In einem Mitteleuropa, in dem vorweihnachtlicher Schnee zur Mangelware wurde, scheint das 600-Seelen-Dorf Campill im Gadertal eine Insel des Winters zu sein. Hervorragende Rennbedingungen auf einer Bahn, die innerhalb weniger Tage weltcup-tauglich gemacht wurde, ließ Sportler und Funktionäre die einen oder anderen Entbehrungen in der Infrastruktur vergessen. Auf 1400 Meter Seehöhe (Start auf 1629 m) wird morgen, Freitag, das erste RED BULL Weltcuprennen der Saison über die Bühne gehen.
Der erste Trainingstag barg keine großartigen Überraschungen. Bei den Herren dominierte Italien und Österreich das Feld, genau wie man es aus den letzten Jahren des Weltcups gewohnt war. Patrik Pigneter führte mit Laufbestzeit die italienische Phalanx an, gefolgt von Martin Psenner und dem Gesamtweltcupsieger der letzten Saison, Anton Blasbichler. Bei den Österreichern war abermals Gerhard Pilz Schnellster. Das interne Qualifikationsduell zwischen Gerald Kammerlander und Gerald Kallan entschied im heutigen Training vorerst Kammerlander für sich. Um eine Hundertstel Sekunde ließ er den Mannschaftskollegen hinter sich. Bester Nicht-Italiener oder Österreicher war der Slowene Borut Kralj auf Rang 15.
Bei den Damen zeichnet sich an der Spitze ein harter Kampf ab. Die im Vorjahr alles dominierende Ekatharina Lavrentjeva (RUS) musste sich in beiden Trainingsläufen mit Rang fünf zufrieden geben. Barabra Abart (ITA) als erste und zweite präsentierte sich in bestechender Form, überraschen konnte Melanie Batkowski (AUT), Schwester des regierenden Weltmeisters Robert Batkowski, mit der Bestzeit im zweiten Lauf.
Der Doppelsitzer-Weltcup bot schon im Vorjahr die knappste und spannendste Entscheidung. Die Trainingsergebnisse des ersten Tages lassen auf eine ähnlich spannende Saison hoffen. Im ersten Lauf erzielten die regierenden Weltmeister Wolfgang und Andreas Schopf Bestzeit, im zweiten Lauf führten Andrzej Laszczak/Damian Waniczek (POL) das Feld an.