Salzburg (pps/17. Dezember 2009) Bei den 41. Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) in Lake Placid gewannen erstmals sechs Nationen mindestens eine Medaille. Von einer „aus internationaler Sicht sehr angenehmen Medaillen-Mischung“ sprach dann auch FIL-Präsident Josef Fendt. Und fügte angesichts der Medaillengewinne von Deutschland, Österreich, Italien, Lettland, der Ukraine und den USA hinzu: „Das zeigt, dass Rennrodeln weltweit verbreitet ist.“
Ein Blick auf die Mitgliedsverbände unterstreicht die Aussage: 53 nationale Verbände aus vier Kontinenten gehören der FIL an. Die jüngsten Mitglieder heißen Türkei, Tonga und Kasachstan. „An meinem Ziel, den noch fehlenden fünften Kontinent, also Afrika, in die FIL einzubinden und damit auch den fünften olympischen Ring mit Sportleben zu erfüllen, werde ich noch weiterarbeiten“, versprach Präsident Josef Fendt beim 57. FIL-Kongress im tschechischen Liberec.
Ein anderes ehrgeiziges Ziel der FIL ist es, die Team-Staffel ins Olympia-Programm zu hieven. „Wir hoffen, dass es uns gelingt, diese Disziplin für die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi in das Olympia-Programm aufnehmen zu lassen“, erklärte der Berchtesgadener, seit nunmehr 15 Jahren an der Spitze des Weltverbandes. „Wir haben hierzu schon entsprechende Vorgespräche geführt und den offiziellen Antrag fristgemäß beim Internationalen Olympischen Komitee eingereicht.“
Ginge es nach dem Weltverband, würde auch die Disziplin Naturbahnsport im Olympia-Programm des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ihren Platz finden. „Wir halten an unserem realistisch eingeschätzten Ziel eines neuen Antrages an das IOC für 2018 fest. Wir wissen, dass wir in den nächsten Jahren dazu noch viel zu tun haben“, sagte Fendt.
Das Kunstbahn-Rennrodeln ist dagegen fester Bestandteil des Olympia-Programms, vom IOC inzwischen sogar als olympische Kernsportart verankert. Im vorolympischen Winter nahmen insgesamt 31 Nationen am Rennrodel-Weltcup teil. Fendt: „Das zeigt, dass wir keine Kartei-Leichen in unserem Verband haben.“ Auch ein weiteres IOC-Kriterium, nämlich ein dopingfreier Sport, erfüllt das Rennrodeln. „Trotz vieler Dopingtests durch die Internationale Antidopingagentur WADA, durch nationale Kontrollen, Wettkampfkontrollen sowie auch vieler eigener Kontrollen ergab sich bei keinem international eingesetzten Sportler ein positiver Befund“, verkündet Fendt nicht ohne Stolz. Bei den XXI. Olympischen Winterspielen in Vancouver 2010 (12. bis 28. Februar) werden erstmals auch im Rennrodeln Blutdopingkontrollen durchgeführt. Fendt: „Ich hoffe, dass danach in Zusammenhang mit Rennrodeln auch weiterhin von einem sauberen Sport gesprochen wird.“
Vorbildlich ist bei der FIL auch die Unterstützung der sogenannten „kleineren Nationen“. Die olympische Solidarität wird im Rennrodeln sehr groß geschrieben. Mit einem enormen finanziellen Aufwand unterstützt der Weltverband die kleineren Rennrodel-Verbände, stellt sogar kostenlos Trainer zur Verfügung. Bewährt hat sich auch das „Patenschafts-Programm“ der FIL. Dabei nehmen etablierte Rennrodel-Nationen wie Deutschland, Österreich oder Italien kleinere Verbände als Trainingspartner auf. Dieser handfesten Hilfe verdanken Länder wie Polen, die Schweiz, Japan oder auch Indien mit dem Rennrodler Shiva Keshavan ihren Aufschwung.