Erfurt (pps) Das Comeback vor Augen, die Weltmeisterschaften im Blick und Olympia 2010 im Visier: André Florschütz/Torsten Wustlich, die dreimaligen Weltmeister im Doppelsitzer und Olympia-Zweiten 2006 in Turin kehren am kommenden Wochenende in Oberhof in den Viessmann-Weltcup zurück, wollen sich dabei für die 41. FIL-Weltmeisterschaften (6. bis 8. Februar 2009) in Lake Placid empfehlen, und peilen als krönenden Abschluss ihrer Laufbahn eine zweite Olympiamedaille 2010 im kanadischen Vancouver an.
„Die Bahn ist auf uns zugeschnitten“, sagt André Florschütz, der sich am 21. November 2008 in München einer Bandscheibenoperation unterziehen musste. „Sylke Otto wurde an genau der gleichen Stelle operiert. Und danach war sie besser als je zuvor“, sagt Thomas Schwab, lange Jahre Cheftrainer der deutschen Rennrodler und nun Generalsekretär und Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbandes (BSD) für Deutschland. Auch der dreimalige Olympiasieger Georg Hackl musste sich im Herbst 1996 einer Bandscheibenoperation unterziehen. Genau 100 Tage später gewann der Berchtesgadener in Innsbruck-Igls seinen dritten WM-Titel.
Auf eine ähnliche Entwicklung wie bei Sylke Otto und Georg Hackl hoffen nun auch Florschütz/Wustlich. Unmittelbar nach der Operation absolvierte Florschütz beim Physiotherapeuten Torsten Rocktäschel ein Reha-Programm, begann dann mit dem Aufbautraining. Kollege Wustlich hielt sich derweil mit Einzeltraining fit, startete sogar beim Nationen-Cup in Winterberg im ungewohnten Einsitzer. Seit zwei Wochen sitzen die Weltmeister von 2001, 2005 und 2008 wieder gemeinsam auf dem Schlitten. André Florschütz schätzt die Chance realistisch ein: „Ich werde sicherlich am Start noch Defizite haben. Daher wissen wir nicht, wo wir stehen. Fahr- und materialtechnisch gibt es keine Probleme. Ich bin jedenfalls hoch motiviert.“
Auch die WM in Lake Placid hat das Duo im Blick. „Der Bundestrainer hat uns schon signalisiert, wenn wir fit sind, werden wir dabei sein. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, dass wir die meiste Erfahrung auf dieser Bahn haben“, sagt André Florschütz. Und Torsten Wustlich meint: „Wir kommen sehr gut mit der Bahn in Lake Placid zurecht und fühlen uns dort sehr wohl.“
Und dann lockt natürlich Olympia in Vancouver. André Florschütz: „Wir wollen natürlich – unabhängig, ob es mit der WM klappt – anschließend beim Weltcup in Kanada starten, um soviel wie möglich auf der Bahn trainieren zu können.“ Ziel: dort erneut eine olympische Medaille zu gewinnen. Danach soll der unmittelbare Rücktritt erfolgen - exakt am 17. Februar 2010. Doch dem Rennrodelsport will das Duo treu bleiben. Beide beginnen im Frühjahr eine Ausbildung an der Kölner Trainerakademie. Und beide wollen später an den jeweiligen Stützpunkten ihr Wissen weiter vermitteln.