Gemeinsam im Eiskanal – Das italienische Doppel Ivan Nagler und Fabian Malleier
Berchtesgaden (FIL/09.10.2025) Wenn Ivan Nagler und Fabian Malleier ihre Rodel auf die Bahn bringen, stehen nicht nur zwei Athleten am Start – sondern ein perfekt eingespieltes Team. Der 1999 in Bruneck geborene Ivan und der ein Jahr ältere Fabian aus Völlan in der Gemeinde Lana sind seit Jahren das Aushängeschild der italienischen Doppelsitzer, geprägt von Leidenschaft, Rückschlägen und großen Überraschungen.
Der Weg ins Rodeln
„Ich bin hauptsächlich durch meine Eltern zum Rodeln gekommen“, erinnert sich Fabian Malleier. „Mein Vater und meine beiden Brüder waren auf Naturbahn aktiv. Mit etwa 14 Jahren wollte ich aber auch die Chance haben, bei Olympia teilzunehmen – deshalb bin ich aufs Kunstbahnrodeln umgestiegen.“
Ein Jahr später stieß Ivan Nagler zur Juniorenmannschaft. Dort entwickelte sich schnell ein starker Zusammenhalt. „Dass wir Doppel probieren, war anfangs nur ein Test unserer Trainer. Aber es hat relativ schnell geklappt mit uns. In unserer ersten richtige Saison sind wir gleich aufs Podest gefahren – ab da waren wir in der Disziplin gefesselt, im besten Sinne.“
Überraschung Olympia
Eigentlich war Olympia 2018 in PyeongChang kein realistisches Ziel für die beiden jungen Südtiroler. Sie waren als viertes Doppel im Team eingeplant. Doch eine Verletzung bei Gruber/Kainzwaldner öffnete eine unerwartete Tür. „Plötzlich durften wir Weltcups fahren – und konnten uns ganz ohne Druck durchsetzen. Dass wir schließlich zu Olympia durften, war eine riesige Überraschung. Als so ‘kleine’ Athleten beim größten Event dabei zu sein, war unbeschreiblich“, erinnert sich Ivan Nagler. Im olympischen Rennen zeigten die beiden Nervenstärke: Sie wurden Siebte – und damit bestes italienisches Doppel.
Doppel oder Einsitzer?
Malleier war zunächst ein starker Einsitzer-Rodler. Er feierte internationale Jugend-Erfolge, unter anderem eine Bronzemedaille mit der Staffel bei den Youth Olympic Games 2016 in Lillehammer. Doch seine körperliche Konstitution machte ihn im Doppelsitzer wertvoller. „Ich fahre nach wie vor sehr gerne Einsitzer im Training, aber meine körperlichen Voraussetzungen passen besser fürs Doppel. Die Rennen im Einsitzer vermisse ich trotzdem sehr“, erzählt Fabian Malleier.
Höhen und Tiefen
Seit ihrem Sprung in den Weltcup haben Nagler/Malleier immer wieder bewiesen, dass sie zur erweiterten Weltspitze gehören. Mit der italienischen Staffel gewannen sie bereits dreimal Weltcuprennen und 2019 sogar EM-Gold in Oberhof. Doch es gab auch Rückschläge – Disqualifikationen, Stürze, verpasste Chancen. „Bis auf einige sehr schnelle Zeiten kann ich auf die vergangene Saison nicht besonders stolz sein. Aber ich bin dankbar für die Erfahrungen und auch für die erlittenen Niederlagen. Es ist sehr hart, bei einer WM disqualifiziert zu werden, aber wir haben unsere Lehren daraus gezogen.“
Besonders das Thema Konstanz beschäftigt Malleier: „Mit der letzten Saison bin ich nur teilweise zufrieden, weil wir sehr unkonstant waren. Andererseits hatten wir einige starke Läufe. Das stimmt mich glücklich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Neue Impulse im Team
Seit der ehemalige Doppelsitzer Klaus Kofler als Trainer dabei ist, spüren die Athleten frischen Wind. „Da ich mit Klaus persönlich sehr gut auskomme, hat sich mein Wohlbefinden in der Mannschaft verbessert. Er bringt neuen Schwung ins Team.“
Blick nach vorn
Die Konkurrenz im Doppelsitzer ist härter denn je. „Das Feld rückt mit jedem Jahr näher zusammen, womit es noch schwieriger wird, sich durchzusetzen. Heute bedeuten mir die Platzierungen der Vergangenheit sogar mehr als damals, weil mir erst mit der Zeit bewusst wurde, welche Leistungen wir schon gezeigt haben.“
Und die Zukunft? „Ein realistisches Ziel ist eine Medaille“, sagt Fabian Malleier ohne Zögern. „Aber die Qualifikation steht im Vordergrund – und qualitative Läufe auf unserer neuen Heimbahn.“ Wenn die beiden Südtiroler dabei sind, dann ist eine Medaille also möglich – auf der neuen Heimbahn der Italiener in Cortina d’Ampezzo.
Nagler und Malleier haben in jungen Jahren bereits viel erlebt: vom Junioren-Weltmeistertitel 2018 in Altenberg über die überraschende Olympiateilnahme bis zu Staffelerfolgen im Weltcup. Sie wissen, wie man mit Rückschlägen umgeht – und wie man als Team wächst. Ihr gemeinsamer Weg ist noch lange nicht zu Ende.




