Whistler (pps) Als „würdiges Saisonfinale“ bezeichnete der Präsident des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL), Josef Fendt aus Berchtesgaden, die neunte und letzte Station des Viessmann-Weltcups auf der angehenden Olympiabahn für die Winterspiele 2010 im kanadischen Whistler. Angesichts von Geschwindigkeiten bis zu 154 Stundenkilometern bei den Herren warnte der ehemalige Weltmeister und Olympia-Zweite von 1976 vor voreiligen
„Hurra-Schreien“. „Wir als Weltverband müssen angesichts derartiger Geschwindigkeiten auch die Sicherheit unserer Athleten im Auge behalten“, sagte Fendt. Mit dem Organisationskomitee VANOC wurden von der FIL deshalb auch schon spezielle Trainingsmöglichkeiten für die schwächeren Nationen angedacht und zwei Veränderungen an der Bahn vereinbart. Fendt:
„Ansonsten könnten die Spiele schon morgen beginnen.“
An der Spitze registrierte die FIL im vorolympischen Winter eine überraschende Breite. Gleich sechs Nationen (GER, ITA, USA, AUT, UKR und LAT) gewannen bei den 41. FILWeltmeisterschaften im amerikanischen Lake Placid im US-Bundesstaat New York mindestens eine Medaille. Mit Gold durch Erin Hamlin und Bronze dank Mark Grimmette/Brian Martin nutzte Gastgeber USA den Heimvorteil optimal. Im Viessmann-Weltcup verteilten sich die Podestplätze auf ebenfalls sechs Nationen: GER, ITA, AUT, UKR, RUS und LAT.
Die USA blieben im Viessmann-Weltcup zwar ohne Podestplatz, dafür sicherte Albert Demtschenko mit einem Sieg und einem dritten Platz Russland einen Platz in der Statistik. Damit gewannen insgesamt sieben Nationen Medaillen bei der WM oder eroberten einen Platz auf dem Siegerpodest im Viessmann-Weltcup.
Spitzenreiter bei den Herren war einmal mehr der zweimalige Olympiasieger und fünfmalige Weltmeister Armin Zöggeler aus Italien mit fünf Siegen, zwei zweiten und einem dritten Platz efolgt von David Möller (1 – 3 – 3). Der zwei-malige Weltmeister Felix Loch (GER) wartet zwar weiter auf seinen ersten Erfolg im Viessmann-Weltcup, stand aber bei seinen sechs Weltcup-Einsätzen nach seiner Verletzung zum Saisonauftakt immer auf dem Siegerpodest (0– 4 – 2). Insgesamt standen acht Herren in den neun Viessmann-Weltcups auf dem Siegerpodest. Als Premierensieger trug sich der WM-Dritte Andi Langenhan (GER) in die FIL-Analen ein.
Nur sechs Damen schafften in diesem Winter den Sprung auf das Siegerpodest. Gesamtsiegerin Tatjana Hüfner gewann bei neun Rennen sechs Mal und war drei Mal Zweite. Natalie Geisenberger siegte drei Mal, kam fünf Mal als Zweite ins Ziel und stand nur in Sigulda als Vierte neben dem Siegertreppchen. Mit sieben dritten Plätzen besaß Anke Wischnewski das Abonnement auf Bronze. Neben den drei deutschen Damen, die ihre Serie im Viessmann-Weltcup auf 90 Erfolge hintereinander ausbauten, standen noch die Ukrainerin Natalia Jakuschenko als Zweite in Sigulda sowie die beiden Österreicherinnen Nina Reithmayer (Dritte in Cesana) und Veronika Halder (Dritte in Calgary) wenigstens einmal auf dem Siegerpodest.
Viel breiter ist dagegen die Spitze im Doppelsitzer: Nicht weniger als neun Duos aus vier Nationen (ITA, GER, AUT und LAT) standen mindestens einmal auf dem Siegerpodest. Spitzenreiter mit fünf Siegen sind die Weltcup-Gesamtsieger Christian Oberstolz/Patrick Gruber (ITA) gefolgt von Patric Leitner/Alexander Resch (1 – 3 – 1) aus Deutschland und den italienischen Weltmeistern Gerhard Plankensteiner/Oswald Haselrieder (1 – 1 – 1). In die Siegerliste eintragen konnten sich zudem die beiden deutschen Duos Tobias Wendl/Tobias Arlt in Oberhof und André Florschütz/Torsten Wustlich beim Saisonfinale in Whistler.
Podiumsplätze erreichten außerdem die drei österreichischen Doppel durch die Turin-Olympiasieger Andreas Linger/Wolfgang Linger (0 – 2 – 3), die zweimaligen Weltmeister Tobias Schiegl/Markus Schiegl (0 – 1 – 1) und die „Youngster“ Peter Penz/Georg Fischler (0 – 1– 1). Für Lettland sorgten die Sics-Brüder Andris und Juris als Dritte von Cesana für einen Platz auf dem Podium.