Es ist eine Besonderheit im Rennrodelsport, dass der Internationale Weltverband (FIL) – mangels eines eigenen europäischen Verbandes - auch für die Austragung der kontinentalen Meisterschaften in Europa zuständig ist. Daher sind die am kommenden Wochenende in Olang (ITA) stattfindenden Europameisterschaften die prestigeträchtigste Veranstaltung der Saison. FIL Präsident Josef Fendt wird persönlich vor Ort sein und eine Delegation des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bestehend aus Christophe Dubi, Jean-Laurent Bourquin, René Fasel und Horst Lichtner als Gäste der FIL empfangen. Zweck des Besuches ist „die Beobachtung der Sportart“.

Zu sehen wird es spannende Kämpfe um die Medaillen geben. Bei den Damen kommt es mit Sicherheit zur Wachablöse an der Spitze, denn die regierende Europameisterin Christa Gietl (ITA) hat mittlerweile ihre Karriere beendet. Ihre Schwester Renate zählt hingegen zu den Topfavoritinnen. Ekatharina Lavrentjeva (RUS) hat mit den Europameisterschaften noch eine Rechnung offen: ihr fünfter Platz vor zwei Jahren in Umhausen war das schlechteste Ergebnis, das sie in den letzten beiden Jahren eingefahren hatte. Sie wird alles daran setzen, Olang mit einer Medaille zu verlassen. Melanie Batkowski (AUT) kürte sich am vergangenen Wochenende zur Welt-Junioren-Meisterin und wird bei der Vergabe der Medaillen in Olang mit Sicherheit ein Wörtchen mitzureden haben.

Bei den Herren dominiert seit zwei Jahren Patrick Pigneter (ITA) die Szene, regierender Welt- und Europameister ist jedoch Gernot Schwab (AUT), der bei Meisterschaften stets zu seiner besten Form zu finden scheint. Auch heuer hat er die Probleme, die er zu Beginn der Saison hatte, rechtzeitig in den Griff bekommen und ließ bereits in Umhausen mit einem Weltcup-Sieg aufhorchen. Zwei EM-Titel (1993 in Stein/Enns, AUT und 1999 in Szczyrk, POL) gewinnen konnte bereits Anton Blasbichler (ITA), der sich heuer zum Saisonauftakt in hervorragender Form präsentierte, sich in der starken italienischen Mannschaft aber um einen Startplatz bemühen wird müssen.

Der Doppelsitzerbewerb war in den letzten Jahren immer der ausgeglichenste, weil bis zu sechs Doppelpaare jederzeit für einen Sieg in Frage kamen. Bis sich Patrick Pigneter/Florian Clara (ITA), die eigentlich spezialisiert auf Einsitzer sind und nur zum Spaß im Doppel starteten, zu Seriensiegern wurden. Im Weltcup sind sie heuer bislang ungeschlagen. Ihre Teamkollegen Thomas Weiss/Andreas Leiter, die verletzungsbedingt im Weltcup heuer noch nicht an den Start gingen, gewannen am vergangenen Wochenende die Welt-Junioren-Meisterschaften und werden hoch motiviert nach Olang kommen. Der Titel ist allerdings durch Pawel Porschnev/Ivan Lazarev seit nunmehr vier Jahren fest in russischer Hand.

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