Erster Weltcup-Sieg für Hannes Clara (ITA), erster Saisonsieg für Renate Gietl (ITA)

Den zwölften ihrer Karriere, doch den ersten Sieg in dieser Saison feierte Renate Gietl (ITA) beim Weltcuprennen in Latsch in Südtirol. Den Grundstein zum Sieg legte sie mit einem hervorragenden ersten Lauf, doch dass sich Seriensiegerin Ekatherina Lavrentjeva (RUS) nicht mit ihrem vierten Platz nach dem Zwischenklassement zufrieden geben würde, war klar: „Als ich oben am Start hörte, dass Ekatharina eine super zweite Laufzeit hatte und der Sprecher sagte, dass sie schwer zu schlagen sein würde, wurde ich wirklich ein bisschen nervös. Aber ich habe im ersten Lauf gesehen was ich hier kann und ich habe trotz meinem großen Vorsprung aus dem ersten Durchgang noch einmal voll angegriffen, ich habe gewusst, ich muss alles geben“, sagte Gietl. Ihre Risikobereitschaft wurde mit zwei Bestzeiten belohnt: „Ich bin stolz auf meinen zwei Läufe und den großen Vorsprung.“ Mit einem nahezu perfekten zweiten Lauf gelang Ekatharina Lavrentjeva noch der Sprung auf das Podest: „Gestern lief es nicht gut für mich, ich hatte ein bisschen Materialprobleme und mein Lauf hatte viele kleine Fehler. Heute ging es viel besser, eine einzige Kurve habe ich nicht optimal erwischt“, erzählte die Russin.

Am dritten Platz landete Evelin Lanthaler, die 18-jährige Italienerin, die bereits bei der Europameisterschaft letzte Woche mit ihrer Silbermedaille aufhorchen ließ. „Ich bin noch jung und kann hier unbeschwert mitfahren, es ist super, dass ich ganz vorne um Podestplätze mitkämpfen kann. Es war ziemlich knapp heute und mein Ziel war, den dritten Platz aus dem ersten Lauf zu halten und das ist mir gelungen“, resümierte Lanthaler, die Melanie Batkowski mit einer Hundertstel Sekunde Abstand auf Rang vier verwies. Ein Top-Ergebnis erzielte auch die Deutsche Michaela Maurer mit ihrem siebten Platz: „Ich habe im Training bereits meine persönlichen Bestleistungen unterboten und im Rennen ist mir noch einmal ein Sprung nach vorne gelungen. Ich fahre jetzt in einem Bereich, wo ich noch nie gefahren bin. Schade, dass ich im zweiten Lauf den sechsten Platz nicht halten konnte, aber ich habe die eine große Kehre nicht gut erwischt, die Rodel zu steil hineingestellt und habe den Schwung nicht aus der Kurve mitnehmen können. Aber ich bin sehr zufrieden mit dem siebten Platz.“

Die Wachablöse am obersten Podestplatz setzte sich im Herrenbewerb fort, in dem Junior Hannes Clara (ITA) seinen ersten Weltcup-Sieg feierte. „Ich bin überglücklich“, jubelte der Südtiroler. „Ich war eigentlich überrascht über meine Zeit im ersten Lauf, ich habe den wirklich perfekt erwischt. Im Training hatte ich noch mit Materialabstimmungen zu kämpfen“. Zum ersten Mal in seiner noch jungen, aber schon erfolgreichen Karriere startete er als Führender und demnach als Letzter in den zweiten Durchgang: „Das war schon ungewohnt und ich war brutal nervös.“ Als Schüler der Gewerbeoberschule in Bozen kam Hannes Clara anfangs der Saison weniger zum Trainieren als im lieb war und auch die Reise zum Weltcup-Auftakt in Russland machte er nicht mit. „Für mich ist jedes Rennen jetzt ein zusätzliches Training und schön langsam kommt auch die Form“ gibt sich Clara bescheiden, denn immerhin belegte er in seinen einzigen beiden Weltcup-Starts in diesem Winter die Plätze zwei und eins. Den ersten Podestplatz seiner Karriere erzielte Rudi Resch (ITA), dem in der Vergangenheit meist nur ein guter Lauf gelang: „Ich hatte meistens irgendwo einen groben Fehler, heute sind mir endlich einmal beide Läufe gut gelungen. Das ist schon ein ganz anderes Gefühl. Nervös wurde ich im zweiten Lauf, als es am Start immer weniger Läufer wurden. Das ist ein Wahnsinnstag für mich.“ Patrick Pigneter (ITA) musste sich seinen beiden Landsleuten geschlagen geben und belegte zum erst zweiten Mal in seiner Weltcup-Karriere den dritten Platz: „Die beiden haben mich geschlagen, weil sie besser waren, nicht, weil ich Fehler gemacht habe“, zollte Pigneter den Leistungen seiner Kollegen Respekt. „Nach den letzten beiden Rennen hab ich gedacht, ich bin überlegen, aber man hat wieder einmal gesehen, dass man nicht im Geringsten lockerlassen darf. Aber ich freue mich besonders für Rudi Resch, der jetzt so oft vierter oder fünfter war.“

Endergebnis Damen (20):
1. Renate GIETL (ITA), 1:03,82(1), 1:03,88(1), 2:07,70
2. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:04,60(4), 1:03,99(2), 2:08,59
3. Evelin LANTHALER (ITA), 1:04,51(3), 1:04,75(3), 2:09,26
4. Melanie BATKOWSKI (AUT), 1:04,44(2), 1:04,83(4), 2:09,27
5. Alexandra OBRIST (ITA), 1:05,67(5), 1:05,42(5), 2:11,09
6. Melanie SCHWARZ (ITA), 1:05,98(7), 1:05,69(6), 2:11,67
7. Michaela MAURER (GER), 1:05,82(6), 1:06,30(8), 2:12,12
8. Marlies WAGNER (AUT), 1:06,73 (8), 1:05,73(7), 2:12,46
9. Tina UNTERBERGER (AUT), 1:07,16(10), 1:06,48(9), 2:13,64
10. Veronika NACHMANN (GER), 1:06,80(9), 1:07,05(10), 2:13,85

Endergebnis Herren (40):
1. Hannes CLARA (ITA), 1:02,58(1), 1:02,73(1), 2:05,31
2. Rudi RESCH (ITA), 1:02,68(2), 1:02,79(2), 2:05,47
3. Patrick PIGNETER (ITA), 1:02,74(3), 1:02,79(2), 2:05,53
4. Thomas SCHOPF (AUT), 1:03,15(4), 1:03,01(5), 2:06,16
5. Alex GRUBER (ITA), 1:03,38(7), 1:02,94(4), 2:06,32
6. Stefan GRUBER (ITA), 1:03,23(5), 1:03,44(8), 2:06,67
7. Gernot SCHWAB (AUT), 1:03,36(6), 1:03,36(6), 2:06,68
8. Gerald KAMMERLANDER (AUT), 1:03,39(8), 1:03,42(7), 2:06,81
9. Thomas KAMMERLANDER (AUT), 1:03,41(9), 1:03,76(9), 2:07,17
10. Anton BLASBICHLER (ITA), 1:03,57(10), 1:04,13(11), 2:07,70
13. Kaj JOHNSON (CAN), 1:04,70(15), 1:04,18(12), 2:08,88
14. Georg MAURER (GER), 1:04,25(13), 1:04,70(14), 2:08,95

Weltcupstände (4/6):
Damen:
1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS) 370
2. Renate GIETL (ITA) 325
3. Melanie BATKOWSKI (AUT) 315
4. Evelyn LANTHALER (ITA) 240
5. Marlies WAGNER (AUT) 217
6. Olga SIDOROVA (RUS) 158
7. Veronika NACHMANN (GER) 146
8. Tina UNTERBERGER (AUT) 143
9. Ludmila ASTRAMOVISH (RUS) 114
10. Nina BUCINEL (SLO) 106
13. Michaela MAURER (GER) 88

Herren:
1. Patrick PIGNETER (ITA) 340
2. Thomas SCHOPF (AUT) 296
3. Thomas KAMMERLANDER (AUT) 234
4. Rudi RESCH (ITA) 228
5. Anton BLASBICHLER (ITA) 211
6. Hannes CLARA (ITA) 185
7. Stefan GRUBER (ITA) 180
8. Gernot SCHWAB (AUT) 176
9. Gerald KAMMERLANDER (AUT) 152
10. Kaj JOHNSON (CAN) 128
17. Björn KIERSPEL (GER) 92