US-Team feiert schon bei Halbzeit erfolgreichste Saison aller  Zeiten

Erleichterung bei Natalie Geisenberger und Felix Loch

US-Trio Lake Placid

Calgary (RWH) Der Jubel hätte der Freude über eine olympische Goldmedaille die Ehre gereicht. Selten zuvor sah man Natalie Geisenberger so ausgelassen ihren Gefühlen freien Lauf lassen wie beim Sieg beim Viessmann-Weltcup im kanadischen Calgary. Nach vier Saisonrennen ohne Erfolg, gerade einmal einem Podestplätzchen als Zweite beim Saisonauftakt in Innsbruck sowie drei herben Niederlagen gegen die US-Girls Erin Hamlin und Summer Britcher auf deren Heimbahnen hatten den Druck von außen und die Erwartungen an sich selbst beträchtlich ansteigen lassen. „Ehrlich gesagt, bin ich schon erleichtert“, sagte die Seriensiegerin der vergangenen Jahre, die in Lake Placid noch ihren Kontrahentinnen die Ehre (Foto links) erwiesen hatte, hinterher freudestrahlend.

Lachende Gesichter sah man auch im US-Lager. Dort feiert man schon bei Halbzeit die erfolgreichste Saison aller Zeiten. Über 13 Podestplätze durften sich die US-Rennrodler in den Jahren 1996/1997 und 2014/2015 freuen, die als besten in die Historie eingingen. Jetzt sind es schon 15, darunter nicht weniger als sieben Siege. Eingerechnet ist dabei der Erfolg beim Viessmann Team-Staffel-Weltcup presented by BMW in Lake Placid. Die restlichen Siege steuerten Summer Britcher, die zweimal in Park City sowie beim BMW-Sprint Weltcup in Calgary gewann, Erin Hamlin als Lake-Placid-Siegerin sowie Chris Mazdzer mit seinen Erfolgen auf den Heimbahnen in Lake Placid und Park City bei.

Lohn ist bei den Damen eine Doppelführung durch Summer Britcher (495 Punkte) und Erin Hamlin (431) in der Gesamtwertung des Viessmann-Weltcups. Ein Novum in der 38-jährigen Geschichte der Rennserie. Elf Jahre warten musste Österreich, ehe wieder ein Rennrodler aus der Alpenrepublik die Gesamtwertung anführt. Wolfgang Kindl (Foto rechts)  wandelte auf den Spuren von Markus Kleinheinz, der im Winter 2002/2003 den Viessmann-Weltcup gewann und vor elf Jahren zwischenzeitlich das damalige Klassement anführte. „Ich bin gut in die Saison gestartet, danach lief es einfach gut“, sagte Kindl. „Mit der Sicherheit kommt die Form und mit der Form kommen die Erfolge.“

Die Form und auch die Erfolge fehlten lange bei Felix Loch, der in Innsbruck disqualifiziert worden war, in Lake Placid – den Sieg vor Augen – einen Patzer fabrizierte und in Park City zwei Mal Dritter wurde. Die Hochgeschwindigkeitsbahn von Calgary bescherte dem zweimaligen Olympiasieger und viermaligen Weltmeister zwei Siege – und im Rückblick die Erkenntnis: „Ich habe auch Fehler gemacht und weiß Gott sei Dank auch, wo.“

Bislang alles richtig gemacht haben die deutschen Doppel, auch wenn deren Siegesserie nach 15 Erfolgen hintereinander durch Italiens Christian Oberstolz/Patrick Gruber beim BMW-Sprint Weltcup in Park City beendete wurde. Ansonsten liefern sich die Titelverteidiger Toni Eggert/Sascha Benecken und Tobias Wendl/Tobias Arlt als Olympiasieger und zweimalige Weltmeister das erwartete Dauerduell. Derzeit führen Eggert/Benecken mit 3:2 Siegen.