Eine Aera geht zu Ende: „Schlitten-Doktoren“ Kirchner und Ros verabschieden sich

Berchtesgaden (FIL) 16 Jahre, zwei Rennrodel-Techniker, zwei FIL-Service-Mobile und rund 1.000 reparierte Schlitten – das ist die Bilanz von Gerhard „Kiki“ Kirchner und Wolfgang Ros als FIL „Schlitten-Doktoren“. Kleine und große „Operationen“ an den Rennschlitten wurden in ihrem blauen FIL Service-Mobil ausgeführt. Die beiden Thüringer Techniker hatten vor allem in den ersten zehn Jahren sehr viel Arbeit oft bis spät in die Nacht, wenn für den nächsten Morgen ein Rennschlitten wieder einsatzfähig gemacht werden musste. Vor allem die „kleinen“ Nationen, die sich keine eigenen Experten für ihre Sportgeräte finanzieren konnten, haben den FIL-Service sehr gerne und häufig genutzt.

Gerhard Kirchner erzählte: „In den letzten Jahren haben sich einige Nationen was abgeguckt und viel dazu gelernt. Über die Jahre wurde die Arbeit schon weniger, als sie am Anfang war. Das Schönste für mich war, ich hatte im Sport fast 60 Jahre lang mit jungen Leuten zu tun und das hält einen selbst jung.“ Gerhard Kichner war selbst Rennrodler, bis 1964. Dann wurde er Trainer in Thüringen und arbeitete danach 28 Jahre lang als Rennschlitten-Entwickler für das FES (Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten). Der Ilmenauer Kirchner leitete die Berliner Außenstelle für Rennschlitten in Oberhof. Nach den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin, ging Kirchner in den Ruhestand und wurde von der FIL angesprochen ob er als Experte in Materialfragen auch den anderen Nationen helfen könne. Kirchner sagte zu und organisierte fortan das kostenfreie Dienstleistungsangebot für viele Rennrodel-Nationen. Unterstützt wurde er, vor allem in den letzten Jahren, aber auch früher schon von Wolfgang Ros. 
 „Es war gut, dass wir uns abwechseln konnten. In unserem Alter geht es oft schon ein bisschen an die Substanz und so hatten wir die Regel, dass ich als 71-jähriger junger Alter die weiteren Strecken in Europa fahre“, sagte Wolfgang Ros.

FIL Service Mobil

Der 80-jährige Gerhard Kirchner meinte zum Abschluss: „Das Coronavirus macht uns den Abschied wirklich leichter. Sonst hätten wir unser Fahrzeug und das Werkzeug sicher noch viel wehmütiger zurück gebracht.“ Und Wolfgang Ros ergänzte: „Ganz bin ich ja noch nicht weg. Ich werde gerne beim Weltcup in Oberhof noch als Kampfrichter dabei sein.“

FIL-Präsident Josef Fendt überreichte Geschenke und dankte: „Im Namen der gesamten FIL-Exekutive danke ich unseren beiden Schlitten-Experten. „Kiki“ Kirchner war am Längsten als FIL-Mechaniker dabei und sein Service wurde unglaublich gut angenommen. Mit Gerhard Kirchner und Wolfgang Ros waren zwei Experten am Werk, die ihre Arbeit mit Herz machen. Ich sehe das jetzt nicht als Abschied, sondern als Abschluss einer Aera. Sicher werden wir uns auch in Zukunft noch bei dem einen oder anderen Rennrodel-Wettbewerb wieder sehen. Ich sage Danke und wünsche alles Gute!“