Vatra Dornei (ck) - Elf Rennen in Serie hat sie gewonnen, den Gesamtweltcup sicherte sie sich bereits nach fünf Saisonrennen und das zum zehnten Mal in ihrer Karriere, dennoch, die Ausnahmeathletin Ekatherina Lavrentjeva (RUS) denkt nicht an Rekorde, ihr Fokus gilt nur dem jeweiligen Lauf. „Ich denke immer nur an die Bahn und versuche von oben bis unten konzentriert zu bleiben, ich will immer nur einen guten Lauf machen, die Siege kommen dann von selbst. Rekorde sind nicht mein Hauptziel“, sagt sie, die ohnehin alle Listen anführt und wohl noch viele Jahre anführen wird. Umso größer ist die Freude bei ihren Konkurrentinnen, wenn die Zeitabstände einmal kleiner werden, wie im ersten Lauf, in dem Evelin Lanthaler (ITA) bis auf zwölf Hundertstel an die Russin herankam und auch im Endklassement den zweiten Platz belegte. „Ich gratuliere Evelin, es kommt nicht oft vor, dass eine von uns so nah an Kathi herankommt“, zollte die drittplatzierte Greta Pinggera (ITA) ihrer Teamkollegin Lanthaler Respekt. Im italienischen Duell um die Plätze hinter Lavrentjeva setzte sich diesmal Evelin Lanthaler gegenüber Greta Pinggera durch. „Mein Ziel ist der zweite Platz im Gesamtweltcup, da habe ich jetzt zehn Punkte Vorsprung, den werde ich versuchen zu halten“, so Lanthaler, die mit der neuen Strecke in Vatra Dornei immer besser zurecht kommt: „Ich bin hier erst vier Läufe gefahren, dafür bin ich recht zufrieden.“ Weniger zufrieden war Greta Pinggera: „Mit drei Podestplätzen in meiner ersten Weltcupsaison kann ich zwar zufrieden sein, aber mit den Läufen hier noch nicht.“ Weiterhin ansteigende Form zeigt Petra Dragicevic (SLO). Sie belegte den siebten Rang und belebte damit die Ergebnisliste der Damen: unter den top sieben platzierten Läuferinnen waren diesmal fünf verschiedene Nationen zu finden. Bei den Herren holte sich Patrick Pigneter (ITA) souverän mit zwei Bestzeiten den Sieg und damit auch die Führung im Gesamtweltcup zurück. Dabei war er zunächst gar nicht so zuversichtlich: „Ich hatte schon Bedenken wegen der weichen Bahn, denn in Kindberg war es auch so weich, ich habe keinen Fehler gemacht und war weit hinten. Ich bin hier mit dem gleichen Material ins Rennen gegangen und es hat perfekt gepasst.“ Sein schärfster Konkurrent im Weltcup, Hannes Clara (ITA) kam im ersten Lauf im Zielauslauf zu Sturz, lag im Zwischenklassement lediglich an siebenter Stelle, durfte sich aber mit dem vierten Endrang noch über einen guten Ausgang freuen. „Ich hatte im ersten Lauf in der fünften Kurve einen schweren Fehler, danach wollte ich noch einmal alles geben und bin dann im Zielauslauf in die Bande gefahren. Ich habe aber im zweiten Lauf noch gut aufgeholt, ich bin super zufrieden und werde im letzten Rennen noch einmal voll angreifen. Ich habe gesehen, es ist alles drinnen“, gibt sich Hannes Clara kampflustig. Mit Michael Scheikl und Dominik Holzknecht gingen die Plätze zwei und drei eher unerwartet an Österreich. Scheikl war selbst überrascht über sein gutes Abschneiden: „Ich habe mich eigentlich auf dieser Bahn nie richtig wohl gefühlt, aber meine Zeiten waren o.k. Ich hätte gedacht, dass ich zufrieden sein muss, wenn ich im Bereich der Plätze vier, fünf mitfahren kann, noch dazu wo alle so knapp beieinander lagen. Auf einer so langen und so breiten Bahn, wo man sich richtig verfahren kann, ist es für mich überraschend, dass die Zeitabstände so gering sind. Aber ich bin natürlich total glücklich über das Ergebnis. Das hätte ich nie erwartet.“ Dominik Holzknecht hingegen kündigte seine Topform schon im Training und mit dem Podestplatz im Doppelsitzerbewerb an. „Ich komme mit der Bahn hier super gut zurecht, ich habe nichts zu verlieren, ich kann nur gewinnen und kann voll angreifen“, meinte der Junior, der erst zum zweiten Mal im Weltcup startete. Dass er innerhalb kürzester Zeit vom Jäger zum Gejagten werden könnte, lässt ihn kalt: „In dieser Liga muss man damit umgehen können, ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen.“ Im Nationencup der Herren setzte sich Anton Blasbichler (ITA) durch und siegte vor Rudi Resch (ITA) und Florian Breitenberger (ITA). Insgesamt nahmen 16 Athleten am Nationencup der Herren teil und sorgen hiermit für das größte Starterfeld in der laufenden Saison. Den Teambewerb entschied Russland für sich, wobei sowohl Ekatharina Lavrentjeva als auch die Doppelsitzer Aleksandr Egorov/Petr Popov in ihren Läufen Bestzeit erzielten. Michael Scheikl war der schnellste bei den Herren und sicherte damit Österreich den zweiten Platz vor Italien. Endergebnis Damen: 1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:14,45(1), 1:12,91(1), 2:27,36 2. Evelin LANTHALER (ITA), 1:14,57(2), 1:13,43(2), 2:28,00 3. Greta PINGGERA (ITA), 1:15,78(3), 1:14,95(3), 2:30,73 4. Tina UNTERBERGER (AUT), 1:16,39(4), 1:14,95(3), 2:31,34 5. Veronika NACHMANN (GER), 1:16,53(5), 1:15,82(6), 2:32,35 6. Liudmila AKSENENKO (RUS), 1:16,84(6), 1:16,81(8), 2:33,65 7. Petra DRAGICEVIC (SLO), 1:17,84(8), 1:16,60(7), 2:34,44 8. Maria AUER (AUT), 1:17,77(7), 1:18,63(12), 2:36,40 Endergebnis Herren: 1. Patrick PIGNETER (ITA), 1:10,72(1), 1:12,97(1), 2:23,69 2. Michael SCHEIKL (AUT), 1:11,52(2), 1:13,59(2), 2:25,11 3. Dominik HOLZKNECHT (AUT), 1:11,84(4), 1:13,59(2), 2:25,43 4. Hannes CLARA (ITA), 1:11,90(7), 1:13,65(4), 2:25,55 5. Florian CLARA (ITA), 1:11,89(6), 1:14,09(5), 2:25,98 6. Thomas KAMMERLANDER (AUT), 1:12,31(9), 1:14,28(6), 2:26,59 7. Jurii TALIKH (RUS), 1:12,25(8), 1:14,38(7), 2:26,63 8. Thomas SCHOPF (AUT), 1:11,76(3), 1:14,88(9), 2:26,64 Endergebnis Team (8): 1. RUSSLAND Ekatharina LAVRENTJEVA (1), Jurii TALIKH (4), Alekrandr EGOROV/Petr POPOV(1) 3:52,80 2. ÖSTERREICH Tina UNTERBERGER (3), Michael SCHEIKL (1), Christian SCHOPF/Andreas SCHOPF (3) 3:54,97 3. ITALIEN Evelin LANTHALER (2), Hannes CLARA (2), Patrick PIGNETER/Florian CLARA (2) 3:55,04 4. DEUTSCHLAND Veronika NACHMANN (4), Marcus GRAUSAM (5), Blörn KIERSPEL/Christian WICHAN (4), 4:00,56 5. POLEN Wioletta RYS (6), Adam JEDRZEJKO (6), Andrzej LASZCZAK/Damian WANICZEK (5), 4:03,75 Weltcupstand (5/6): Herren: 1. Patrick PIGNETER (ITA) 424 2. Hannes CLARA (ITA) 385 3. Thomas KAMMERLANDER (AUT) 350 4. Michael SCHEIKL (AUT) 306 5. Thomas SCHOPF (AUT) 297 6. Alex GRUBER (ITA) 220 7. Stanislav KOVSHIK (RUS) 197 8. Jurii TALIKH (RUS) 178 9. Adam JEDRZEJKO (POL) 172 10. Florian CLARA (ITA) 157 Damen: 1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS) 500 Punkte 2. Evelin LANTHALER (ITA) 370 3. Greta PINGGERA (ITA) 360 4. Liudmila AKSENENKO (RUS) 272 5. Melanie SCHWARZ (ITA) 262 6. Tina UNTERBERGER (AUT) 237 7. Michaela MAURER (GER) 201 8. Veronika NACHMANN (GER) 196 9. Christina GOETSCHL (AUT) 194 10. Petra DRAGICEVIC (SLO) 178