Altenberg (pps) „In Oberhof zählen die Deutschen nicht, also sind wir die Sieger.“ Dieses Fazit zog der Österreicher Wolfgang Linger, zusammen mit Bruder Andreas Olympiasieger 2006 und Weltmeister 2003, nach Rang zwei mit der SUZUKI Team-Staffel hinter dem Gastgeber. Vorangegangen waren in Thüringen deutsche Festtage, bei denen die Schützlinge des deutschen Cheftrainers Norbert Loch den WM-Triumph des Vorjahres sogar noch überboten und in allen drei Einzel-Disziplinen die Ränge eins bis drei belegten.
Bei der WM vor Jahresfrist hatten die Lokalmatadore den ausländischen Gästen zumindest noch Bronze im Doppelsitzer durch Tobias Schiegl/Markus Schiegl (AUT) überlassen.
Im Doppelsitzer gab es in Oberhof den ersten deutschen Dreifach-Erfolg seit dem 9. Dezember 2001, als am Königssee Patric Leitner/Alexander Resch vor André Florschütz/Torsten Wustlich und Steffen Skel/Steffen Wöller gewannen. Da gratulierte sogar Thomas Schwab, langjähriger Cheftrainer und nun Generalsekretär des deutschen Verbandes (BSD), per Telefon seinem Nachfolger. „Das macht er sonst nie“, berichtete Norbert Loch.
Nach Altenberg, am kommenden Wochenende siebte von insgesamt neun Stationen im Viessmann-Weltcup, reist aber auch der 46-Jährige mit Sorgen. David Möller, auf Rang zwei im Herren-Weltcup mit 46 Zählern Rückstand hinter Armin Zöggeler aus Italien, erlitt im Training einen Kreuzbandriss im Knie, fuhr dennoch auf Rang drei, und wird im Osterzgebirge trotz des Handicaps an den Start gehen. „Wer David kennt, weiß, dass er die Zähne zusammenbeißen kann“, sagt Loch.
Die notwendige Operation wurde in Absprache mit den Mannschafts-Ärzten auf das Saisonende verschoben, Möller will sowohl die FIL-Weltmeisterschaften in Lake Placid (6. bis 8. Februar) als auch den Olympia-Test zwei Wochen später in Whistler (Kanada) mit gerissenem vorderen Kreuzband bestreiten.
Auch André Florschütz ist noch nicht hundertprozentig fit. Nur zwei Monate nach der Bandscheiben-Operation feierte der Weltmeister im Doppelsitzer mit Partner Torsten Wustlich auf Rang drei in Oberhof zwar ein überzeugendes Comeback. „Aber in Altenberg ist dieses Ergebnis nicht zu wiederholen“, sagt Florschütz. „Da verlieren wir mit meinen ‚Hausfrauen-Ärmchen’ am Start zu viel.“ Das Duo will im Osterzgebirge vielmehr sein Schlitten-Set-Up für die WM-Bahn in Lake Placid testen.
Das deutsche WM-Aufgebot wird Cheftrainer Loch erst nach dem Viessmann-Weltcup verkünden. Offen ist bei Damen und Herren jeweils der letzte Startplatz. Um diesen streiten bei den Damen Steffi Sieger und Corinna Martini, bei den Herren macht sich noch Johannes Ludwig Hoffnung, in letzter Minute das WM-Ticket zu erobern.