Gerade rechtzeitig zur Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende (Latsch/ITA) hat die Zweite der WM 2003 und Gesamtweltcup-Siegerin des Vorjahres, Ekatharina Lavrentjeva (RUS) zu ihrer Form gefunden. Und das, obwohl sie seit zwei Tagen an einer Erkältung laborierte und den Renntag in Latzfons mit Fieber begonnen hatte. „Die Bahn gefällt mir hier, im ersten Lauf hatte ich oben noch einen Fehler, aber der zweite Lauf ist mir perfekt geglückt“, erzählte die strahlende Siegerin. „Im Gesamtweltcup hatte ich ohnehin keine Chance mehr, konnte hier also ohne Druck fahren und werde mich ganz auf die Weltmeisterschaft konzentrieren.“

Die Siegesserie von Renate Gietl (ITA) wurde zwar gestoppt, doch reichte ihr zum Sieg im RED BULL Weltcup ein vierter Platz. „Ich bin überglücklich, dass es sich mit dem vierten Platz ausgegangen ist, dass ich den Weltcup heute schon für mich entscheiden konnte. Ich habe nach Oberperfuss schon gesagt, dass jetzt die Bahnen kommen, die mir nicht so liegen. Ich habe das Rennen heute im Mittelteil verloren, da habe ich mir in einer Kurve im Training schon einen falschen Bewegungsablauf angeeignet, das konnte ich auch heute im Rennen nicht ablegen“, analysierte die 23-jährige ihr Rennen. „Ich bin vollauf zufrieden, ich hatte eine super Saison mit mehr Siegen als in meiner ganzen Karriere zuvor.“ Den Platz auf dem Podest überließ Renate ihrer älteren Schwester Christa Gietl: „Ich bin so glücklich, dass es heute für mich auch einmal geklappt hat. Nach meiner Verletzung und dem hohen Qualifikationsdruck in unserer Mannschaft war es wirklich schwierig sich wieder zurück zu kämpfen. Diese Bahn hier liegt mir sehr, sie kommt meinem Fahrstil ideal entgegen“, meinte die Südtirolerin. Zwischen den beiden Schwestern landete Irene Mitterstieler am dritten Platz.

Die beste Laufzeit des Tages erzielte jedoch eine Juniorin aus Österreich: Tina Unterberger lag nach dem ersten Lauf in Führung, konnte die Sensation dann jedoch nicht perfekt machen: „Den zweiten Lauf habe ich heruntergebremst, ich war auch ziemlich nervös“, sagte die Oberösterreicherin.

Eine Vorentscheidung im Doppelsitzer-Weltcup wollten die Führenden Reinhard Beer/Herbert Kögl herbeiführen, doch das Gegenteil passierte. Mit ihrem zweiten Saisonsieg eröffneten sich die Polen Andrzej Lasczcak/Damian Waniczek wieder alle Möglichkeiten. „Wir hatten einige kleine Fehler, man kann schon noch besser fahren“, meinten die beiden nach dem Rennen. Besser fahren wollen sie bei der WM in Latsch. „Wir haben dort schon drei Tage trainiert, die Strecke liegt uns recht gut.“ Am meisten fürchten die beiden die Konkurrenten aus Russland. Nicht grundlos, belegten doch die Russen im heutigen Rennen gleich die beiden verbleibenden Podestplätze. Pawel Porschnev/Ivan Lazarev landeten nach Fehlern im Mittelteil auf dem zweiten Rang vor ihren Teamkollegen Denis Alimov/Roman Molistov.

Erstmals in dieser Saison nicht am Podest zu finden waren Reinhard Beer/Herbert Kögl: „Wir wollten zu viel, wir wollten heute alles fix machen, den Weltcup für uns entscheiden und haben von oben bis unten voll attackiert. Das war genau das Falsche, auf dieser Bahn muss man technisch sauber und rund fahren.“ So mussten die beiden sich mit Rang fünf zufrieden geben, führen aber im RED BULL Weltcup immer noch mit 45 Punkten Vorsprung auf ihre polnischen Verfolger. Nicht am Start waren die Cousins Wolfgang und Andreas Schopf, die wegen einer leichten Trainingsverletzung von Andreas Schopf die Heimreise antraten.

Foto: Bernhard Kogler

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