Vatra Dornei (ck) - Nach allen vier Entscheidungen, Herren und Damen Einsitzer, Doppelsitzer und Team, sicherte sich Russland fünf der 12 möglichen Medaillen. Die Bahnarbeiter hatten mit allen erdenklichen Tricks das Unmögliche möglich gemacht, und es gelang trotz der warmen und nassen Bedingungen, alle Läufe über die gesamte Strecke abzuhalten. Die Einsitzerbewerbe wurden in zwei statt drei Läufen – einer davon jeweils am gestrigen Freitag – und der Doppelsitzerbewerb in einem Lauf entschieden. Aleksei Martianov (RUS) kürte sich mit einem fulminanten zweiten Lauf zum Junioren-Weltmeister. Nach dem ersten Lauf war der Schüler aus Kandalaksha nur an sechster Stelle gelegen, jedoch waren die Bedingungen am gestrigen Freitag wesentlich härter als am heutigen Samstag, wo Nässe und mangelnde Kälte extrem weiche Bahnbedingungen ergeben hatten. Damit hatte auch der Halbzeit-Führende und spätere Silbermedaillengewinner Florian Markt zu kämpfen: „Ich bin den Weltcup nicht gefahren, da war es auch so weich wie heute, ich musste mich da erst zurechtfinden“, meinte der 15-Jährige Schüler des technischen Gymnasiums in Telfs. „Aber meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen, mein Ziel war eine Top Ten Platzierung“, so Florian Markt, der seit vier Jahren den Naturbahnsport betreibt. Sein Vereinskollege Thomas Hörburger, der ebenfalls aus dem Ötztal kommt, durfte sich über die Bronzemedaille freuen: „Mein Ziel war ein Platz unter den ersten fünf, aber nach dem ersten Lauf habe ich zu hoffen begonnen, dass sich vielleicht ein Podestplatz ausgeht“, so der 18-Jährige, der gemeinsam mit Florian Markt zu rodeln begonnen hat. Zwei bekannte und ein neues Gesicht gab es am Podest des Damenbewerbes. Greta Pinggera spielte ihre Routine aus und sicherte sich mit zwei Laufbestzeiten den Titel. „Es hat sicher eine Rolle gespielt, dass ich schon ein bisschen mehr Erfahrung habe, als die meisten“, meinte Pinggera, die im allgemeinen Weltcup bereits sieben Podestplätze aufzuweisen hat. „Aber ein Fehler ist schnell passiert, voriges Jahr bei den Junioren Europameisterschaften war ich Topfavoritin und bin Dritte geworden, darum bin ich voll glücklich mit dem Titel heute.“ Die weichen Bedingungen kamen ihr sogar noch entgegen: „Ich fahre gerne auf weichen Pisten, da kann man mit Gefühl fahren und viel Schwung aus den Kurven mitnehmen.“ Den zweiten Platz belegte mit Carmen Planötscher (ITA) eine ebenfalls Weltcup-erfahrene Athletin, sie hat sogar schon einen Sieg „bei den Großen“ zu Buche stehen: „Mein Ziel war eine Medaille, aber das hat nach dem ersten Lauf gar nicht gut ausgeschaut, ich habe dann noch mal alles riskiert.“ Michelle Diepold (AUT) belegte den dritten Platz und wagte nach der Halbzeit erstmals mit dem Podest zu liebäugeln: „Mein Ziel war eine Top 5 Platzierung, aber nach dem ersten Lauf habe ich gehofft, dass sich das Podest ausgeht“, so die 17-jährige HLW Schülerin aus Leoben. Bei den Doppelsitzern gelang Russland ein Dreifacherfolg. Trainer Andrei Knyr sah es mit Genugtuung: „Da haben wir noch viel Reserve für die Nationalmannschaft für den Weltcup. Die meisten hier sind noch Schüler und noch zwei Jahre Junioren.“ Egor Dorofeev/Victor Zakharchenko aus Kandalaksha sowie Andrei Shcheglov/Vadim Korolev aus Bratsk standen bereits bei den Junioren-Europameisterschaften im Vorjahr auf dem Podest. Die Mannschaft Russland I war auch im Teambewerb nicht zu schlagen, obwohl weder Lubov Starikova, noch Aleksei Martianov oder Egor Dorofeev/Victor Zakharchenko in ihren Läufen Bestzeit erzielten. Insgesamt platzierten sie sich jedoch knapp vor dem Team aus Italien, bestehend aus Greta Pinggera, Armin Folie und Matteo Agnesod/Ylenia Sarteur. „Für uns ist diese Medaille eine große Genugtuung, weil wir mit dem vierten Platz im Doppelsitzerbwerb das Podest knapp verpasst haben“, meinten Agnesod/Sarteur aus dem Aostatal. Eine historische Medaille feierte Deutschland mit einem völlig neuen Team. Martina Rowold gab ihre Premiere als Doppelsitzer und sieht ihre Zukunft euphorisch: „Das war was ganz neues, aber super und mir hat es Spaß gemacht. Wenn es nach mir geht, fahre ich sicher weiter im Doppel.“ Theresa Maurer legte mit zweitbester Laufzeit die Basis für die Medaille und konnte ihre Freunde kaum in Worte fassen: „Es ist einfach unbeschreiblich, ich hätte mir das nie gedacht.“ Die beste Laufzeit bei den Herren erzielte im Teambewerb Isa Guezeloglu, der mit seinem Team Türkei I auf dem fünften Platz landete. Endergebnis Junioren WM Herren (32): 1. Aleksei MARTIANOV (RUS), 1:17,50(6), 1:18,67(1), 2:36,17 2. Florian MARKT (AUT), 1:16,15(1), 1:20,14(5), 2:36,29 3. Thomas HÖRBURGER (AUT), 1:17,09 (3), 1:19,47(4), 2:36,56 4. Armin FOLIE (ITA), 1:17,27(3), 1:19,40 (3), 2:36,67 5. Isa GUEZELOGLU (TUR), 1:18,01(7), 1:18,96(2), 2:36,97 6. Egor DOROFEEV (RUS), 1:17,28(5), 1:21,58(7), 2:38,86 Endergebnis Junioren WM Damen (23): 1. Greta PINGGERA (ITA), 1:15,69(1), 1:19,92(1), 2:35,61 2. Carmen PLANÖTSCHER (ITA), 1:17,24(5), 1:20,53(3), 2:37,77 3. Michelle DIEPOLD (AUT), 1:17,03(3), 1:21,64(5), 2:38,67 4. Sara BACHMANN (ITA), 1:18,01(6), 1:20,90(4), 2:38,91 5. Maria AUER (AUT), 1:16,84(2), 1:22,23(8), 2:39,07 6. Lubov STARIKOVA (RUS), 1:18,85(8), 1:20,52(2), 2:39,37 Endergebnis Junioren WM Doppelsitzer (11): 1. Egor DOROFEEV/Victor ZAKHARCHENKO (RUS), 1:29,02 2. Andrei SHCHEGLOV/Vadim KOROLEV (RUS), 1:29,38 3. Aleksei MARTIANOV/Nikita TARASOV (RUS), 1:29,81 4. Matteo AGNESOD/Ylenia SARTEUR (ITA), 1:31,86 5. Tadej DRAGICEVIC/Petra DRAGICEVIC (SLO), 1:32,05 6. Josef LIMMER/Martina ROWOLD (GER), 1:32,47 Endergebnis Junioren WM Team (8): 1. Russland I (Lubov STARIKOVA, Aleksei MARTIANOV, Egor DOROFEEV/Victor ZAKHARCHENKO) 4:30,88 2. Italien (Greta PINGGERA, Armin FOLIE, Matteo AGNESOD/Ylenia SARTEUR) 4:31,00 3. Deutschland (Theresa MAURER, Marius SCHMELZER, Josef LIMMER/Martina ROWOLD) 4:33,89 4. Russland II (Daria MALEEVA, Jakov BUKIN, Andrei SHCHEGLOV/Vadim KOROLEV) 4:35,13 5. Türkei I (Asuman BAYRAK, Isa GUEZELOGLU. M. Emi DELLALBASI/M. Sait OZCAN) 4:39,50