Whistler (pps/3. November 2009) Der erfolgreichste Rennrodler aller Zeiten ruft gleich einmal ein neues Zeitalter aus, wenn von der angehenden Olympiabahn im „Whistler Sliding Park“ die Rede ist. „Diese Bahn ist sehr viel schneller als alles, was wir bisher im Rennrodeln kannten. Diese Bahn stellt ganz neue Herausforderungen für Schlitten und Athleten dar“, sagt Georg Hackl mit drei olympischen Gold- und zwei Silbermedaillen dekorierter Ausnahmeathlet.
105 Millionen kanadische Dollar – umgerechnet rund 68 Millionen Euro – teuer, vom Herrenstart exakt 1.374 Meter lang und mit 16 Kurven versehen (Damen: 1.198 Meter / 14 Kurven) lauten die nackten Zahlen.
Mehr verraten da schon die furchteinflößenden Namen der einzelnen Streckenabschnitte. „Thunderbird“ (Donnervogel) oder „Shiver“ (Bruchstück) heißen zwei Kurven. Andere sind nach Tieren („Lynx“ / Luchs) benannt, oder erinnern an bemerkenswerte Ereignisse. „Lueders Loop“ heißt beispielsweise die Kurve Nummer sieben, weil sich dort Pierre Lueders, Kanadas Zweierbob-Olympiasieger von 1998, während der Homologierung im März 2008 bei einem Sturz wie ein Korkenzieher einmal spektakulär um die eigene Achse drehte.
Und nur wer die Kurvenkombination 12, 13, 14 und 15 – als „Gold Rush Trial“ (Goldrausch-Prüfung) bezeichnet – fehlerfrei meistert, kann im kommenden Jahr bei den Winterspielen in Vancouver (12. bis 28. Februar 2010) mit Erfolg nach Rennrodel-Gold im „Whistler Sliding Center“ schürfen.
„Auf dieser Bahn kann man sich niemals ausruhen. Man muss immer auf der Hut sein“, beschrieb Weltmeisterin Erin Hamlin aus den USA die Anlage in den „Blackcomb Mountains“. Erin Hamlin weiter: „Mir gefällt die Herausforderung, diese Bahn bietet von allem ein bisschen. Vor allem aber das, was ich am meisten mag: Die Geschwindigkeit.“
Das ist inzwischen sogar amtlich verbürgt. Seit dem Finale im Rennrodel-Weltcup im Februar 2009 steht die Bahn in den Geschichtsbüchern. Mit 153,98 Stundenkilometern stellte der zweimalige Weltmeister Felix Loch aus Deutschland einen neuen Weltrekord im Rennrodeln auf. Den offiziellen Geschwindigkeitsrekord hielt zuvor Georg Hackl. Im Jahr 2000 erzielte der Weltmeister von 1989, 1990 und 1997 bei den 34. FIL-Weltmeisterschaften im schweizerischen St. Moritz 144,3 Stundenkilometer.
„Alle sprechen nur vom unteren Teil, wegen der hohen Geschwindigkeit aus gutem Grund. Aber auch der obere Teil stellt schon eine Herausforderung dar“, sagt Erin Hamlin. Sanft und entspannt, so die erste US-amerikanische Rennrodel-Weltmeisterin, müsse man die oberen Kurven angehen, sonst verliere man schon viel Zeit. „Und die kann man dann niemals mehr aufholen.“