einem Sieg am Königssee, würde er die WM-Statistik alleine anführen und wäre ab sofort der erfolgreichste Rennrodler bei Weltmeisterschaften. Gewinnen im Doppel die Lokalmatadore Tobias Wendl und Tobias Arlt, dann würden auch sie an den Altmeistern Patric Leitner/Alexander Resch, die mit vier WM-Titeln ganz oben auf der Rangliste geführt werden, vorbeiziehen. Gleiches gilt für ihre Thüringer Konkurrenten Toni Eggert/Sascha Benecken. Denn beide Doppel sind mit jeweils drei Titeln die Spitzenreiter der noch aktiven Doppelsitzer. Bei den Frauen hätte die Miesbacherin Natalie Geisenberger die gleiche Chance. Wird sie am bayerischen Königssee Weltmeisterin, zieht die 51-fache Gewinnerin eines Weltcuprennens in der WM-Statistik mit ihrer ehemaligen Konkurrentin Tatjana Hüfner, die im Jahr 2019 ihre Karriere beendet hat, gleich. Hüfner ist Spitzenreiterin mit fünf WM-Titeln, Geisenberger hat bereits viermal Gold bei einer Weltmeisterschaft im Einsitzer gewonnen.
Die Welt-Titelkämpfe der Rennrodler versprechen also trotz der Covid-19-Krise und ganz ohne Fans und Zuschauer an der WM-Bahn am Königssee höchste Spannung in allen Disziplinen und Bewerben.

 

50. FIL Rennrodel-Weltmeisterschaften Berchtesgaden-Königssee (GER):

Steu / Koller, BMW Sprint overall winner

Freitag, 29.01.2021
09:00 Uhr     Qualifikation Sprint-WM
12:45 Uhr     Sprint-Weltmeisterschaften 
12.45 Uhr Herren, 13.40 Uhr Doppelsitzer, 14.30 Uhr Damen

Samstag, 30.01.2021
09:30 Uhr    1. Rennlauf WM Doppelsitzer
10:50 Uhr     2. Rennlauf WM Doppelsitzer 
12:50 Uhr    1. Rennlauf WM Herren
15.00 Uhr     2. Rennlauf WM Herren

Sonntag, 31.01.2021
10:00 Uhr     1. Rennlauf WM Damen
11:50 Uhr     2. Rennlauf WM Damen
13.30 Uhr     Team-Staffel WM

Änderungen vorbehalten!

Weitere Informationen zu den TV-Zeiten, der Ausschreibung, Trainings- und Wettkampf-Ergebnisse gibt es unter folgendem Link: https://www.fil-luge.org/de/ergebnisse/fil-weltmeisterschaften-15