Inside FIL: Interview mit Sportdirektorin Maria Luise Rainer

Maria Luise Rainer

Berchtesgaden (FIL) Maria Luise Rainer ist seit acht Jahren Sportdirektorin der FIL im Bereich Rennrodeln auf Kunstbahn. Die ehemalige Rennrodlerin nahm an vier Olympischen Winterspielen teil und gewann in der Saison 1985/86 den Gesamtweltcup. Vor der Saison 2022/23 beantwortet Sportdirektorin Maria Luise Rainer ein paar Fragen unter dem Motto „Inside FIL“:

Frau Rainer, was sind die wichtigsten Themen auf Ihrer Agenda für die kommende Rennrodel-Saison?

Maria Luise Rainer: „Die wichtigste Aufgabe für die Saison 2022/2023 ist für die neue olympische Disziplin Damen Doppelsitzer gute Rahmenbedingungen zu schaffen und diese gut im herkömmlichen Wettkampfformat einzubinden.
Neben der EBERSPÄCHER-Weltcupserie - die nach zweijähriger Pause auch wieder nach Nordamerika führt - werden die 51. FIL Weltmeisterschaften auf der neu renovierten Rodelbahn in Oberhof durchgeführt werden. Neu im Sportkalender 2022/2023 ist die Einführung des Continental Cups (für Jugend A/YOG Athleten). Diese neue Rennserie wird eine Erleichterung aber auch eine Herausforderung für alle Ausrichter und Nationalen Verbände mit sich bringen.
Generell müssen wir am Ball bleiben und uns, um „im Trend“ zu bleiben, den Gegebenheiten der heutigen Zeit beugen und uns entsprechend anpassen“.

Maria Luise Rainer

Welche Covid-19 Maßnahmen planen Sie aktuell für den kommenden Winter? Wie sehen Sie die Entwicklung des Rodelsports in Zeiten der Pandemie?

Maria Luise Rainer: „Nach zwei, unter sehr schwierigen Bedingungen, durchgeführten Wettkampfsaisonen haben wir viele COVID 19 Erfahrungen gesammelt. Die FIL war von Beginn an mit Corona Angelegenheiten - mit entsprechendem Hygienekonzept aber auch mit deren Umsetzung - gut aufgestellt. Wenn wir an den Maßnahmen festhalten, denke ich sind wir nicht schlecht aufgestellt, aber man muss immer wachsam sein und gegen eventuelle Überraschungen gefeit sein.
In jeder Hinsicht müssen wir beweglich bleiben und uns den Aufgaben verantwortungsbewusst stellen, die von uns Änderungen und Herausforderungen abverlangen“.

Maria Luise Rainer in Action Beijing 2022

Wie würden Sie die vergangene Olympiasaison 2021/22 beschreiben? Was waren die Herausforderungen und was ihre persönlichen Highlights?

Maria Luise Rainer: „Die Olympiasaison 2021/2022 war für mich persönlich von einigen Herausforderungen geprägt. Vor allem war das der China Trip gleich zum Saisonstart, unter schwierigsten Bedingungen (Corona- und Reise-Restriktionen), mit unendlich langen Trainingstagen verbunden mit vielen Diskussionen mit den Verantwortlichen für Training und Wettkampf. Wir waren von der Aussenwelt isoliert und immer in der Sorge man könnte positiv getestet werden.
Da waren auch personelle Veränderungen, wie der Ausfall im Mitarbeiterbereich, was mit Mehraufwand in mir normalerweise nicht zugeteilten Bereichen verbunden war.
Die persönlichen Highlights waren, trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen, die Wettkampfsaison 2021/2022 erfolgreich zu meistern. Das habe ich innerlich mit Freude, Genugtuung und Stolz empfunden.
Und dann natürlich die Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing: Sie waren trotz COVID Regularien und ohne zugelassene Zuschauer für mich ein Highlight, mit netten Menschen! Daran erinnere ich mich sehr gerne zurück“!

Maria Luise Rainer

Was war das Besondere an den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 und was erwarten Sie im Vergleich dazu zu den Spielen 2026 in Ihrer Heimat Mailand-Cortina?

Maria Luise Rainer: „Es waren Olympische Winterspiele, die ich in der Form, unter COVID Restriktionen und ohne Zuschauer, noch nie erlebt habe. Die Olympischen Rennrodel Wettbewerbe Damen, Herren, Doppelsitzer und die Team-Staffel waren für die FIL eine tolle Veranstaltung von der Wettkampfstrecke und den sportlichen Abläufen auf Top Niveau und höchster Qualität.
Beeindruckend war, was die Organisatoren auf die Beine gestellt haben mit ihren unzähligen freiwilligen Helfern, die sich vor und nach den Olympischen Winterspielen in Quarantäne begeben mussten und trotz alledem eine Freude, eine Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft ausstrahlten und an den Tag legten.
Die Olympischen Winterspiele zuhause in Mailand/Cortina zu haben, ist für mich etwas ganz Besonderes. Ich freue mich auf Mailand/Cortina. Ich bin zuversichtlich und überzeugt, dass sich das OK große Mühe gibt und gute, spannende Winterspiele zur Durchführung kommen werden.

Gibt es etwas das Sie den Rennrodel-Fans, den Athlet:innen, Trainer:innen oder Rodel-Interessierten schon immer einmal sagen wollten?

Maria Luise Rainer: „Tatsächlich, wenn hier die Gelegenheit dazu habe, möchte ich mich bei allen ganz herzlich bedanken mit denen ich es in den letzten Jahren zu tun hatte, zu tun habe und (jetzt schon) zu tun haben werde; ob die FIL Exekutive, Ausrichter, Funktionäre, Kampfrichter, Freiwillige, Helfer, Mitarbeiter, Trainer, Betreuer und Athleten – ich danke ihnen ganz herzlich für die gute Kooperation, das große Verständnis und die immerwährende Hilfsbereitschaft während der letzten Jahre. Auch wenn es manchmal schwierig zu sein scheint und gewisse Maßnahmen nicht verstanden werden oder werden wollen, versuche ich nur mein Bestes für den Rodelsport“.

Vielen Dank für das Interview!