Umhausen - Die Italienerin Renate Gietl dominierte den zweiten Wertungslauf der Damen bei der 21. FIL Europameisterschaft auf Naturbahn in Umhausen im Ötztal. Nach dem ersten Lauf noch auf Rang drei, übernahm sie am Samstagabend bei Flutlicht die Zwischenführung. „Nach dem ersten Lauf waren die Zeitabstände an der Spitze sehr eng. Wir Italienerinnen wollten voll angreifen, das ist uns nicht schlecht gelungen“, so Gietl, die auch mit ihren Teamkolleginnen mitfieberte. Vor allem mit der überraschend starken Junioren-Vize-Weltmeisterin Imelda Gruber, der schnellsten im ersten Durchgang. Sie rutschte auf den zweiten Zwischenrang zurück, ist aber dennoch voll zufrieden: „So weit vorne bin ich sonst nie. Platz zwei ist daher noch immer sensationell. Die Bahn liegt mir und das Material passt. Ich fühl mich hier einfach wohl.“
Ebenfalls auf Medaillenkurs befindet sich nach zwei absolvierten Läufen die Österreicherin Melanie Batkowski. Sie verdrängte eine weitere Südtirolerin, Christa Gietl, auf Rang vier. Batkowski hat ein „gutes Gefühl“, dass es mit einem Podestplatz klappen könnte: „Die Italienerinnen sind in Reichweite.“ Gleichzeitig weiß sie aber: „Die Bahn liegt Renate Gietl, das sieht man. Sie wird sehr schwer zu schlagen sein.“ In Lauerstellung liegt die Titelverteidigerin und im heurigen Winter im Weltcup noch ungeschlagene Ekatherina Lavrentjeva als Fünfte. Dass sich ausgerechnet bei den Europameisterschaften kein Podestplatz ausgehen sollte, will die Russin aber nicht hinnehmen: „Diese Bahn liegt mir nicht so gut. Ich habe bis jetzt viel probiert. Für den dritten Lauf ist aber noch etwas möglich. Eine Medaille kann sich ausgehen.“
Bei den Herren konnte der Österreicher Gernot Schwab seine Führung aus dem ersten Lauf nicht nur halten, sondern diese im zweiten Wertungslauf auf über eine Sekunde ausbauen. Damit ist Gernot Schwab der große Favorit auf die Goldmedaille. Der 17-jährige Thomas Schopf auf Rang zwei komplettiert die Doppelführung für das Veranstalterland. Auf den Plätzen drei bis sieben folgen gleich sieben Läufer aus Italien. Der Führende ist sich seiner Favoritenrolle bewusst und freut sich, dass ihm seine ersten beiden Läufe so gut gelungen sind: „Da meine Rodel beim Weltcup am letzten Wochenende beschädigt wurde, passte im Training die Abstimmung noch nicht und ich war total verunsichert. Dass es jetzt in den beiden Wertungsläufen so gut funktioniert hat, ist ein absoluter Wahnsinn.“ Für den letzten und entscheidenden Lauf verspricht er wieder vollen Angriff, aber er weiß: „Fehler passieren schnell und die Konkurrenz schläft nicht.“ Seine beiden ersten Verfolger, Thomas Schopf und der Italiener Patrick Pigneter, sind mit ihren zweiten Läufen unterschiedlich zufrieden. Während Patrick Pigneter kein schlechtes Gefühl hatte, meinte der Zweitplazierte kopfschüttelnd: „Das war kein runder Lauf. Vom Rang her sieht es nicht so schlecht aus, mit meiner Leistung bin ich dennoch unzufrieden.“ Eines haben aber beide gemeinsam: Ihr großes Ziel lautet eine Medaille zu holen. Das wollen auch die weiteren starken Fahrer aus der italienischen Mannschaft. Für den Vierten, Andreas Castiglioni, und den Fünftplazierten, Florian Breitenbacher gibt es für den dritten Lauf nur eine Devise: „Gas geben um noch den Sprung aufs Podest zu schaffen.“

Während andere um Medaillen kämpfen, kämpft er mit seiner Verletzung – die Rede ist von Gerhard Pilz, Titelverteidiger im Einsitzer. Große Schmerzen nach seinen Rippenbrüchen machen die Rennen für ihn zur Qual. „Als regierender Europameister muss ich dabei sein, das bin ich dem Veranstalter einfach schuldig. Nach der Europameisterschaft werde ich aber eine Rennpause einlegen. So ist das sinnlos“, so der nüchterne Kommentar des 13. nach zwei Läufen.

Am morgigen Sonntag finden ab 10 Uhr die dritten Wertungsläufe der Damen und Herren statt. Anschließend erfolgen die Siegerehrungen für alle drei Bewerbe im Zielgelände.

Zwischenstand Herren (nach zwei von drei Läufen/43):

1. Gernot SCHWAB (AUT), 1:17,05(1), 1:17,05(1),
2. Thomas SCHOPF (AUT), 1:17,56(2), 1:17,74(5),
3. Patrick PIGNETER (ITA), 1:17,77(3), 1:17,67(2),
4. Andreas CASTIGLIONI (ITA), 1:17,80(4), 1:17,72(4),
5. Florian BREITENBERGER (ITA), 1:17,98(5), 1:17,69(3),
6. Martin PSENNER (ITA), 1:18,13(8), 1:18,10(7),
7. Christian SCHWARZ (ITA), 1:18,07(6), 1:18,22(8),
8. Gerald KAMMERLANDER (AUT), 1:18,34(9), 1:18,01(6),
9. Anton BLASBICHLER (ITA), 1:18,10(7), 1:18,45(10),
10. Robert BATKOWSKI (AUT), 1:18,59(12), 1:18,60(12),
11. Florian BATKOWSKI (AUT), 1:18,50(11), 1:18,75(14),
12. Daniel QUITTA (ITA), 1:18,95(15), 1:18,39(9),
13. Gerhard PILZ (AUT), 1:18,77(13), 1:18,70(13),
14. Philipp WAGNER (AUT), 1:18,43(10), 1:19,19(18),
15. Marcus GRAUSAM (GER), 1:18,84(14), 1:18,79(17),
16. Georg MAURER (GER), 1:18,96(16), 1:18,75(14),

Zwischenstand Damen (nach zwei von drei Läufen/21):
1. Renate GIETL (ITA), 1:18,41(3), 1:18,78(1),
2. Imelda GRUBER (ITA), 1:18,16(1), 1:19,26(3),
3. Melanie BATKOWSKI (AUT), 1:18,73(4), 1:18,83(2),
4. Christa GIETL (ITA), 1:18,27(2), 1:19,58(5),
5. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:18,79(5), 1:19,51(4),
6. Sabine KOGLER (AUT), 1:19,39(6), 1:20,10(7),
7. Tamara SCHWARZ (ITA), 1:19,99(10), 1:19,68(6),
8. Melanie SCHWARZ (ITA), 1:19,86(8), 1:20,16(8),
9. Marlies WAGNER (AUT), 1:19,72(7), 1:20,58(10),
10. Michaela MAURER (GER), 1:20,05(11), 1:20,32(9),
11. Anna BRAUN (AUT), 1:19,89(9), 1:20,68(11),
12. Julia VETLOVA (RUS), 1:20,36(12), 1:21,26(12),

Chris Karl/Michael Reiter
FIL Media Service

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