Berlin (pps/1. Juli 2009) Wilfried Huber aus Italien winkt ein in der Geschichte der Olympischen Winterspiele einmaliger Rekord. Der Rennrodler aus Südtirol, 1994 in Lillehammer (NOR) zusammen mit Kurt Brugger Olympiasieger im Doppelsitzer, kann als erster Sportler überhaupt zum siebten Mal bei Winterspielen an den Start gehen. Der 38-Jährige nahm seit 1988 in Calgary an allen Winterspielen in Albertville (1992), Lillehammer (1994), Nagano (1998), Salt Lake City (2002) und Turin (2006) teil.
Huber, der sich für einen der drei italienischen Olympia-Startplätze qualifizieren muss, kam zuletzt bei den 41. FIL-Weltmeisterschaften 2009 im amerikanischen Lake Placid als drittbester Italiener auf Rang 15 ins Ziel. Im Rennrodel-Weltcup 08/09 belegte Huber, der am 15. November seinen 39. Geburtstag feiert, Rang 16.
Seine größten Erfolge gelangen Huber im Doppelsitzer mit Kurt Brugger als Partner. Neben dem Olympiasieg 1994 schaffte das Duo noch zwei fünfte Plätze bei Olympia: 1992 in Albertville und 1998 in Nagano. Im Einsitzer waren die Plätze neun 2002 in Salt Lake City und zehn 2006 bei den Heimspielen in Turin seine besten Resultate. „Willi“ ist der letzte noch aktive Sportler aus der legendären Huber-Familie aus Südtirol. Der ältere Bruder Günther war 1988 Olympiasieger im Zweierbob, Norbert gewann 1992 Olympia-Bronze und war mehrmaliger Weltmeister im Doppelsitzer (zusammen mit Hansjörg Raffl). Arnold, der jüngste der vier Brüder, gewann 1990 in Winterberg Gold im Einsitzer.
Laut offiziellen Angaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gelang es bisher 14 Athleten, an sechs verschiedenen Olympischen Winterspielen teilzunehmen. Zusätzlich in der IOC-Liste aufgeführt ist die Rennrodlerin Anne Abernathy. Die Sportlerin von den Amerikanischen Jungferninseln konnte 2006 bei ihren letzten Olympischen Spielen in Turin nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen, da sie sich im Trainingslauf eine Handverletzung zugezogen hatte. Bei der Eröffnungsfeier trug sie ihre Landesflagge.
Neben Abernathy und Huber schafften noch der dreimalige Olympiasieger Georg Hackl aus Deutschland und der Österreicher Markus Prock sechs Olympiastarts. Die Rennrodel-Olympiasiegerin von Lillehammer, die Italienerin Gerda Weissensteiner, nahm ebenfalls an sechs Olympischen Winterspielen teil, ging aber 2006 in Turin im Bobsport an den Start und gewann damals Bronze.
Vor dem sechsten Olympiastart steht der Russe Albert Demtschenko, 2006 in Turin Silbermedaillengewinner. Er startete schon 1992 im Doppelsitzer für die damalige GUS-Mannschaft im Doppelsitzer mit Partner Alexej Selenski. Danach ging Demtschenko für Russland im Einsitzer an den Start.
Natalia Jakuschenko, WM-Dritte 2009, debütierte 1992 als Olympia-Achte für die damalige GUS-Mannschaft, startete danach für die Ukraine. 2002 in Salt Lake City war die heute 37-Jährige nicht mit von der Partie. Vancouver 2010 könnte ihre fünfte Olympiateilnahme sein. Bei den Herren winkt nur dem zweimaligen Olympiasieger Armin Zöggeler aus Italien der fünfte Olympiastart.
Im Doppelsitzer stehen die Österreicher Tobias Schiegl/Markus Schiegl, 1998 und 2006 jeweils Olympia-Vierte, vor ihren fünften Spielen. Die aktuellen Doppelsitzer-Weltmeister Gerhard Plankensteiner/Oswald Haselrieder (ITA) könnten ebenfalls zum fünften Mal bei Olympia dabei sein. Sie starteten schon 1992 - jeweils im Einsitzer. 1994 verpassten beide die Lillehammer-Teilnahme, gingen aber danach immer als Duo an den Start. Ebenfalls vor seinem fünften Olympia-Start steht der US-Amerikaner Mark Grimmette, der mit seinem Partner Brian Martin 1998 Bronze und 2002 Silber gewann. 1994 in Lillehammer war Grimmette zusammen mit Jonathan Edwards im Doppelsitzer an den Start gegangen.