Dramatische WM-Duelle: Diesmal Tatyana Ivanova gegen Julia Taubitz

Ivanova und Taubitz

Sochi (RWH) Dramatische Damen-Duelle gab es schon öfter. Bei Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL) prägten einst die Zweikämpfe zwischen Silke Kraushaar-Pielach und Sylke Otto das Geschehen, später bestimmten die Auseinandersetzungen von Tatjana Hüfner und Natalie Geisenberger die Szene. Und bei den 49. FIL-Weltmeisterschaften im russischen Sochi läuft nach dem bisherigen Saisonverlauf alles auf einen Zweikampf zwischen der Russin Tatyana Ivanova und Julia Taubitz  aus Deutschland hinaus.

„Das Duell macht Spaß“, sagte Vize-Weltmeisterin Julia Taubitz. „Ich denke nicht an das Duell“, sagte Tatyana Ivanova, die 2013 WM-Silber gewann, als Spitzenreiterin im Viessmann-Weltcup antritt und obendrein Historisches erreichen kann. Seit 2009 – damals in Lake Placid algary gewann die spätere Olympia-Dritte Erin Hanlim aus den USA WM-Gold – kommt die Rennrodel-Weltmeisterin stets aus Deutschland. Und obendrein gab es noch nie eine russische Weltmeisterin, Vera Zozula siegte 1978 für die damalige UdSSR.

 

Tatyana Ivanova und Julia Taubitz gewannen zusammen neun von zehn Viessmann Weltcups, wechselten sich munter als Spitzenreiterinnen der Gesamtwertung ab und mussten zuletzt nur einmal einer anderen den Vortritt lassen. Das geschah in Oberhof, als Anna Berreiter (GER) sich und alle anderen mit ihrem Premierensieg überraschte. Die 20-Jährige zählt ebenso wie Viktoria Demchenko, im Winter 2018/2019 Doppelsiegerin von Sochi, zum Kreis der Medaillenanwärterinnen. Dazu kommt noch die US-Amerikanerin Summer Britcher, die allerdings nicht gerade für zwei konstante Läufe berühmt ist. 

 

Die größten Titelfavoriten heißen demnach Tatyana Ivanova, die so konstant wie nie zuvor fährt, und Julia Taubitz, die wie selbstverständlich die verwaiste Führungsrolle im deutschen Team übernahm. Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger legen derzeit eine Babypause ein, Rekord-Weltmeisterin Tatjana Hüfner trat zurück. Als besondere Belastung sieht die 23-Jährige ihre neue Vorreiterrolle nicht an. „Ich setze mir ja selbst das Ziel, eine Medaille zu gewinnen“, sagte Julia Taubitz. „Den Druck, der von außen kommt, versuche ich gar nicht erst wahrzunehmen.“

 

Ihre Widersacherin weiß um die historische Chance auf der Heimbahn. 2014 zählte die heute 28-Jährige Ivanova ebenfalls zum Favoritenkreis, landete am Ende aber nur auf dem siebten Platz, gewann aber Silber mit der Team-Staffel. 2018 verwehrte das Internationale Olympische Komitee (IOC) ihr den Start bei den Winterspielen in PyeongChang.

 

Alle Medaillengewinner (Geisenberger, Eitberger und Alex Gough/CAN) von damals sind übrigens nicht dabei, auch die Damen auf den Plätzen vier bis sechs (Hüfner, Kim McRae / CAN und Erin Hamlin / USA) haben ihre Laufbahnen inzwischen beendet. Beste Olympia-Teilnehmerin von 2018 im aktuellen Feld ist somit die Rumänin Raluca Stramaturaru, die in PyeongChang Siebte wurde.