Olang (ck) - „Ich bin sehr, sehr positiv überrascht. Der Einsatz von technisch hoch entwickelten, professionellen Renngeräten auf einer Naturbahn, dieses Konzept gefällt mir gut. Es muss aber auch entsprechend kommuniziert werden“, resümiert René Fasel, Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes sowie der AIOWF (Zusammenschluss der sieben Olympischen Wintersportverbände) und seit 1995 Mitglied des IOC, bei seinem Besuch bei den Europameisterschaften in Olang und bringt damit auch die Situation des Rennrodelns auf Naturbahn auf den Punkt.
Dass er überrascht bezüglich der Professionalität des Rennrodelns auf Naturbahn war, macht die aktuellen Probleme deutlich: zu sehr verbreitet ist die Ansicht, dass diese Disziplin lediglich eine rennmässig betriebene Form des Freizeitrodelns wäre. „Genau dieser Unterschied muss erklärt werden, denn die Idee des Sports liegt genau im Trend. Wenn neue Bahnen gebaut werden, stellen diese keine massiven Eingriffe in die Umwelt dar, sondern fügen sich optimal ein. Die Nachnutzung ist garantiert, weil die Bahnen für Tourismus und zum Heranführen des Nachwuchses verwendet werden können. Und es ist trotz aller Naturbelassenheit eine technisch extrem anspruchsvolle Sportart, bei der es um millimetergenaue Einstellungen beim Material geht. Wer hier gewinnt, ist nicht dem Zufall überlassen sondern vorangegangener harter Arbeit“, so Fasel. Er macht bei seinem Besuch bei den Europameisterschaften in Olang aber auch kein Hehl daraus, dass es ein langer Weg ist, um endlich in die Familie der olympischen Disziplinen aufgenommen zu werden. „Eine lange Vorlaufzeit ist alleine schon deswegen notwendig, um allen nationalen Verbänden die gleichen Chancen einzuräumen, Sportler auszubilden und um Medaillen mitfahren zu können. Sieben Jahre muss man schon rechnen.“ Eine Analyse, die Sotchi 2014 fast schon wieder in weite Ferne rücken lässt. „Die Vision Sotchi ist aber durchaus eine, die meines Erachtens zu verfolgen wäre“, fügt er an. „Natürlich wäre dazu die Unterstützung des russischen Verbandes hilfreich. Parallel dazu sind alle anderen Erfordernisse des IOC zu erfüllen, das sind die Hausaufgaben für die FIL“. Damit gemeint sind die ohnehin bekannten Themen wie die Einbeziehung der asiatischen und nordamerikanischen Länder und die Heranführung der schwächeren Nationen an die Weltspitze. Um sich den Traum Olympia eines Tages doch zu erfüllen, gibt der Schweizer Fasel dem Naturbahnsport einen Tipp mit auf den Weg: „Es muss viel Zeit und Kompetenz investiert werden, das heimelige Erscheinungsbild muss einem professionellen weichen und dabei der Naturaspekt beibehalten werden.“
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FIL Media Service