Rekorde purzeln im Rennrodeln – Deutschland, Österreich, Italien, Lettland und ROC holen die Medaillen in Peking 2022

Peking (FIL) Deutschland, Österreich, Italien, Lettland und ROC holten die Medaillen in Peking 2022. Mit der besten Bilanz der Geschichte haben die deutschen Rennrodlerinnen und Rodler die Olympischen Winterspiele von Peking 2022 beendet. Natalie Geisenberger krönte sich mit sechs Goldmedaillen zur deutschen Rekord-Olympiasiegerin. Die 34-Jährige ist nach dem Sieg in der Team-Staffel sechsmalige Goldmedaillengewinnerin im Rennrodeln. Die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt siegten ebenfalls zum sechsten Mal bei Olympischen Winterspielen. Johannes Ludwig feierte mit dem Team-Gold seinen dritten Olympiasieg.

Zum abschließenden vierten Olympia-Wettbewerb siegten Natalie Geisenberger, Johannes Ludwig und Tobias Wendl/Tobias Arlt auch als Team und holen Olympia-Gold in der Staffel. Ihr Vorsprung betrug allerdings nur 0,080 Sekunden auf das österreichische Quartett mit Madeleine Egle, Wolfgang Kindl sowie Thomas Steu und Lorenz Koller. Dem Doppel war in der Ausfahrt aus Kurve 13 ein kleiner Fehler unterlaufen. Dankbar sagte Steu: „Meine tollen Teamkollegen haben’s trotz unseres Fehlers rausgerissen, wir haben Silber gewonnen, nicht Gold verloren.“ Bronze gewann Lettland mit Eliza Tiruma, Kristers Aparjods und Martins Bots/Roberts Plume. Die vier Rennrodler waren 0,948 Sekunden langsamer.
Sowohl Natalie Geisenberger als auch das Doppel Wendl/Arlt haben damit jeweils sechs Goldmedaillen gewonnen, für Ludwig war es nach seinem Sieg in Peking am Sonntag sowie dem Team-Triumph vor vier Jahren in Pyeongchang das dritte Olympia-Gold.
Johannes Ludwig holt Gold vor Wolfgang Kindl und Dominik Fischnaller

Zum Auftakt der Olympischen Winterspiele in Peking wurde Johannes Ludwig Olympiasieger bei den Männern im Einsitzer. Der 35 Jahre alte Deutsche fuhr in drei der vier Läufe die schnellste Zeit im National Sliding Center in Yanqing.
„Unglaublich“, war Ludwigs erster Kommentar. 0,160 Sekunden betrug am Ende der Vorsprung auf Wolfgang Kindl (Österreich). Bronze holte sich der Italiener Dominik Fischnaller (0,951 Sekunden zurück). Platz vier ging an Felix Loch (Deutschland). Der dreifache Olympiasieger hatte bereits 1,143 Sekunden Rückstand. "Durchgang drei und vier sind fast wie ein neues Rennen", hatte Ludwig nach seiner Führung zur Halbzeit gesagt. Den zweiten Tag hat der 1,87 Meter große Athlet dann so begonnen wie den ersten - mit einem Bahnrekord. Auf 57,043 Sekunden verbesserte er die Bestmarke im 1583 Meter langen Eiskanal. Das sind noch einmal zwei Hundertstelsekunden schneller. Dazu kommt noch der Startrekord in 2,455 Sekunden. Für den Sieger des Gesamt-Weltcups ist der Olympiasieg zwar sein größter Erfolg, nicht aber sein wichtigster. Den feierte er vor vier Jahren bei den Spielen in Pyeongchang, als er mit zwei Tausendstelsekunden Bronze vor Dominik Fischnaller gewinnen konnte. "Diese Medaille hat dazu beigetragen, dass ich mich in meinem Sport noch einmal deutlich weiterentwickelt habe."
Geisenberger mit emotionalem Gold-Hattrick

Natalie Geisenberger gewann zwei Tage nach den Herren Gold im Einsitzer der Damen und machte damit den historischen Olympia-Hattrick perfekt. Im dritten von vier Läufen überzeugte Geisenberger mit einem Bahnrekord von 58.226 Sekunden im Olympia-Eiskanal von Yanqing. Mit zwei Bestzeiten und zweimal zweitbester Laufzeit hinter Teamkollegin Julia Taubitz rodelte die 34-jährige Bayerin in die olympischen Geschichtsbücher. Die 34-Jährige krönte sich im Eiskanal von Yanqing zur ersten dreimaligen Rennrodel-Olympiasiegerin im Einsitzer. Dazu kommt noch dreimal olympisches Gold mit der Team-Staffel (2014, 2018 und jetzt 2022).
Nach vier Läufen lag die Rennrodlerin aus Miesbach in Bayern 0,493 Sekunden vor Teamkollegin Anna Berreiter bei ihrer Olympia-Premiere. Tatyana Ivanova holte Bronze für das Russische Olympische Komitee (ROC). Die Ränge vier bis sechs belegten die Österreicherinnen Madeleine Egle, Hannah Prock und Lisa Schulte. Mit-Favoritin Madeleine Egle (+1.355 Sek.) war im ersten Lauf mit Zwischenbestzeit aus der gefürchteten Kurve 13 gekippt. Die im zweiten Lauf gestürzte Top-Favoritin Julia Taubitz belegte hinter den Österreicherinnen den siebten Platz.
„Mein Ziel war es, noch einmal um eine Medaille mitfahren zu können. Es ist wahnsinnig viel Druck von mir abgefallen. Ich war sehr nervös nach den vielen Stürzen. Die Ausfahrt Kurve 13 hat ein deutliches Unsicherheits-Gefühl bei mir hervorgerufen. Dass es für Gold gereicht hat, ist Wahnsinn. Dafür habe ich keine Worte. Danke an meine Familie“, sagte Geisenberger.
Wendl / Arlt machen es wie Geisenberger – rodeln zum Olympia-Hattrick in Peking

Nach Natalie Geisenberger hat auch das Doppel Tobias Wendl und Tobias Arlt den Gold-Hattrick geschafft. Nach Sotchi und PyeongChang waren die beiden Rodler aus Berchtesgaden-Königssee auch im National Sliding Center in Yanqing die Schnellsten.
Mit Bestzeit in beiden Läufen, dabei auch dem Bahnrekord in 58,255 Sekunden im ersten Durchgang, distanzierten sie ihre Teamkollegen Toni Eggert und Sascha Benecken um 0,099 Sekunden. Dritte wurden Thomas Steu und Lorenz Koller. Die Österreicher hatten bereits 0,511 Sekunden Rückstand. Dahinter folgten die beiden lettischen Doppel Martins Bots mit Roberts Blume (0,865 Sekunden zurück) sowie Andris und Juris Sics (0,883).
Während der Weltcupsaison waren Eggert/Benecken meist die Besseren, Wendl/Arlt konnten nur ein Rennen gewinnen. Sie haderten oft mit ihrem Schlitten. Nach ihren Goldfahrten strahlten sie. "Was wir mit Georg Hackl auf die Kufen gestellt haben", sagte Vordermann Wendl, "das war ein hartes Projekt." Um dann mit einem breiten Grinsen zu ergänzen: "Den Schlitten haben wir erst zähmen müssen, während der Saison war er schwer zu bändigen, heute haben wir es geschafft." Und Arlt ergänzte mit einem Lächeln: "Man muss eben wissen, wann man performen muss."
Alle Olympia-Ergebnisse sind zu finden unter folgendem Link: https://olympics.com/beijing-2022/olympic-games/en/results/luge/olympic-daily-schedule.htm