Die 22. FIL Weltmeisterschaft im Rennrodeln auf Naturbahn in Latzfons (ITA) ist am Sonntag mit 3 Goldmedaillen für die Gastgeber zu Ende gegangen. Bei tief winterlichen Verhältnissen kürten sich Evelin Lanthaler (ITA) und Alex Gruber (ITA) zu den Weltmeistern 2019. Auch im Teambewerb gewann Italien.

Gruber Lanthaler WM 2019


Mission erfüllt für Evelin Lanthaler. Die Weltcupführende ging als klare Favoritin in den Titelkampf, bereits nach den ersten beiden Läufen am Samstag hatte sie 1,89 Sekunden Vorsprung auf Verfolgerin Greta Pinggera (ITA). Die Titelverteidigerin fuhr im Finale zwar Laufbestzeit, am Sieg von Lanthaler war aber nicht mehr zu rütteln. Die Seriensiegerin im Weltcup (5 Siege/5 Rennen) sicherte sich ihren zweiten WM-Titel nach 2015 mit einem Vorsprung von 1,80 Sekunden auf Greta Pinggera, Tina Unterberger (AUT) wurde mit einem Rückstand von 3,22 Sekunden Dritte. Die Russin Ekaterina Lavrenteva verpasste als Vierte die Bronzemedaille um 0,01 Sekunden. Damit stehen 2019 die drei selben Athletinnen am Podium wie bei der WM 2017, damals gewann Pinggera vor Lanthaler und Unterberger. 

Flower Women


Bei den Herren heißt der alte und neue Weltmeister Alex Gruber. Der Titelverteidiger präsentierte sich auf seiner Heimbahn in Top-Form und fuhr in allen den ersten beiden Läufen Bestzeit. Im Ziel hatte Gruber 1,56 Sekunden Vorsprung auf Thomas Kammerlander (AUT), Dritter wurde Michael Scheikl (AUT), der im Finale die Laufbestzeit erzielte und mit einer grandiosen Aufholjagd von Platz 10 auf Platz 3 vorgefahren ist und seinem Teamkollegen Florian Glatzl die Bronzemedaille um 0,21 Sekunden vor der Nase wegschnappte. Bei der WM 2017 in Vatra Dornei (ROU) gewann Alex Gruber vor Juri Talikh (RUS) und Thomas Kammerlander.

Alex Gruber Latzfons WM 2019


Vom Pech verfolgt war Patrick Pigneter (ITA). Der Zweite nach dem ersten Lauf hatte im zweiten Lauf kurz nach dem Start einen Materialbruch und musste aufgeben. „Ich kann mir den Materialbruch nicht erklären. Mit diesem Teil habe ich 2000 Fahrten gemacht, dass es ausgerechnet bei der WM passiert ist unbegreiflich. Es ist nicht im Training kaputt gegangen, sondern beim wichtigsten Rennen der Saison“.

Im Teambewerb sicherte sich Italien die Goldmedaille (Lanthaler/Pigneter/Gruber) vor Titelverteidiger Österreich (Unterberger/Scheikl/Kammerlander), die Bronzemedaille ging an Russland (Lavrenteva/ Kovshik/Talykh). Die erfolgreichste Nation der WM in Latzfons war Italien (4 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze), vor Österreich (2 x Silber, 2 x Bronze) und Russland (1 x Silber, 1 x Bronze)


Mit der Siegerehrung und einer stimmungsvollen Abschlussfeier ging die 22. FIL Weltmeisterschaft im Rennrodeln auf Naturbahn zu Ende. Im Weltcup ist die nächste Station der WM-Ort 2017, Vatra Dornei (ROU) vom 9.-10. Februar.

Die Stimmen der Medaillengewinner
Evelin Lanthaler: „Der 3. Lauf war ganz gut, aber es war nicht mein bester Lauf. Der erste Lauf war wirklich perfekt, aber heute im Finale war es nicht ganz einfach für mich, vielleicht auch weil ich so einen großen Vorsprung hatte. Mein Ziel war die Goldmedaille und ich bin richtig happy“.
Greta Pinggera: „Im 1. Lauf am Samstag hatte ich große Probleme, dann habe ich beim Material einiges umgestellt und es hat funktioniert. Ich bin sehr zufrieden mit der Silbermedaille, denn die gesamte Saison ist für mich bislang nicht optimal verlaufen“.
Tina Unterberger: „Bei einer WM zählt die Medaille. Die Farbe ist egal. Ich haben die Bronzemedaille von 2017 erfolgreich verteidigt, das war das Ziel und ich bin richtig glücklich“.

Alex Gruber: „Das war einer meiner schönsten Erfolge. Den Titel erfolgreich zu verteidigen ist einfach ein Traum, unbeschreiblich dass ich bei der Heim-WM die Goldmedaille gewinnen konnte. Dass ich vom Nachbardorf stamme war kein Druck für mich, sondern zusätzliche Motivation. Ich hatte drei wirklich sehr gute Läufe, die Bahn und das Publikum waren super“.
Thomas Kammerlander: „Im Vorfeld hatte ich nicht mit der Silbermedaille gerechnet. Auf dieser Bahn habe ich mich noch nie wohlgefühlt. Natürlich ist es eine glückliche Silbermedaille, weil Patrick Pigneter im 2. Lauf einen Materialbruch hatte. Aber so ist der Sport, ich freue mich über die Medaille“.
Michael Scheikl: „Mit allem hätte ich gerechnet, aber ganz sicher nicht mit einer Medaille. Ich hatte den 2. Lauf total verpatzt, lag nur auf Zwischenrang 8. Im Finale ist mir ein sehr guter Lauf gelungen, und mir war klar dass ich mich im Ergebnis verbessern werde. Allerdings war ich eher von Rang 4 oder 5 ausgegangen. Platz 3 freut mich natürlich, auch wenn meine erste WM-Medaille eine riesengroße Überraschung war“.