Cesana Pariol/Berchtesgaden (pps) Der Präsident des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL), Josef Fendt aus Berchtesgaden, hat die Kritik von Bundestrainer Thomas Schwab an den mangelnden Sichervorkehrungen an der neuen Olympiabahn in Cesana Pariol (Italien) zurückgewiesen. „Thomas Schwab war als einer der Verantwortlichen bei der Technischen Abnahme der Bahn selbst beteiligt. Er äußerte bei der Homologation allerdings keine Sicherheitsbedenken“, sagte Fendt, der in Berchtesgaden ständig telefonischen Kontakt mit den Verantwortlichen vor Ort hält. Schwab habe auch auf der Mannschaftsführer-Sitzung am Montagabend keine Sicherheitsbedenken geäußert.

Fendt, einst selbst Weltmeister und Olympia-Zweiter, nennt als mögliche Ursache für die vielen Stürze die Verknüpfung von Trainingswoche und dem Finale im Viessmann Weltcup am kommenden Wochenende. „Bei neuen Bahnen war bislang immer eine Trainingswoche im Herbst, das erste Rennen dann aber erst im Januar oder Februar. Da konnte die Bahn systematisch erarbeitet werden. Durch die Verbindung in diesem Jahr setzen sich manche Athleten vielleicht zu sehr unter Druck und erarbeiten sich die Bahn nicht richtig. Dann starten sie vom Herrenstart, obwohl sie die Bahn mit ihren Schwierigkeiten noch gar nicht im Griff haben“, sagte Fendt.

Unterdessen wartet die ins Krankenhaus eingelieferte Lettin Maija Tiruma auf Besuch von ihren Mannschafts-Kollegen. „Sie war immer bei vollem Bewusstsein und musste auch nie reanimiert werden, bevor sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde“, sagte Rennleiterin Marie-Luise Rainer (Italien), die als Augenzeugin den Sturz der Lettin sah. Tiruma erlitt bei ihrem Sturz Prellungen. Von einem Sturz eines Koreaners ist in Cesana Pariol nichts bekannt. Wie die FIL-Gruppe zog auch Korea sein Team bereits am Sonntag zurück. Der Brasilianer Renato Mizuguchi, der nach einem Sturz bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wird noch vier bis fünf Tage im künstlichen Koma gehalten. Laut Auskunft der behandelnden Ärzte besteht keine Lebensgefahr mehr. Die 52 jahre alte Anne Abernathy (Jungfraueninseln) erlitt bei einem Sturz einen Schlüsselbeinbruch.

Österreichs Ex-Weltmeister im Doppelsitzer, Wolfgang Linger, zog sich bei einem Sturz in der Einfahrt zur Kurve 17 am linken Fuß einen komplizierten Knöchelbruch und einen Wadenbeinbruch zu. Der Tiroler wurde inzwischen in der Universitätsklinik Innsbruck operiert.