Demonstrations-Sportart bei den neuseeländischen Winterspielen

Naseby (pps) Es gibt mittlerweile 15 Kunsteisbahnen auf dieser Welt – und es gibt die Anlage bei Naseby auf der Südinsel von Neuseeland. 360 Meter lang, künstlich vereisbar, aber ohne überhöhte Kurven stellt die am 12. Juli 2008 eröffnete Bahn so etwas wie ein Zwitter zwischen Kunst- und Naturbahn dar.

Ein Superlativ ist der auf Initiative von Geoff Balme, Vizepräsident Ozeanien des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL), erbauten Bahn bereits sicher: Es ist die einzige Rennrodel-Anlage in der südlichen Hemisphäre. „Und schon jetzt eine beliebte Attraktion in Naseby“, wie Geoff Balme in seinem Rechenschafts-Bericht beim 57. FIL-Kongress nicht ohne Stolz feststellte. Die Faszination machen in Zahlen zehn Kurven, ein Höhenunterschied von 22,5 Meter und ein Gefälle von 7,5 Prozent aus. Eröffnet wurde die Anlage, die in fünfjähriger mühevoller Arbeit entstand, übrigens vom Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees von Neuseeland, Eion Edgar.

21 Athleten nahmen im Vorjahr am ersten Trainingscamp unter der Leitung von Karl Flacher, FIL-Trainer Naturbahn, sowie an zwei abschließenden Rennen teil. Insgesamt 250 Personen nutzten laut Balme im ersten Betriebswinter die Anlage, die auch für Gästefahrten geeignet ist. In diesem neuseeländischen Winter, der aus europäischer Sicht ein Sommer ist, sind ein weiteres Trainingslager Mitte Juli, verschiedene Wettbewerbe und am 23. August das Abschlussrennen im Rahmen der ersten neuseeländischen Winterspiele geplant.

Bei diesen ersten neuseeländischen Winterspielen nehmen in den Disziplinen Ski Alpin, Skilanglaufen, Snowboard, Freestyle, Eishockey, Eiskunstlaufen und Curling rund 1000 Athleten aus zahlreichen Ländern teil. Rennrodeln ist dieses Mal noch Demonstrations-Sportart, hofft aber schon bei der zweiten Auflage 2011 zum offiziellen Programm zu gehören.

Angesichts dieses ehrgeizigen Ziels ist es nur von Vorteil mit dem 31 Jahre alten Kanadier Greg Jones einen erfahrenen Trainer an der Seite zu haben. Jones stammt aus Hinton (Alberta), ist seit 1995 im Naturbahnsport aktiv, zählt seit 2003 zur kanadischen Nationalmannschaft und belegte zuletzt bei den FIL-Weltmeisterschaften in Moos/Passeier (Italien) Rang elf. „Die Bahn in Naseby ist eine hervorragende Anlage für das Training, sowohl für Naturbahn als auch Kunstbahn“, sagt Jones, dessen Eltern in der kanadischen Heimat ebenfalls als Trainer aktiv sind. Jones weiter: „Ich hoffe, dass Neuseeland in ein paar Jahren ein paar Athleten stellen kann, die den Vergleich mit jenen im Weltcup nicht zu scheuen brauchen.“

Doch nicht nur Neuseeland ist im Rennrodeln im Raum Ozeanien aktiv. Australien stellt mit Hannah Campbell Pegg sogar eine Athletin, die regelmäßig im Viessmann-Weltcup an den Start geht. Die 27-Jährige kam bei der WM 2009 in Lake Placid (USA) auf Platz 20. Im vergangenen Winter trainierte sie mit Kanadas Team, im kommenden Winter wird sich die Studentin des New South Wales Institute of Sports in Sydney der internationalen Trainingsgruppe unter FIL-Trainer Jon Apostol anschließen und versuchen, bei den Winterspielen in Vancouver 2010 noch besser abzuschneiden.

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