Sigulda (pps) Mit einem Doppel-Weltcup in Sigulda endet der Viessmann-Weltcup der Rennrodler. Vor den beiden letzten Saisonrennen besitzen bei den Damen noch die zweimalige Weltmeisterin Tatjana Hüfner und ihre deutsche Teamkollegin Silke Kraushaar-Pielach sowie bei den Herren der zweimalige Olympiasieger Armin Zöggeler (ITA) und der zweimalige Weltmeister David Möller aus Deutschland Chancen auf den Gesamtsieg. Hüfner und Kraushaar-Pielach trennen 41 Zähler, bei Zöggeler und Möller beträgt die Differenz lediglich 15 Punkte.
Im Doppel sind Patric Leitner/Alexander Resch (GER) bei 105 Punkten Vorsprung fast am Ziel, gelten aber nicht gerade als Spezialisten für die anspruchsvolle Bahn in Lettland. Ihr bestes Sigulda-Ergebnis war bislang Rang drei bei der WM 2003. `Diese Bahn mögen wir zwar so gerne wie eine Kombination aus Windpocken und Heuschnupfen, aber jetzt lassen wir uns den Erfolg im Gesamt-Weltcup nicht mehr nehmen. Das ist ein Versprechen!´, verkündeten Leitner/Resch auf ihrer Homepage nach dem 31. Weltcup-Sieg ihrer Laufbahn in Altenberg.
Viel mehr Brisanz verspricht die Entscheidung bei den Damen. Tatjana Hüfner, die zuletzt fünf Siege in Folge schaffte, war im Vorjahr bei ihrem bislang einzigen Sigulda-Rennen nicht über Rang fünf hinausgekommen. Silke Kraushaar dagegen feierte nicht nur am 30. November 1996 ihren ersten Weltcup-Sieg in Lettland, sondern gewann auch noch sieben weitere Weltcups in Sigulda.
Falls Silke Kraushaar-Pielach tatsächlich zwei Siege feiern könnte, müsste Tatjana Hüfner schon zweimal Zweite werden, um zum ersten Mal den Gesamt-Weltcup zu gewinnen. Schon bei zwei dritten Plätzen von Hüfner hieße, immer zwei Siege von Silke Kraushaar-Pielach vorausgesetzt, die Gesamt-Weltcup-Siegerin zum sechsten Mal Silke Kraushaar-Pielach. Die Kunsteisbahn in Sigulda ist also genau das richtige Pflaster für die beiden letzten Weltcups in der Laufbahn der 37-Jährigen. Insgeheim hofft Silke Kraushaar-Pielach nach 36 Erfolgen auch noch, den Rekord ihrer langjährigen Konkurrentin Sylke Otto mit 37 Weltcup-Siegen zumindest einzustellen.
Auf dem Prüfstand steht in der lettischen Provinz zudem die deutsche Siegesserie, die am 5. Dezember 1997 mit dem Sieg von Barbara Niedernhuber in Innsbruck-Igls begann und seit nunmehr 79 Rennen anhält. Doch mit Natalia Jakuschenko (Ukraine), den Einheimischen Maija Tiruma und Anna Orlowa, aber auch der Österreicherin Nina Reithmayer stehen reichlich Aspirantinnen Gewehr bei Fuß, um jede kleine Schwäche der deutschen Damen auszunutzen. `Zeit wäre es langsam´, sagt Nina Reithmayer, die beim SUZUKI Challenge Cup in Altenberg siegte. Neben der zwei Mal erfolgreichen Natalia Yakuschenko ist die 23-Jährige Tirolerin damit die einzige Challenge-Cup-Siegerin, die nicht aus Deutschland stammt.
Noch knapper als bei den Damen ist der Vorsprung von Armin Zöggeler bei den Herren. Gerade einmal ein Polster von 15 Punkten weist der fünfmalige Weltmeister auf David Möller auf. `Eigentlich habe ich keine Chance, aber die will ich nutzen´, sagte der 26 Jahre alte Thüringer, der freimütig einräumt, dass `Sigulda nicht gerade als Lieblingsbahn der deutschen Herren´ bekannt sei. David Möller weiter: `Armin kann nur noch alles verlieren, ich aber kann alles gewinnen.´
Für Zöggeler sprechen insgesamt sieben Siege in Sigulda, David Möllers beste Resultate auf der anspruchsvollen Bahn waren bislang zwei vierte Plätze (2006/2007 und 2003/2004). `Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich am Ende wieder den Gesamtsieg in den Händen halte´, sagt Armin Zöggeler, der bereits sechs Weltcup-Gesamtsiege verbuchen konnte.