Calgary (pps) Da überkam sogar Georg Hackl etwas Wehmut. Am vergangenen Samstag schlug der dreimalige Olympiasieger sein ganz persönliches Kapitel mit dem Titel Calgary endgültig zu. „Das war meine letzte Fahrt in Calgary“, verkündete Hackl. Mit dem zweiten Platz bei den Herren im Viessmann-Weltcup schloss sich für den 39-Jährigen ein Kreis. Rund 18 Jahre zuvor hatte Georg Hackl als 21 Jahre alter „Jungspund“ mit Silber bei den Winterspielen in Calgary die erste seiner mittlerweile fünf olympischen Medaillen gewonnen und den Grundstein für den „Mythos Hackl“ gelegt. Bei Olympia 1988 stand Jens Müller auf dem Treppchen ganz oben, diesmal war es der Russe Albert Demtschenko.
„Mir hat das Rodeln in Calgary immer unheimlich Spaß gemacht“, sagte Hackl und blickte auf seine letzte Woche auf der Kunsteisbahn im Canada Olympic Park zurück. „Da war wieder alles dabei: Kälte, Wind, Wärme, verschiedene Schlitten-Setups – einfach alles, was Rodeln interessant macht.“

Mit Calgary verbinden den „Hackl Schorsch“ zahlreiche angenehme Erinnerungen: 1990 gewann er hier den zweiten seiner insgesamt drei WM-Titel. Hier gewann Hackl 1993 ebenso WM-Silber wie 2001. 1993 schnappte ihm der US-Amerikaner Wendel Suckow den Titel weg, acht Jahre später war es sein langjähriger Widersacher Armin Zöggeler aus Italien, der ihm den WM-Triumph verwehrte. Hinzu kommen im Viessmann Weltcup noch zwei Siege, zwei zweite Plätze und zwei dritte Plätze.
Angesichts einer solchen Bilanz konnte der Bundeswehrsoldat auch den reichlich missglückten Auftritt mit dem deutschen Team im Mannschafts-Wettbewerb verschmerzen. „Das hätte ich mir eigentlich schenken können“, sagte Hackl nach dem sechsten Platz zusammen mit Tatjana Hüfner und dem Doppel André Florschütz/Torsten Wustlich. Geschenkt hat sich der erfolgreichste Rennrodler aller Zeiten auch die Weiterreise nach Lake Placid. „Das bringt nichts“, sagte Hackl mit Blick auf den flachen Start in der Olympiastadt von 1980. Stattdessen kehrte er am Montag in die Heimat zurück, um seine „Therapie“ (Originalton Hackl) fortzusetzen. Schließlich locken Turin und der sechste Olympiastart.

In Calgary ging nur ein Kapitel zu Ende, die letzten Episoden im Buch des Rennrodlers Georg Hackl stehen jedoch noch aus ...

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