Im März 2024 ist die Zukunftswerkstatt Alpin Rodeln gestartet. Die Startphase ist vorbei, nun gilt es, die Dynamik mitzunehmen und die Strategie Schritt für Schritt umzusetzen.
Gerhard Mühlbacher erklärt seine Strategie
Berchtesgaden (FIL/08. November 2025) Wer mit Gerhard Mühlbacher ins Gespräch kommt, der spürt sofort das Feuer im Team Weltmeister 2007. Der 50-Jährige aus Bad Dürrnberg bei Hallein (AUT) steht an der Spitze der Zukunftswerkstatt Alpin Rodeln und koordiniert die Arbeit der einzelnen Arbeitsgruppen. „Es hat sich eine brutale Dynamik entwickelt – die Leute sind mit Leidenschaft dabei, das hätte ich nie erträumt“, kommentiert „Mühli“ den aktuellen Stand in der Zukunftswerkstatt. Ziel der Initiative ist es, den Sport zukunftsfähig zu machen und auf neue Beine zu stellen – von der Förderung des Breitensports bis hin zur Weiterentwicklung der Wettkampfformate.
Nachhaltigkeit als Säule des Sports
Trotz des großen Engagements mahnt Mühlbacher zur Fokussierung: „Inhaltlich müssen wir schauen, dass wir uns nicht zu viele Baustellen aufhalsen. Zusätzliche Themen wie Nachhaltigkeit sollten wir hingegen trotzdem bald angehen – das ist eine der zentralen Säulen unseres Sports.“ Alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich für die Zukunftswerkstatt, Unterstützung kommt dabei auch vom Internationalen Rodelverband FIL. Die Verantwortlichen der Zukunftswerkstatt finden Gehör, die Zukunftswerkstatt wird von der FIL mit einem jährlichen Budget ausgestattet, um Projekte voranzutreiben. In der FIL-Strategie 2034 spielt Alpin Rodeln besonders durch den Breitensport eine entscheidende Rolle: Es soll eine Brücke geschlagen werden „von der Couch bis zum Olympiasieg“, wie Mühlbacher anschaulich beschreibt.
Neue Rennformate in Arbeit
Konkrete Fortschritte gibt es bereits bei der Umstellung vom klassischen Naturbahnrodeln auf ein neues Pistenweltcup-Format. Ein Testteam um die mittlerweile vom aktiven Rennsport zurückgetretenen Rodellegenden Patrick Pigneter, Evelin Lanthaler und Tina Unterberger wird im kommenden Winter intensiv an der Weiterentwicklung arbeiten. „Auf diese Weise wird die Zukunft für die Athleten greifbar. Ende des Jahres soll die neue Internationale Rodelordnung (IRO) beschlossen werden. Danach folgt ein Übergangsjahr, bevor der reguläre Betrieb startet“, zeichnet Mühlbacher den Zeitplan vor.
Parallel dazu wird am Ausbau des Breitensports gearbeitet. Schon jetzt gibt es Anfragen, etwa vom Jenner in Berchtesgaden (GER), wo sich Interessierte über das neue Konzept informieren wollen. „Rodeln nicht nur auf der Bahn, sondern auf der Piste – das muss ordentlich durchgedacht werden, aber wir sind auf einem guten Weg“, so die Verantwortlichen.
Winter als Schlüsselphase
In den kommenden Monaten liegt der Fokus auf der Fertigstellung der neuen Rennformate – vom Sportgerät bis hin zur Durchführung des FIL Weltcups im Alpin Rodeln auf Bahn und Piste. „Darum muss sich jetzt im Winter alles drehen, weil das im Sommer nicht geht. Unser Ziel ist es, rechtzeitig rennfähig zu werden“, heißt es aus dem Projektteam. Auch im Breitensportbereich sind neue Ideen geplant – etwa mit Pop-up-Rodelparks. Erste Erfahrungen, etwa bei der WM 2025 in Kühtai (AUT), seien bereits vielversprechend gewesen.
Testrennen sollen Zuschauer einbinden
Im Mittelpunkt der Testrennen steht nicht nur der Wettkampf selbst, sondern auch das Erlebnis für Zuschauerinnen und Zuschauer. „Wir wollen erstklassigen Rennsport zeigen – fair, spektakulär und zum Mitmachen. Ich schaue mir die weltbesten Rodler an und probiere es selbst“, erklärt „Mühli“.
Laut Mühlbacher zeigen sich die Verantwortlichen der Bergbahnen als starke Partner: Sie setzen zunehmend auf Rodeln als attraktiven Wintersport für die breite Bevölkerung. Noch sind nicht alle Details fixiert, doch klar ist: Das Teilnehmerfeld der heurigen Tests wird offener werden – mit Sportrodlern, Weltcupathleten und wenn ein Kunstbahnrodlern Lust hat ist er herzlich willkommen. „Definitiv mit einem größeren Starterfeld als in Schweden und der Schweiz im Frühjahr 2025“, so das Ziel. Die endgültige Nominierung der Teilnehmer obliegt – je nach Verfügbarkeit - den jeweiligen Nationalverbänden.




