Einstimmung auf den Olympiawinter: FIL informiert Journalisten beim Forum Nordicum

Forum Nordicum 2025

Val die Fiemme FIL/23.09.2025) Die 120 Journalisten beim Forum Nordicum in Val di Fiemme waren auf den Auftritt des internationalen Rodelverbandes (FIL) gespannt. Denn selbstverständlich stand die Frage im Mittelpunkt, wie weit die Bauarbeiten am Eiskanal in Cortina d’Ampezzo fortgeschritten sind.

Statt vieler Worte zeigte FIL-Sportdirektor Matthias Böhmer ein Video. Es zeigte die Bahn aus der Perspektive eines Rodlers während einer Trainingsfahrt durch den 1404 Meter langen Eiskanal mit seinen 16 Kurven, auf der zwischen dem 7. und 12. Februar 2026 die fünf Entscheidungen im Rennrodeln stattfinden. Nach diesem ersten Eindruck erläuterte Böhmer die einzelnen Abschnitte der umgebauten Bahn, die zu großen Teilen der alten, in den 1920er Jahren, gebauten „Pista Olimpica Eurgenio Monti“ entsprechen.

Matthias Böhmer, Forum Nordicum 2025, Val diFiemme

„Die Bahn ist nicht zu vergleichen mit den Bahnen in Pyeongchang oder Peking“, beschrieb Böhmer das Bauwerk und ergänzte: „Es ist alles da, was man für hochklassige Wettbewerbe benötigt.“ Das sieht auch Max Langenhan (Deutschland) so. „Optisch ist der Eiskanal nicht so ein imposantes Ding wie die Bahn für die Olympischen Spiele 2022 in Peking“, hatte der Gewinner des Gesamt-Weltcups schon Ende März bei der Pre-Homologation gesagt, „sie wird sehr an die Natur angeglichen. Wenn ich jetzt einfach mal die Bahnen dieser Welt anschaue, glaube ich: Das wird von der Szenerie her eine der schönsten Bahnen. Ich glaube, am Ende kann keine andere Bahn mithalten."

Lisa Schulte, die Weltmeisterin von 2024 aus Österreich, findet, dass die Bahn nur schwer mit anderen Eiskanälen vergleichbar sei: „Der obere Bahnbereich ist eher flach, beinhaltet aber einige technische Schwierigkeiten. Ab der Kurve neun ist mehr Gefälle und somit auch mehr Speed drinnen, die großen und langgezogenen Kurven im unteren Bahnbereich sind sehr cool, hier kann man den Schlitten richtig gut laufen lassen. Unterm Strich ist es eine sehr lässige Bahn.“

Wolfgang Kindl, Forum Nordicum 2025

Sportdirektor Böhmer hob in seinem Vortrag auf die Besonderheiten der neuen Bahn ab. Dass zehn der 16 Kurven mit Erde bedeckt werden, was den Energiebedarf für die Kühlung des Eises reduziert. Zudem sammeln fünf Wetterstationen entlang der Bahn die aktuellen Daten und ermitteln daraus den Bedarf an Kühlung. Auch mit dem Lichtsystem haben die Italiener Neuland betreten. Es kann zum einen gedimmt werden und ist so ausgelegt, dass lediglich die Bahn ausgeleuchtet wird.

Nach der Pre-Homologation, zu der nur eine kleine Anzahl an Athletinnen und Athleten eingeladen worden waren, können Ende Oktober alle Rodlerinnen und Rodler an zehn Tagen beim internationalen Training Bekanntschaft mit der neuen Olympiabahn schließen. Darunter auch Wolfgang Kindl. Der zweifache Weltmeister hat die Chance, als erster Rodler drei Medaillen bei denselben Spielen zu gewinnen: im Einzel, im Doppel gemeinsam mit Partner Thomas Steu und in der Staffel. Einzige Voraussetzung ist allerdings die Qualifikation. „Das wird ganz schön schwierig“, sagte der 38-Jährige beim Forum.

Bevor die insgesamt 106 Rodlerinnen und Rodler, die zu den Olympischen Spielen (6. bis 22. Februar) 2026 zugelassen werden, um die Medaillen fahren, steht der EBERSPÄCHER Rodel Weltcup an. Neun Veranstaltungen stehen im Kalender, erstmals finden mit St. Moritz und Altenberg noch zwei Rennen nach den Olympischen Spiele statt. Die ersten fünf Rennen sind für die Olympia-Qualifikation wichtig, die beiden folgenden entscheiden über die Startreihenfolge. Danach geht’s nur noch um Weltcuppunkte. 

Wolfgang Kindl im Interview mit Margit Dengler, Forum Nordicum

Der Start ist vom 5. bis 7. Dezember in Innsbruck-Igls geplant. Andreas Schmidt, Marketingchef beim Österreichischen Rodelverband (ÖRV), hatte die Chance, die Besonderheiten dieses Jahres zu erläutern beim Forum Nordicum. Bereits am Freitag stehen die Mixed-Wettbewerbe an, am Samstag folgen die Frauen sowie die Doppel von Damen und Herren, den Abschluss bilden am Sonntag die Herren Einzel und die Teamstaffel.

Kurzfristig eingesprungen im Weltcup-Kalender der FIL ist Oberhof nach der Europameisterschaft (16. bis 18. Januar 2026) mit einem zweiten Wochenende, weil die Kunsteisbahn am Königssee nicht rechtzeitig fertiggestellt werden kann. Der Geschäftsstellenleiter des TSBV (Thüringer Schlitten- und Bobsportverbandes) Erik Weick nutzte die Chance beim Forum, um auf die Besonderheiten des zweiten Weltcup-Wochenendes (22. bis 24. Januar) hinzuweisen, denn parallel zu den Rennrodlern, machen auch die Weltcups der Langläufer und der Nordischen Kombinierer Station im Wintersportzentrum in Thüringen.