Berchtesgaden(cf) Der Ort war perfekt gewählt. So wird der 51. FIL-Kongress vom 13.-14.06.2003 allen Anwesenden als eine Zusammenkunft der internationalen Rodelfamilie in Erinnerung bleiben, die wie kaum eine andere veranschaulichte, welche große Tradition der Kufensport besitzt.
Breiten Raum nahmen am Anfang die Schilderungen der historischen Meisterschaften und Rennen hier in Davos ein.
Alles begann mit dem ersten urkundlich erwähnten Rodelrennen 1883. Damals benötigte der Sieger über 9 Minuten um ins Ziel zu gelangen. Das hatte sich bis zu den 1965 in Davos ausgetragenen Weltmeisterschaften erheblich verändert, wie der damalige Weltmeister, Hans Plenk, dem Kongress selbst anschaulich berichtete.
Neben Hans Plenk waren auch viele andere Protagonisten der großen Rodeltradition in Davos anwesend, die auch vom wohl sportpolitisch wichtigsten Ereignis des Rodelsports erzählten: der Gründung der FIL 1957 als eigenständigem Verband.
Einer der Höhepunkte des Kongresses war die Ernennung von Milo Kriz zum Ehrenmitglied der FIL kurz vor seinem 80. Geburtstag. In seinen Dankesworten schlug er die Brücke von der Tradition in Gegenwart und Zukunft, als er bewegt feststellte: „Ich freue mich so viele alte Gesichter und Freunde hier zu sehen, - ich freue mich aber auch, dass so viele junge Menschen unter den Delegierten und auch in der Exekutive sind. Sie sind die Zukunft. Das macht mich froh.“
Zufrieden äußerten sich auch Präsident Josef Fendt und Vizepräsident Harald Steyrer in ihren Rechenschaftsberichten der vergangenen Saison.
So teilte Josef Fendt dem Kongress mit, dass auch in der letzten Saison die Beteiligung an den 30 FIL-Wettbewerben mit mehr als 500 Athleten aus 31 Nationen wieder sehr hoch war. Besonders hervorhebenswert sei auch die wieder steigenden Teilnehmerzahlen an den Jugendwettbewerben. In diesem Zusammenhang äußerte sich Josef Fendt aus internationaler Sicht auch erfreut über den Ausgang der Herrenkonkurrenz der WM in Sigulda. Die Plätze 1-6 waren dort auf sechs verschiedene Nationen verteilt. Auch ein Indiz dafür, dass die FIL mit ihrem Entwicklungsprogramm auf dem richtigen Weg ist, so Fendt. Auch die Medien honorieren spannende und abwechslungsreiche Wettkämpfe. Aus der Perspektive des internationalen Verbandes ermöglichen wechselnde Siegernationen in den Wettkämpfen auch außerhalb Deutschlands und Österreichs höhere TV-Quoten.
Die TV-Präsenz der vergangenen Saison bezeichnete Josef Fendt besonders was ARD und ZDF, als auch Eurosport als überaus positiv.
Auch der Schatzmeister der FIL, Vizepräsident Harald Steyrer konnte sich dem positiven Resümee des Präsidenten nur anschließen. Der Haushalt für die kommende Saison steht. Das Haus der FIL ist bestens bestellt. Kleinere Abweichungen vom Haushaltsansatz ergaben sich aus der allgemeinen Zinsentwicklung und dem schwankenden Wechselkursniveau zwischen Dollar und Euro, so Steyrer. Mittelfristig muss jedoch die angespannte Lage im Bereich des Sponsoringmarktes beachtet werden. Harald Steyrer bedankte sich an dieser Stelle ausdrücklich bei den FIL-Sponsoren für ihr langjähriges und zuverlässiges Engagement.
Am zweiten Kongresstag wurde die nähere Zukunft des Rennrodelns gestaltet.
Nach einem sehr positiven, beruhigenden Beicht von Ivo Ferriani vom OK der olympischen Spiele 2006 in Turin, in dem Ferriani feststellte, dass der Bau der Olympiabahn in allen Details feststehe und dem Kongress auch schon einen Zeitplan für Testfahrten vorstellte, wurden die WM 2007 im Kunstbahnsport und die EM 2006, Naturbahn einstimmig vom Kongress an Igls bzw. Umhausen, beide Österreich, vergeben.
Den Bogen zurück zur Tradition schlägt eine, auf Vorschlag von Vize-Präsidentin Claire DelNegro ins Leben gerufene Institution. Die „ Hall of Fame“ des Rodelsports nimmt nach Wahl aus den Landesverbänden vorgeschlagene, verdiente Sportler auf.
Die ersten werden Margit Schumann, Klaus Bonsack und Paul Hildgartner sein.
Insgesamt ein harmonischer Kongress in Davos, der von den Organisatoren mit viel Liebe und Professionalität inszeniert wurde.
Ein Familienfest der Rodelfamilie eben.