Ein Jahr nach der Zerstörung der Eisarena Königssee

Aufräumarbeiten Königssee

Königssee (FIL) Vor einem Jahr beschädigte ein heftiges Unwetter die Eisarena Königssee schwer. Der obere Teil der WM-Bahn des Jahres 2021 ist vom Herren- bis zum Damen- und Doppelsitzer-Start stark betroffen. Auch ein Jahr nach dem Unwetter ist noch keine Entscheidung gefallen über die Zukunft der ersten Kunsteisbahn der Welt, die ursprünglich in den Jahren 1968 und 1969 erbaut wurde.

Nach dem Unwetter in der Nacht vom 17. auf 18. Juli 2021 dauerten die Aufräumarbeiten an der Eisarena viele Wochen und sind auch aktuell nach einem Jahr noch nicht ganz abgeschlossen. Nach Schätzungen der Verantwortlichen sind etwa zehn bis 15 Prozent der Bahn zerstört. Die deutsche Politik sprach sich schon sehr früh für einen Wiederaufbau der Rennstrecke für Rodel, Bob und Skeleton aus. Der Freistaat Bayern und die Bundesrepublik Deutschland sagten sehr schnell eine Kostenübernahme von 53,5 Millionen Euro zu.

Im vergangenen Winter war Kindertraining auf der natürlich vereisten Strecke ab dem Kreisel geplant. Hannah Thiele, die Assistentin des Chefs der Eisarena Königssee berichtete: „Wir haben drei Tage auf der Bahn mit den kleinen Kindern trainiert, um den Geist und die Motivation am Leben zu halten. Das war sehr wichtig für uns. Wir wollten es eigentlich länger machen, aber wir hatten nur Natureis und das war witterungsbedingt schwierig. Deswegen hoffen wir auf geeignetes Wetter im kommenden Winter.“

ein Jahr nach Unwetter Eisarena Königssee

Aktuell wartet man am Königssee auf die Erkenntnisse aus einem geologischen und hydrologischen Gutachten zum Wiederaufbau. Die Gutachten sollen zeigen welche baulichen Schutzmaßnahmen für die Sicherung der Kunsteisbahn und der darunter liegenden Häuser nötig sind. Bahnchef Markus Aschauer vermutet, dass eine rund zwölf Meter hohe Mauer und/oder ein Rückhaltebecken für bis zu 7.000 Kubikmeter Geröll vom Berg gebaut werden muss: „Bevor wir mit dem Wiederaufbau der Bahn beginnen, müssen wir ein Sicherheitssystem bauen, welches verhindert, dass die Bahn wieder zerstört werden kann. Wir nennen es „Projekt sicheres Bauwerk“. Derzeit wissen wir noch nicht wie es aussieht. Es könnte eine Betonmauer sein oder was auch immer. Zuerst müssen wir aber den Objektschutz bauen.“

Nach dem Objektschutz wären als Folge der Gutachten vermutlich die nächsten Schritte eine Begradigung des Klingerbaches, der Abriss des Herrenstarts bis Kurve 3 (Brückenkurve) und das Recycling des Betons. Markus Aschauer denkt an die aktuelle Rohstoffknappheit, den wichtigen Klimaschutz und die steigenden Energiekosten und ist überzeugt: “Wir wollen neue Wege gehen mit mehr Isolierung, massiver Einsparung von Energiekosten, nachhaltigen Baumaterialien und Recycling des vorhandenen Betons. Die sanierte Bahn am Königssee soll neue Maßstäbe setzen!“
Wenn alles optimal läuft, dann rechnet Aschauer im optimistischsten Fall damit dass „im Jahr 2025 wieder am Königssee ein Rennrodel-Weltcup stattfinden könnte.“

Das ganze Video zur Eisarena Königssee findet man unter folgendem Link auf YouTube.