Interview: Comeback Natalie Geisenberger

Natalie Geisenberger

Altenberg (FIL) Natalie Geisenberger gilt als die bekannteste und erfolgreichste Rennrodlerin. Die 32-jährige Deutsche holte neun Weltmeistertitel,  sieben Gesamtweltcup-Siege von 2013 bis 2019, sechs Europameistertitel, vier Olympische Gold- und eine Bronzemedaille. Vor eineinhalb Jahren gab die weltbeste Rennrodlerin dann bekannt, sich auf ihr erstes Baby zu freuen und vorerst eine Rennrodel-Pause einzulegen. Am 2. Mai 2020 brachte die Spitzenathletin im bayerischen Miesbach ihr erstes Kind, Sohn Leo, zur Welt.

Inzwischen ist Leo fünf Monate alt und die Eltern Natalie und Markus haben die Mehrfachbelastung mit Training, Arbeit und Kind gut im Griff. So konnte Natalie Geisenberger am Montag, 12. Oktober 2020 – nach eineinhalb Jahren Rennrodel-Pause – zu den ersten Trainingsfahrten im Eiskanal von Altenberg (GER) starten.
Die FIL hat nachgefragt wie es ihr ergangen ist:

Natalie, Sie haben ihre ersten beiden Rennrodel-Tage auf Eis in Altenberg absolviert. Wie fühlt es sich an wieder auf den Schlitten zu liegen?
 
Natalie Geisenberger: „Gut. Ich hab mich sofort wieder wohl gefühlt. Vor dem ersten Lauf war ich schon nervös, aber ich denke, das ist auch normal, nach längerer Pause. Es fehlt teilweise noch ein bisschen das Feingefühl, aber sonst läuft es echt gut.“
 
Fehlen Ihren ihr Mann Markus und der kleine Leo? Oder ist Ihre Familie in Altenberg mit dabei?

Natalie Geisenberger: „Leo, Markus, mein Vater und unser Hund Bounty sind dabei. In erster Linie bin ich jetzt Mutter und es war mir sehr wichtig, dass der Kleine in meiner Nähe ist, wenn es irgendwie geht. Markus macht Home-office. Er sitzt im Hotel und arbeitet und mein Vater kümmert sich um Leo wenn ich beim Training oder in der Werkstatt bin. Ich bin sehr dankbar, dass das so gut funktioniert!“
 
Hat Ihnen das Rennrodeln in den letzten eineinhalb Jahren gefehlt?

Natalie Geisenberger: „Ganz ehrlich? Ich hab‘s eigentlich nicht vermisst. Ich hab das eine Jahr wirklich genossen, nach so langer Zeit mal eine Pause tat mir gut. Ich würde sogar sagen, die Pause war perfekt für mich. Aber jetzt freue ich mich wieder drauf, vor allem darauf, Rennen zu fahren, an Grenzen zu gehen. Ich bin mega motiviert und freue mich auf die Saison. 
Moment, ich hab doch was vermisst: manche liebe Menschen, mit denen ich jetzt viele Jahre unterwegs war und jetzt ja auch wieder sein kann.“
 
Was haben Sie weiter geplant? Welche Trainingsmaßnahmen kommen und was sind Ihre Ziele für diesen Winter?
 
Natalie Geisenberger: „Ich werde noch einige Lehrgänge mitfahren und ansonsten, wenn ich zu Hause bin, weiter an meiner Athletik arbeiten. Und dann hoffe ich, zum ersten Weltcup soweit wieder fit zu sein. Konkrete Ziele habe ich aber ehrlich gesagt für dieses Jahr nicht. Ich schau einfach mal, wie es läuft und sehe alles sehr entspannt. Ich werde nicht mehr die sein, die oft gewinnt aber ich bin nach wie vor die, die motiviert bis in die Haarspitzen ist und die dann wenn sie am Start sitzt, alles geben wird. Und egal wie es läuft: das aller Wichtigste ist jetzt mein kleiner Sohn, der geht immer vor!“

 

Vielen Dank für das Gespräch!