„Wir sind fünf Mädels im Team und alle gleich stark, wir müssen Qualifikation für jedes Rennen fahren und das macht uns so stark“, sind sich Renate Gietl, Irene Mitterstieler und Renate Kasslatter (alle ITA) einig und grinsen um die Wette vom Podium. Im zweiten Rennen der Saison lautete die Siegerin zum zweiten Mal Renate Gietl. „Ich hatte einen super ersten Lauf, im zweiten allerdings einen schweren Fehler und bin an die Bande gefahren. Gott sei Dank konnte ich mich gleich wieder konzentrieren und habe anschließend voll attackiert.“ Dass die Strecke durch die sommerlichen Bedingungen – der Start musste deswegen in die kälteren Morgenstunden vor verlegt werden - extrem schwer zu fahren war, störte die Südtirolerin nicht. „Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass die Strecke im Oberteil bricht, da musste man sich eben darauf einstellen. Ich kann mich relativ schnell an neue Bedingungen anpassen, das war vielleicht auch ein Grund für meinen Erfolg.“
Glücklich über den zweiten Platz war Irene Mitterstieler, die im ersten Saisonrennen noch Opfer des Qualifikationskampfes geworden war (startberechtigt sind vier Damen pro Nation). Groll hegt sie deswegen keinen. „Wir haben ein super Klima im Team, verbringen viel Zeit miteinander, auch im Sommertraining. Wir müssen eben jedes Training voll fahren, aber so steigert eine die andere.“ Neue Motivation gefunden hat Renate Kasslatter, die nach einer überragenden Saison im Vorjahr heuer ihren ersten Podestplatz feierte. „Ich habe die Rodel gewechselt und bin letzte Woche Italienmeisterin geworden, das gibt gleich neuen Antrieb. Aber vielleicht habe ich in der letzten Zeit auch nur zu viel gebremst und wollte zu schön fahren.“

Im Doppelsitzerbewerb sicherten sich die Routiniers Reinhard Beer und Herbert Kögl (AUT) ihren ersten Saisonsieg. Der Doppelsitzerbewerb musste auf nur einen Wertungslauf reduziert werden, um die Strecke für den morgigen Herrenbewerb zu schonen. „Es war extrem schwer zu fahren“, erzählte Herbert Kögl nach dem Rennen, „wir hatten im oberen Teil zwei schwere Fehler, wussten, dass wir jetzt alles riskieren mussten und haben im unteren Teil Vollgas gegeben.“ Die Routine kam den beiden, die seit der Weltmeisterschaft 1996 (bei der sie auch gleich den Titel holten) gemeinsam fahren, zu Gute. „Auf das warme Wetter haben wir uns vom Material her gut eingestellt, trotzdem war es ein unruhiger Lauf. Man muss auch bedenken, dass es nur einen Trainingslauf gab, das macht die Anforderungen auf einer so schwierigen Strecke sehr hoch.“ Das erklärte Ziel der beiden ist im heurigen Winter den Gesamtweltcup zu gewinnen. „Vom Stockerl nicht mehr heruntersteigen“ heißt die Devise von Beer/Kögl deshalb. „Man hat bei den Russen heute gesehen, wie schnell man alles verlieren kann. Wenn man nicht in jedem Rennen vorne dabei ist, wir es ganz schwierig im Gesamtweltcup mitzumischen.“ Die angesprochenen Russen, die Weltcup-Gesamtsieger und Sieger des letzten Rennens, Pawel Porschnev/Ivan Lazarev, landeten nach einem verkorksten Lauf auf dem siebten Rang. In die Bresche sprangen dafür ihre Teamkollegen Denis Alimov/Roman Molistov, die hinter Schopf/Schopf (AUT) den dritten Platz belegten. „Wir hatten in Russland keine Trainingsmöglichkeit, sind erst seit einer Woche in Europa. Die Bahn hier hat uns auf Anhieb gut gefallen. Sie hat schöne Kurven, die uns liegen. Hätte es einen zweiten Lauf gegeben, wären wir wahrscheinlich noch weiter nach vorne gefahren, wir hatten einen schweren Fehler im Mittelteil“, trauerte Denis Alimov einer vergebenen Chance nach.

Der RED BULL Weltcup wird bereits am Donnerstag nächster Woche in Oberperfuss (AUT) mit einem Doppelweltcup fortgesetzt.

Photo: Bernhard Kogler

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